Im Zusammenhang mit Gender tauchen permanent neue Begriffe auf und es werden viele Abkürzungen benutzt. Daher haben wir eine Art Glossar zusammengestellt.
Die meisten Begriffserklärungen wurden in Anlehnung an das Genspect-Glossary übernommen. Einige Begriffe wurden alternativ bzw. zusätzlich von anderen AutorInnen bzw. WissenschaftlerInnen beschrieben bzw. eingeordnet, diese sind entsprechend gekennzeichnet.
► Gender-Sprache (Einordnung von Dr. Alexander Korte)
Vormals klar umrissene Begriffe wie Geschlecht (= Zustand mit 2 Ausprägungen/Ausrichtungen, die unsere Fortpflanzung ermöglichen – basierend auf der Anisogamie und dem geschlechtlichen Dimorphismus) wurden vermengt mit psychologischen und vor allem soziologischen Dingen, mit dem Ziel, konzeptionelle Unklarheit zu schaffen. Die Begriffsverwirrung und die damit einhergehende Bedeutungs-Verschiebung sind ein probates Mittel im Herrschaftsdiskurs zur Übernahme der Definitionsmacht sowie der Durchsetzung von politischen Forderungen.
AFAB
„Assigned female at birth” – „Weiblich – bei der Geburt zugewiesen". Es ist zu empfehlen, diesen Begriff nicht zu verwenden, wenn stattdessen einfach "weiblich" gesagt werden kann. Für über 99 % der Menschen macht „bei der Geburt zugewiesen” keinen Sinn, da sie nicht intersexuell sind. ►The Problem With Saying ‘Sex Assigned at Birth’, A. Byrne, C. K. Hooven, 03.04.2024
Affirmativer Ansatz
Ein therapeutischer und medizinischer Ansatz, der dafür plädiert, dass Erwachsene und Kinder, egal welchen Alters, dazu ermutigt werden sollen, in ihre selbst angegebene Genderidentität zu transitionieren.
AMAB
„Assigned male at birth” – „Männlich – bei der Geburt zugewiesen". Es ist zu empfehlen, diesen Begriff nicht zu verwenden, wenn stattdessen einfach "männlich" gesagt werden kann. Für über 99 % der Menschen macht „bei der Geburt zugewiesen” keinen Sinn, da sie nicht intersexuell sind. ►The Problem With Saying ‘Sex Assigned at Birth’, A. Byrne, C. K. Hooven, 03.04.2024
Autogynophilie
Eine diagnostizierbare Paraphilie, die im DSM-5 aufgeführt ist und sich auf die sexuelle Fixierung eines Mannes auf den Gedanken bezieht, er sei weiblich. Ein Mann, der Autogynophilie hat, wird als "autogynophil" bezeichnet. Es handelt sich um „Männer, die in manchen Fällen sexuelle und emotionale Befriedigung daraus ziehen, als Frauen bestätigt zu werden." (Julie Szego)
Cis, cisgender
Bezeichnet Menschen, die eine Genderidentität haben, die mit ihrem biologischen Geschlecht übereinstimmt. Es sollte nicht davon ausgegangen werden, dass Menschen "cis(gender)" sind, nur weil sie nicht trans sind, denn viele Menschen können mit dem Begriff Genderidentität nichts anfangen, ohne, dass sie ein Defizit hätten.
CSH – Cross-Sex-Hormones
Hormone des Gegengeschlechts, Oestrogene bei biologischen Männern, Testosteron bei biologischen Frauen.
Desistance / Abkehr
Der Prozess der Rückgängigmachung einer Transition, die nur sozial war (z. B. durch die Rückkehr zu einem früheren Namen). Desistance bedeutet in der Regel, dass eine Person, die einst eine medizinische Transition anstrebte, dies nun nicht mehr tut.
Detransition
Der Prozess, bei dem eine Person wieder in ihrem biologischen Geschlecht leben will, indem sie versucht, eine frühere soziale, rechtliche und ggf. medizinische Transition rückgängig zu machen.
DSDs
DSDs (Unterschiede in der sexuellen Entwicklung). Es gibt mehr als 40 verschiedene Erkrankungen, bei denen die sexuelle Entwicklung nicht starr dem typischen männlichen oder weiblichen Weg folgt. Ebenfalls gebräuchlich sind die Begriffe VSD (Variation der sexuellen Entwicklung) und CCSD (Congenital Condition of Sexual Development). S. auch Intersexualität.
Entwicklungsorientierter Ansatz
Ein therapeutischer und medizinischer Ansatz, der davon ausgeht, dass viele Faktoren (biologische, psychologische und soziale) dazu führen können, dass eine Person Probleme mit ihrem Geschlecht hat.
