S2k-Leitlinie - Zurück zur Wissenschaft
Prof. Dr. Florian Zepf geht es um die Versachlichung der Debatte zur Behandlung von Minderjährigen mit Genderinkongruenz bzw. Genderdysphorie. Er begründet in einem Spiegel-Interview, warum er zusammen mit 13 weiteren Kollegen eine kritische inhaltliche
„Nur so können wir den Bedürfnissen der betroffenen Kinder und Jugendlichen gerecht werden."
Soll man in die Entwicklung physisch gesunder Körper eingreifen? Spiegel, 24.05.2024
Gemeinsame Kommentierung des Entwurfs der neuen S2k-Leitlinie "Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter" Version v. 21.05.2024, -DE, -EN
Die S2k-Leitlinie - Entwurfsfassung vom März 2024
Evidenz
Für die Behandlung mit Medikamenten zur Unterdrückung der Sexualhormone während der natürlichen Pubertät und solchen, die medikamentös das phänotypische Aussehen in Richtung Wunschgeschlecht verändern sollen, gäbe es keine solide Evidenz und auch keine Arzneimittel-Zulassung. Es sei nicht sicher, dass diese Eingriffe in die Entwicklung des physisch gesunden Körpers die psychische Gesundheit bei Teenagern „substanziell und nachhaltig” verbesserten.
Beyond NICE - systematische Übersicht zur Evidenzlage von PB & CSH bei GD-U18 (Zepf u. a. 2024)
Zudem schwäche sich die Unzufriedenheit mit dem biologischen Geschlecht bei vielen Betroffenen im Laufe der Zeit auch ohne Medikalisierung ab oder verschwinde ganz.
Der Wunsch, ein anderes Gender/Geschlecht zu sein, ist oft vorübergehend
Auch das Narrativ, dass sich das Suizidrisiko durch PB und CSH verringere, sei aufgrund neuerer Studien nicht mehr haltbar.
Die Suizid-Lüge ist emotionale Erpressung (TTSB-Beitrag zur angesprochenen Studienlage)
Das informierte Einverständnis
Das sog. informierte Einverständnis zu den erheblichen Konsequenzen der Medikalisierung, die das ganze Leben verändern, ist Minderjährigen und ihren Eltern nicht möglich, weil
- mangels Evidenz kaum gesicherte Informationen zum Behandlungserfolg gegeben werden können,
- die Einschätzung der Tragweite der Entscheidungen aufgrund der aktuellen Lebenskrise und ggf. weiterer paralleler Beeinträchtigungen nicht sicher möglich ist.
Was ich gerne vorher gewusst hätte ...
Geschlechtsidentitäten fehlt es oft an Referenz
Im Leitlinienentwurf werde von der Annahme ausgegangen, dass sich die abweichende Geschlechtsidentität nicht mehr ändert. Zepf hält diese Vorstellung bei Kindern und Jugendlichen für zu stark vereinfachend und unbewiesen. Problematisch sei auch, dass die Betroffenen oft Schwierigkeiten hätten, ihre Geschlechtsidentität zu definieren bzw. überhaupt zu verbalisieren.
„Geschlechtsidentitäten sind also zum Teil auch Konzepte, die man erst im Rahmen der psychosozialen und sprachlichen Entwicklung kennenlernt."
Was ist die Alternative?
Prof. Zepf führt aus, dass Psychotherapie den extremen Leidensdruck der Jugendlichen verringern kann und die vorsichtigere Behandlung darstellt. Psychotherapie kommt mittlerweile in Ländern wie England [und den skandinavischen Ländern] eine explizit bedeutende Rolle zu.
S2k-LL deutlich überarbeiten oder im Zweifel zurückziehen
Prof. Zepf und seine Kollegen fordern, dass der Leitlinienentwurf mindestens deutlich überarbeitet oder ganz zurückgezogen wird. Außer der kritischen Kommentierung der Professoren-Gruppe gibt es weitere Bedenken von Fachleuten, z. B. vom Deutschen Ärztetag und von der European Society for Child and Adolescent Psychiatry.
Kritik von 14 Professoren an der S2k-Leitlinie
ESCAP: klinische, wissenschaftliche und ethische Standards wahren
Dt. Ärztetag fordert Vorsicht bei U18-Behandlung (PB · CSH · OPs)
Die methodischen Mängel der S2k-LL und der Vergleich mit dem Cass-Review
Die Society for Evidence Based Gender Medicin (SEGM) hat die methodischen Mängel des S2k-Leitlinienentwurfs analysiert und ihn dem Abschlussbericht des Cass-Reviews gegenüber gestellt:
S2k-Leitlinie ist nicht vertrauenswürdig
Mittlerweile liegen genug systematische Überprüfungen vor
Julia Mason, eine am. Kinderärztin und AAP- und SEGM-Mitglied, betont im BMJ (23.05.2024), dass es genug qualitativ hochwertige Reviews gibt, [die zu ähnlichen Ergebnissen gekommen sind!] auf deren Basis fundierte Empfehlungen formuliert werden können.
„The time has passed for yet another systematic review. We now have a dozen high quality reviews (8 Cass, 2 NICE, 1 Swedish, 1 German) all pointing to significant issues with the purely affirmative model of care. There is no evidence that giving puberty blockers followed by hormones and surgery is lifesaving care, and there is mounting evidence that the harms might outweigh the advantages."
S2k-Leitlinie - Die Bedenken von Seiten der Eltern betroffener Teenager
Betroffene Eltern (TTSB und ParentsofROGD) haben in mehreren Brief-Aktionen begründet, warum die geplante S2k-Leitlinie nicht vertrauenswürdig ist und die Sicherheit der Teenager, die ihr Gender/Geschlecht infrage stellen und Hilfe benötigen, gefährdet:
Offener Brief an die Fachgesellschaften (12.04.2024)
„Lebenslange Eingriffe“ – Eltern verlangen Stopp von Behandlungsleitlinie für Trans-Kinder“, Welt, 15.04.2024
Offener Brief an die Bundesärztekammer (05.05.2024)
„Experimentelle Medizin an Kindern“, Welt, 13.05.2024
Brief an die Ombudsstelle der DGKJP (21.05.2024)
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Hinter dem Trans*-Wunsch steckt oft etwas anderes
Dein Leben ist ein Schiff. Du bist der Kapitän.
Evidenz ist nicht gleich Evidenz