Evidenz
Der in der Medizin verwendete Evidenz-Begriff bezieht sich auf die Bedeutung des englischen Begriffs ‚evidence‘: Beweis bzw. Beleg, nachgewiesene Wirksamkeit. s. auch wikipedia
GAT – Gender Affirmative Therapy
Als GAT wird die Transition mit folgenden Elementen bezeichnet (Laidlaw, S. 143, 2022):
Soziale Transition
Pubertätsblocker
Gegengeschlechtliche Hormone
Chirurgische Körper-Modifikationen
Gender
Kulturell geprägte, gesellschaftliche Erwartungen an Verhalten, Fähigkeiten und Aussehen, die auf dem Geschlecht und dem sozialen oder kulturellen Status einer Person als männlich, weiblich oder etwas anderem basieren.
Kathleen Stock benutzt in ihrem Buch Material Girls 4 Gender-Definitionen, um die verschiedenen Forderungen von Feministinnen und Trans-Aktivistinnen zu beschreiben bzw. zu entschlüsseln, "vier verschiedenen Bedeutungen des englischen Wortes "Gender", die zweifellos etymologisch verwandt sind und sich in Bezug auf die Personen, auf die sie sich beziehen, überschneiden, aber für unterschiedliche Dinge stehen."
GENDER1: Ein höflich klingendes Wort für die Unterscheidung zwischen Männern und Frauen, das als traditionelles Alternativwort für das biologische Geschlecht bzw. die Unterscheidung zwischen biologisch männlichen und weiblichen Personen verstanden wird. Man geht davon aus, dass dieses Wort den Vorteil hat, dass es keine peinlichen Konnotationen von Sexualität im kopulativen Sinne hat. Wenn z. B. bei der Beantragung eines Reisepasses nach dem "Gender" gefragt wird, ist es in diesem Sinne gemeint.
GENDER2: Ein Wort für gesellschaftliche Stereotypen, Erwartungen und Normen von 'Männlichkeit' und 'Weiblichkeit', die ursprünglich auf biologische Männer bzw. Frauen ausgerichtet waren. Diese können sich von Kultur zu Kultur unterscheiden und tun es auch, obwohl es auch viele Überschneidungen gibt.
GENDER3: Ein Wort für die Unterscheidung zwischen Männern und Frauen, die per Definition als Unterscheidung zwischen zwei Gruppen von Menschen verstanden wird: diejenigen, denen die soziale Rolle der Männlichkeit zugeschrieben wird, und diejenigen, denen die soziale Rolle der Weiblichkeit zugeschrieben wird. Wie bereits erwähnt, wurde sie im späten 20. Jahrhundert von einigen Feministinnen enthusiastisch als vermeintliches Schutzschild gegen den Vorwurf des "biologischen Determinismus" befürwortet: die Vorstellung, dass die weibliche Anatomie das häusliche Schicksal ist.
GENDER4: Eine verkürzte Version des Begriffs „Genderidentität". Eine gängige Vorstellung von Genderidentität ist, dass es sich um die "private Erfahrung der Geschlechterrolle" handelt – grob gesagt, ob man sich psychologisch als Junge oder Mann, Mädchen oder Frau oder keines von beiden sieht und zwar in einer Weise, die nichts direkt mit dem Geschlecht zu tun hat.
Sebastian Schnelle erläutert die 4 Gender-Definitionen etwas ausführlicher in seinem Vorpolitisch-Podcast.
Genderdysphorie (GD) / Geschlechtsdysphorie
Dysphorie - griech. Unbehagen, Gegenteil von Euphorie. Genderdysphorie wird auch als „krankheitswertige Form der Genderinkongruenz” bezeichnet.
Genderdysphorie - die Diskrepanz zwischen dem gefühlten Gender und den primären oder sekundären Geschlechtsmerkmalen kann ein Stressfaktor sein und Leidensdruck erzeugen. Genderdysphorie ist eine diagnostische Kategorie im DSM-5, wobei die spezifische Diagnose durch altersgruppenspezifische Kriteriensätze definiert ist, die sich auf die klinische und signifikante psychische Belastung beziehen, die aus der Genderinkongruenz resultiert.
Genderdysphorie – Subtypen
Im Allgemeinen werden die Subtypen von Gender Dysphorie nach dem Zeitpunkt des Auftretens differenziert: früh in der Kindheit, zu Beginn oder während der Pubertät, im Erwachsenenalter. Die einzelnen Subtypen unterscheiden sich außerdem deutlich durch weitere Merkmale. (Quelle u. a.: genderdysphoriaalliance.com, Canada)
Früh – zu Beginn in der Kindheit (hohe Korrelation mit Homosexualität)
Offensichtliche Anzeichen von Gendernonkonformität ab etwa 3 Jahren
Starker Wunsch, das andere Geschlecht zu sein oder zu glauben, dass sie in Wirklichkeit das andere Geschlecht sind
Tritt sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen auf
60-90% der Kinder geben den Wunsch bis zur Adoleszenz ohne Intervention auf
Faktoren, die zur Persistenz beitragen: niedriger sozioökonomischer Status, Intensität der gegengeschlechtlichen Identifikation, Autismus, Homosexualität, Homophobie
Spät – Entwicklung in der späten Jugend oder bei Erwachsenen
Eine Umkehrung der Heterosexualität, bei der sich ein gebürtiger Mann zu der Vorstellung hingezogen fühlt, dass er weiblich ist. Wie eine sexuelle Orientierung kann dies erotische und/oder romantische Liebes- und Bindungsdimensionen haben. Es ist verwandt mit dem transvestitischen Fetischismus (DSM-5), bezieht aber den Körper und seine Funktionen mit ein, nicht nur das Cross-Dressing.
Wird fast ausschließlich bei nicht-homosexuellen, geborenen Jungen/Männern (heterosexuell, bi, asexuell) beobachtet. Umgekehrt: Es gibt nur wenige biol. Frauen, die im Erwachsenenalter eine Gender-Dysphorie entwickeln und transitionieren. Eine Auswertung der Gutachten zur Personenstandsänderung zwischen 2005 und 2019 ergab bei 40-59jährigen: Transfrauen (MzF) 74 %, Transmänner (FzM) 26 % Meyenburg u. a. 12/2020).
Als Kind nicht typischerweise gendernonkonform
Verstärkt sich in der Jugend oder im Erwachsenenalter
ROGD ist kein formaler diagnostischer Begriff, sondern eine Bezeichnung für ein neues soziales Phänomen, das von Eltern, Klinikern und einigen Jugendlichen berichtet wird. Für den in ROGD enthaltenen Begriff Gender-Dysphorie (GD) wurden allerdings diverse Diagnose-Kriterien definiert.
Meistens betrifft es sensible hochintelligente Teenager-Mädchen mit sozialen Schwierigkeiten, die in ihrer Kindheit gendernonkonform waren. Teil des Phänomens ist der feste und intensive Fokus auf Gender-Ideologie und die entsprechende Subkultur. Häufig sind zudem Komorbiditäten wie Ängste, Depressionen, ASS, Essstörungen etc.
Autohomoerotische Genderdysphorie - Heterosexuelle/biologisch weibliche Frauen fühlen sich von der Vorstellung angezogen, schwul zu sein
GD im Zusammenhang mit einer unterschiedlichen Entwicklung des Geschlechts (sehr selten)
GD in Verbindung mit einer Psychose (selten)
Debbie Hayton, Transfrau, merkte zu den verschiedenen Subtypen an:
„I don’t think there’s anything to connect, for example, middle aged men who are desperate to become women with teenage girls who are desperate to escape from becoming women, I think those are two different conditions, totally different. But because we apply the same term, gender dysphoria, it’s conflated the two. And I think that’s unfortunate.” (D. Hayton, Quillette, 07.05.2024
Genderidentität
Ein inneres Gefühl für das eigene Geschlecht, das mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmen kann, aber nicht muss. Stellen Sie sicher, dass Sie nicht davon ausgehen können, dass jeder Mensch eine Gender-Identität hat bzw. etwas mit diesem Begriff anfangen kann, da viele Menschen diese Vorstellung für sich selbst nicht teilen. Menschen, die keine Geschlechtsirritation empfinden, sagen über sich in der Regel, dass sie eine Frau bzw. ein Mann sind und nicht, dass sie sich „als Frau oder Mann fühlen”.
Genderidentität bezieht sich auf kulturell geprägte, gesellschaftliche Erwartungen an Verhalten, Fähigkeiten und Aussehen, die auf maskulinen oder femininen Stereotypen beruhen.
Vieles was heute unter Genderidentität gefasst wird, kann auch mit Begriffen wie Persönlichkeit (Temperament und Charakter) beschrieben werden und hat keinen unmittelbaren Bezug zum Geschlecht.
Genderidentität wird auch als Selbstidentifizierung des Geschlechts bezeichnet, Genderidentität ist das Geschlecht, für das man sich hält.
Genderidentität spiegelt „subjektive Gefühle wider, die von der Wissenschaft nicht definiert, gemessen oder überprüft werden können." (James M. Cantor)
Ein Begriff, der im DSM-3 und DSM-4 auftauchte, um das zu beschreiben, was heute als "Genderdysphorie" bezeichnet wird. Dieser Begriff ist heute nicht mehr gebräuchlich und sollte nur noch für Diagnosen verwendet werden, die vor der Umstellung auf „Genderdysphorie" (DSM-5) gestellt wurden.
Genderinkongruenz
Der Begriff Genderinkongruenz wird verwendet, wenn es darum geht, dass das Geschlecht (biologisch-anatomisch) und das Gender einer Person (soziale bzw. gesellschaftlich-kulturell geprägte Geschlechtsrollen-Erwartungen) als nicht übereinstimmend empfunden werden. In ihrer großgeschriebenen Form ("Genderinkongruenz") ist dies eine Diagnosekategorie im ICD-11, die als ausgeprägte und anhaltende Inkongruenz zwischen dem Geschlecht einer Person und dem erlebten Gender definiert ist.
Beim Update von ICD-10 zu ICD-11 erfolgte die Umbenennung von „Transsexualismus (F64.0)” in Genderinkongruenz bei Erwachsenen (HA60) und bei Kindern von „Geschlechtsidentitätsstörung im Kindesalter (F64.2)” in Genderinkongruenz (HA61). Weitere Diagnosen aus ICD-10 entfallen im ICD-11 ganz:
Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechterrollen (F64.1),
Sonstige Störung der Geschlechtsidentität (F64.8),
Eine Sichtweise, die davon ausgeht, dass Gender eine soziale Konstruktion ist und - im Gegensatz zur Biologie, die eine objektive Realität darstellt - weder eine angeborene, wesentliche noch deterministische Eigenschaft ist.
Geschlecht
Das System, mit dem Menschen auf der Grundlage ihrer Fortpflanzungsfunktionen und körperlichen Merkmale wie Chromosomen und Hormone als männlich oder weiblich eingestuft werden.
Der Duden definiert dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend Frauen als erwachsene Personen weiblichen Geschlechts. Desweitern ist demselben Duden zufolge das weibliche Geschlecht das „gebärende Geschlecht“ und das männliche das „zeugende, befruchtende Geschlecht“. Die Biologie fasst dies noch genauer und definiert Geschlecht als Entwicklungsrichtung eines Organismus hin auf die Produktion einer bestimmten Art von anisogametischen (ungleichartigen) Keimzellen. Die Rede von der „Richtung“ trägt dabei dem Umstand Rechnung, dass aus verschiedenen Gründen (Prepubertät, Menopause, Entwicklungs- oder Funktionsstörungen) nicht jedes Individuum eines Geschlechts auch tatsächlich die entsprechenden Keimzellen produzieren wird – die bloße Ausrichtung auf deren Produktion genügt. Es gibt genau zwei Keimzellenarten: große, nährstoffreiche (Eizellen) und kleine, bewegliche (Spermien). Mithin gibt es 2 Geschlechter, weiblich und männlich. Frauen sind folglich erwachsene Menschen, deren Körper Entwicklungsschritte zur Produktion von Eizellen aufweisen. Bei Männern sind es Spermien.
Gehirnstrukturen, Verhaltensweisen, sexuelle Orientierung, Aussehen, Hormone und selbst Chromosomensätze (die Gleichung „Wesen mit XX-Chromosomen = weibliches Wesen” ist falsch) liegen hingegen der biologischen Unterscheidung von weiblichen und männlichen Organismen ausdrücklich nicht zugrunde. Daher sprechen die eingebildeten oder tatsächlichen Varianzen oder Spektrumhaftigkeiten jener nicht gegen den binären Charakter dieser. Verschiedene Chromosomensätze und hormonale Einflüsse etwa sind lediglich ein Mechanismus, welcher in Organismen die Entwicklung in Richtung der Produktion von kleinen oder großen Keimzellen verursacht, aber es ist diese gerichtete Entwicklung selbst, welche das Geschlecht definiert, nicht der sie verursachende Mechanismus (der zwischen verschiedene Arten erheblich differieren kann und innerartlich nicht in jedem individuellen Fall denselben Effekt zeitigt). Dies bedeutet auch, dass Individuen mit biologischen Störungen der sexuellen Entwicklung (sogenannte Intersexualität) in keiner Weise den geschlechtlichen Dualismus in Frage stellen. Sie lassen sich meist eindeutig dem einen oder dem anderen Geschlecht zuordnen und immer eindeutig keinem dritten, da es keinen dritten Keimzellentyp gibt.
Geschlechtsangleichung
Auch bekannt als Geschlechtsneuzuordnung. Bezieht sich auf alle hormonellen oder chirurgischen Eingriffe, die im Rahmen der medizinischen Transition vorgenommen werden. (Im Englischen wird oft SRS – Sex reassignment surgery verwendet.)
Gender-affirming” – „Genderbestätigend"
Eine Art der Beschreibung von Verfahren zur Geschlechtsangleichung. Dieser Begriff impliziert, dass medizinische Eingriffe das einzige Mittel sind, mit dem Menschen, die unter Geschlechtsinkongruenz oder Genderdysphorie leiden, diese Gefühle behandeln können.
Gender-questioning / Gender-in-Frage-stellend
Beschreibt jemanden, der Fragen über seine eigene Genderidentität stellt oder sie auf andere Weise erforscht. Es empfiehlt sich, diesen Begriff anstelle von "Trans" oder "Transgender" für Personen unter 25 Jahren zu verwenden, deren Identität sich noch in der Entwicklungsphase befindet.
Iatrogenese
„Als iatrogen (altgriechischἰατρόςiatros, deutsch ‚Arzt‘ und γένεσιςgenesis, deutsch ‚Entstehung‘, also ‚vom Arzt erzeugt‘) werden Krankheitsbilder bezeichnet, die durch ärztliche Maßnahmen verursacht oder verschlimmert wurden, unabhängig davon, ob sie nach Stand der ärztlichen Kunst vermeidbar oder unvermeidbar waren." (wikipedia)
So wird beispielsweise die Verwendung von Pubertätsblockern zur „Behandlung" von Genderdysphorie als iatrogen bezeichnet, da sie in der Praxis eine Garantie ist für das Fortbestehen des Ausgangszustands und zudem in der Regel zu extremeren und risikoreicheren Arten von Eingriffen führt.
Intersexualität
Ein Oberbegriff für die mehr als 40 verschiedenen Erkrankungen, bei denen die sexuelle Entwicklung nicht starr dem typischen männlichen oder weiblichen Weg folgt. Da dieser Begriff in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen ist, kann es gelegentlich notwendig sein, ihn in deiner Arbeit zu verwenden. Da viele Menschen den Begriff "Intersexualität" als zweideutig oder umstritten empfinden, empfiehlt es sich, den Begriff "DSD" in Klammern dahinter zu setzen, s. auch DSD
► Intersex/DSD (Definition von Dr. Alexander Korte)
Unter „Varianten (Störungen!) der Geschlechtsentwicklung“ (Synonym: Disorder of Sex Development (DSD), früher: „Intersex-Syndrom“) werden angeborene Variationen der genetischen, hormonalen, gonadalen und genitalen Anlagen eines Menschen verstanden, infolge derer das Geschlecht der betroffenen Person vermeintlich (!) nicht mehr eindeutig den biologischen Kategorien „männlich“ oder “weiblich“ zugeordnet werden kann. Ob intersexuelle Frauen schwanger werden können, hängt sehr von von dem konkreten Intersex-Syndrom ab. Es gibt Intersex-Konstellationen, da ist es völlig ausgeschlossen, und andere – wie z.B. AGS – können durchaus schwanger werden. Bisweilen nur assistiert durch reproduktionsmedizinische Maßnahmen, aber sie können gesunde Kinder zur Welt bringen.
LGB
Ein Akronym, das gleichgeschlechtlich orientierte Menschen (d.h. Lesben, Schwule und bisexuelle Frauen und Männer) vereint.
LGB&T (oder LGB&TQ, LGB&TI, etc.)
Ein Akronym, das gleichgeschlechtlich orientierte Menschen (d. h. Lesben, Schwule und bisexuelle Frauen und Männer) mit Trans-Menschen vereint – und in einigen Varianten auch mit anderen Gruppen, wie Menschen mit DSD oder "queeren" Menschen. Wir mahnen zur Vorsicht bei der Verwendung solcher Begriffe, da sich viele Menschen mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen – oder auch Menschen mit DSD – nicht als Teil dieser Gemeinschaft sehen und es vorziehen, sich von ihr abzugrenzen.
Medizinische Transition
Eine Reihe von medizinischen Eingriffen (z. B. Hormone und Operationen), die durchgeführt werden, um sich als ein anderes Geschlecht zu präsentieren.
Die Verwendung eines Pronomens, das nicht dem Geschlecht entspricht, mit dem sich die Person identifiziert.
Nicht-binär oder non-binär
Eine Genderidentität, bei der das Selbstverständnis einer Person weder männlich noch weiblich ist.
Plötzlich einsetzende Genderdysphorie (ROGD)
Beschreibt ein relativ neues Phänomen, bei dem Jugendliche (vor allem Mädchen) eine stark erhöhte Rate an Genderdysphorie erleben, die durch den Einfluss von Gleichaltrigen vermittelt wird und mit einem hohen Maß an begleitenden psychischen Erkrankungen einhergeht.
Dr. Littman hat eine neue Population von Personen mit Genderdysphorie (GD) identifiziert, die sich deutlich von dem unterscheidet, was in früheren Untersuchungen über GD beschrieben wurde, die überwiegend männlich war. Diese neue Population besteht überwiegend aus weiblichen Teenagern und jungen Erwachsenen:
die in der Kindheit nie Anzeichen von Genderdysphorie zeigten,
deren Genderdysphorie plötzlich auftrat und unmittelbar von Forderungen nach sozialer und medizinischer Transition gefolgt wurde,
die eine Vorgeschichte von emotionalen Problemen, Autismus-Spektrum-Störung, ADHS, Schwierigkeiten mit der Sozialisation und/oder körperlichen oder emotionalen Traumata vor dem Beginn ihrer Genderdysphorie haben,
die übermäßig viel Zeit im Internet verbringen, und
die oft Freunde haben, entweder persönlich oder online, die sich plötzlich etwa zur gleichen Zeit für eine Umstellung entschieden haben.
Eine schnell einsetzende Genderdysphorie kann einer Anorexie ähneln.
Dr. Littman geht davon aus, dass ROGD einige Ähnlichkeiten mit Anorexie aufweisen könnte, und dass die Merkmale, die weibliche Heranwachsende anfälliger für Anorexie machen, dieselben Merkmale sein könnten, die auch bei ROGD eine Rolle spielen.
Ihre Feststellung, dass die Transgender-Identifikation häufig bei Clusterausbrüchen in Freundesgruppen auftrat – mit einer bis zu 70-fachen Prävalenzrate – legt die Möglichkeit nahe, dass soziale und Peer-Ansteckungen bei der Entwicklung von ROGD in ähnlicher Weise wie bei Magersüchtigen am Werk sein könnten und andere Populationen mit Essstörungen.
"Diese Forschung untersucht anhand von Elternberichten ein Phänomen, bei dem sich Teenager und junge Erwachsene, die in ihrer Kindheit keine Anzeichen von Geschlechterfragen zeigten, plötzlich als Transgender zu identifizieren schienen. Diese neue Identifizierung schien entweder im Zusammenhang mit der Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Freunden [in der] mehrere – oder sogar alle – Mitglieder etwa zur gleichen Zeit transgender-identifiziert wurden, oder durch das Eintauchen in soziale Medien oder beides zu erfolgen.
Die Ergebnisse der Forschung stützen die Hypothesen, dass das, was ich beschrieben habe, eine neue Art von Genderdysphorie (die als Plötzlich einsetzbare Genderdysphorie [ROGD] bezeichnet wird) darstellen könnte; dass für einige Teenager und junge Erwachsene ihre Genderdysphorie einen unangepassten Bewältigungsmechanismus darstellen könnte; und dass Peer- und soziale Einflüsse zur Entwicklung von Genderdysphorie beitragen könnten. Es muss mehr Forschung betrieben werden, um diese Hypothesen zu bestätigen oder zu widerlegen."
Queer
Obwohl dieser Begriff von einigen als allgemeine Bezeichnung für Sexualitäten und/oder Genderidentitäten verwendet wird, die als nicht normativ angesehen werden, raten wir dringend davon ab, dieses Wort zu verwenden. "Queer" ist auch ein Schimpfwort für Menschen, die sich zu gleichgeschlechtlichen Menschen hingezogen fühlen, und ist für viele Homosexuelle und Bisexuelle eine Beleidigung.
Soziale Transition
Der Prozess, bei dem Personen ihren Namen ändern und von anderen verlangen, mit entsprechend geänderten Pronomen und Namen angesprochen zu werden. Zudem zählen zur Sozialen Transition alle Aspekte das Aussehens (Kleidung, Frisur, Köperhaltung) aber auch Tonfall, Eigenheiten und Interessen etc. zu verändern, um sich als ein anderes Geschlecht zu präsentieren.
Sexuelle Orientierung
Die sexuelle Orientierung ist ein dauerhaftes Muster romantischer oder sexueller Anziehung zu Personen des anderen Geschlechts, des gleichen Geschlechts oder zu beiden Geschlechtern.
Ein Sammelbegriff für Transgender und transsexuelle Menschen. Da dieser Begriff nicht eindeutig ist, raten wir davon ab, ihn für junge Menschen (unter 25 Jahren) zu verwenden, deren Identität sich noch in der Entwicklung befindet.
Transfrau
Eine von Geburt an männliche Person, die sich einem medizinischen Eingriff unterzogen hat, um weiblich zu erscheinen, und/oder die eine weibliche Identität angenommen hat.
Bearing XY chromosomes, a ‘trans woman’ is male down to each individual cell. However carved up, he cannot give birth or nurse; he doesn’t menstruate or go through menopause. His ‘transition’ is ornamental. Her transition is grammatical. L. Shriver, Spectator, 06.08.2022
„Trans-Kind" / „Trans-Kinder"
Wir raten Ihnen dringend davon ab, diesen Begriff zu verwenden, da er die Identität eines jungen Menschen konkretisiert, während sich diese Identität noch in einem Entwicklungsstadium befindet. Wir empfehlen stattdessen Formulierungen wie "ein Kind, das sich einer medizinischen Transition unterzogen hat" oder "ein genderunsicheres Kind", je nach dem, was der Fall ist.
Transgender
Ein Begriff, der Menschen beschreibt, deren Genderidentität nicht mit ihrem biologischen Geschlecht übereinstimmt. Wir empfehlen, diesen Begriff für junge Menschen (unter 25 Jahren) zu vermeiden, deren Identität sich noch in der Entwicklungsphase befindet.
► Transgender/Transidentität (Einordnung von Dr. Alexander Korte)
Das sind keine wissenschaftlich-medizinischen Begriffe, sondern Termini, die einem szene-spezifischen Alltagsdiskus entnommen sind. All diese Bezeichnungen sind Umschreibungen einer legitimen Selbstkategorisierung. Als medizinisch-diagnostische Kategorien zur Benennung eines krankhaften Zustands eignen sie sich durch die fehlende eindeutige Verknüpfbarkeit mit den diagnostischen Klassifikationssystemen jedoch nicht.
Transition
Der Prozess der Veränderung des Genderpräsentation, des Namens/der Pronomen und/oder der Geschlechtsmerkmale einer Person, damit sie mit ihrer inneren Genderidentität übereinstimmt. Die Transition kann sozialer, rechtlicher und/oder medizinischer Art sein. Die unterschiedlichen Schritte einer Transition sind nicht unabhängig voneinander, jeder Schritt stellt Weichen für weitere oder bedingt sogar den nächsten.
Transmann
Eine biologisch weibliche Person, die sich medizinischen Eingriff(en) unterzogen hat, um männlich zu erscheinen, und/oder die eine männliche Identität angenommen hat.
Transsexuell
Ein Begriff, der Personen beschreibt, die ihren Körper durch Hormone oder Operationen verändert haben, um als Mitglied des anderen Geschlechts zu erscheinen sowie sozial und rechtlich transitioniert sind (s.o.).
► Transsexualität/Geschlechtsdysphorie (Definition von Dr. Alexander Korte)
Menschen mit Transsexualität oder Geschlechtsdysphorie hingegen leiden unter dem Gefühl der Nicht-Zugehörigkeit zu ihrem körperlich eindeutigem Geschlecht sowie den gesellschaftlichen Rollenerwartungen; es geht also um ein (rein) subjektives Inkongruenz-Erleben zwischen geschlechtsbezogenem Empfinden (Gender Identity) und gegebenen biologischem Geschlecht (engl. sex). Geht dies mit einem klinisch signifikanten Leidensdruck und einer Beeinträchtigung im Alltag/ Lebensvollzug einher, ist die korrekte Bezeichnung Geschlechtsdysphorie. Ärzte/Psychologen verwenden heute fachlich korrekt den Begriff (Körper-)Geschlechtsinkongruenz, und das beschreibt die erlebte Diskrepanz zwischen dem geschlechtsbezogenen Identitätsgefühl einer Person einerseits und deren körperlich-biologischer Geschlechtszugehörigkeit andererseits. Transsexualität bezeichnet eine überdauernde Geschlechtsdysphorie extremster Ausprägung, bei der die Betroffenen dauerhaft nicht in der Lage sind, sich mit ihrem Geschlechtskörper auszusöhnen; ausschließlich in diesem Fall besteht auch die Indikation zur Durchführung hormoneller und gegebenenfalls auch operativer Behandlungen.
Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen.
F64.1 Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen
Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung, um die zeitweilige Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben. Der Wunsch nach dauerhafter Genitalorganumwandlung oder chirurgischer Korrektur besteht nicht; der Kleiderwechsel ist nicht von sexueller Erregung begleitet.
Störung der Geschlechtsidentität in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter, nicht transsexueller Typus
Exkl.: Fetischistischer Transvestitismus (F65.1)
F64.2 Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters
Diese Störung zeigt sich während der frühen Kindheit, immer lange vor der Pubertät. Sie ist durch ein anhaltendes und starkes Unbehagen über das zugefallene Geschlecht gekennzeichnet, zusammen mit dem Wunsch oder der ständigen Beteuerung, zum anderen Geschlecht zu gehören. Es besteht eine andauernde Beschäftigung mit der Kleidung oder den Aktivitäten des anderen Geschlechtes und eine Ablehnung des eigenen Geschlechtes. Die Diagnose erfordert eine tief greifende Störung der normalen Geschlechtsidentität; eine bloße Knabenhaftigkeit bei Mädchen und ein mädchenhaftes Verhalten bei Jungen sind nicht ausreichend. Geschlechtsidentitätsstörungen bei Personen, welche die Pubertät erreicht haben oder gerade erreichen, sind nicht hier, sondern unter F66.- zu klassifizieren.
F64.9 Störung der Geschlechtsidentität, nicht näher bezeichnet
Störung der Geschlechtsrolle o.n.A.
F65 – Störungen der Sexualpräferenz
inkl.: Paraphilie
Fetischismus
Gebrauch toter Objekte als Stimuli für die sexuelle Erregung und Befriedigung. Viele Fetische stellen eine Erweiterung des menschlichen Körpers dar, z.B. Kleidungsstücke oder Schuhwerk. Andere gebräuchliche Beispiele sind Gegenstände aus Gummi, Plastik oder Leder. Die Fetischobjekte haben individuell wechselnde Bedeutung. In einigen Fällen dienen sie lediglich der Verstärkung der auf üblichem Wege erreichten sexuellen Erregung (z.B. wenn der Partner ein bestimmtes Kleidungsstück tragen soll).
F65.1 Fetischistischer Transvestitismus
Zur Erreichung sexueller Erregung wird Kleidung des anderen Geschlechts getragen; damit wird der Anschein erweckt, dass es sich um eine Person des anderen Geschlechts handelt. Fetischistischer Transvestitismus unterscheidet sich vom transsexuellen Transvestitismus durch die deutliche Kopplung an sexuelle Erregung und das starke Verlangen, die Kleidung nach dem eingetretenen Orgasmus und dem Nachlassen der sexuellen Erregung abzulegen. Er kann als eine frühere Phase in der Entwicklung eines Transsexualismus auftreten.
Transvestitischer Fetischismus
F65.2 Exhibitionismus
Die wiederkehrende oder anhaltende Neigung, die eigenen Genitalien vor meist gegengeschlechtlichen Fremden in der Öffentlichkeit zu entblößen, ohne zu einem näheren Kontakt aufzufordern oder diesen zu wünschen. Meist wird das Zeigen von sexueller Erregung begleitet und im Allgemeinen kommt es zu nachfolgender Masturbation.
F65.3 Voyeurismus
Wiederkehrender oder anhaltender Drang, anderen Menschen bei sexuellen Aktivitäten oder intimen Tätigkeiten, z.B. Entkleiden, zuzusehen ohne Wissen der beobachteten Person. Zumeist führt dies beim Beobachtenden zu sexueller Erregung und Masturbation.
F65.4 Pädophilie
Sexuelle Präferenz für Kinder, Jungen oder Mädchen oder Kinder beiderlei Geschlechts, die sich meist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden.
Es werden sexuelle Aktivitäten mit Zufügung von Schmerzen, Erniedrigung oder Fesseln bevorzugt. Wenn die betroffene Person diese Art der Stimulation erleidet, handelt es sich um Masochismus; wenn sie sie jemand anderem zufügt, um Sadismus. Oft empfindet die betroffene Person sowohl bei masochistischen als auch sadistischen Aktivitäten sexuelle Erregung.
Masochismus
Sadismus
F65.6 Multiple Störungen der Sexualpräferenz
In manchen Fällen bestehen bei einer Person mehrere abnorme sexuelle Präferenzen, ohne dass eine im Vordergrund steht. Die häufigste Kombination ist Fetischismus, Transvestitismus und Sadomasochismus.
F65.8 Sonstige Störungen der Sexualpräferenz
Hier sind eine Vielzahl anderer sexueller Präferenzen und Aktivitäten zu klassifizieren wie obszöne Telefonanrufe, Pressen des eigenen Körpers an andere Menschen zur sexuellen Stimulation in Menschenansammlungen, sexuelle Handlungen an Tieren, Strangulieren und Nutzung der Anoxie zur Steigerung der sexuellen Erregung.
Frotteurismus
Nekrophilie
F65.9 Störung der Sexualpräferenz, nicht näher bezeichnet
Sexuelle Deviation o.n.A.
F66 – Psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung
Hinw.: Die Richtung der sexuellen Orientierung selbst ist nicht als Störung anzusehen.
F66.0 Sexuelle Reifungskrise
Die betroffene Person leidet unter einer Unsicherheit hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung, mit Ängsten oder Depressionen. Meist kommt dies bei Heranwachsenden vor, die sich hinsichtlich ihrer homo-, hetero- oder bisexuellen Orientierung nicht sicher sind; oder bei Menschen, die nach einer Zeit scheinbar stabiler sexueller Orientierung, oftmals in einer lange dauernden Beziehung, die Erfahrung machen, dass sich ihre sexuelle Orientierung ändert.
F66.1 Ichdystone Sexualorientierung
Die Geschlechtsidentität oder sexuelle Ausrichtung (heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder präpubertär) ist eindeutig, aber die betroffene Person hat den Wunsch, dass diese wegen begleitender psychischer oder Verhaltensstörungen anders wäre und unterzieht sich möglicherweise einer Behandlung, um diese zu ändern.
F66.2 Sexuelle Beziehungsstörung
Die Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung (heterosexuell, homosexuell oder bisexuell) bereitet bei der Aufnahme oder Aufrechterhaltung einer Beziehung mit einem Sexualpartner Probleme.
F66.8 Sonstige psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung
F66.9 Psychische und Verhaltensstörung in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung, nicht näher bezeichnet
(alle nachfolgenden Einordnungen von Dr. Alexander Korte)
Wird das Geschlecht bei der Geburt zugeordnet?
Der Mensch kann weder Art noch Alter oder Geschlecht zuordnen, da dies nicht in seiner Hand liegt. Wir haben ein biologisches Alter, ein biologisches Geschlecht und gehören der Spezies Mensch an. Die Ärzte bestimmen also das Geschlecht. Meist wissen Eltern bereits durch ein Ultraschall-Bild, ob sie eine Tochter oder einen Sohn bekommen. Ein klarer Anhaltspunkt für die Ärzte: Mädchen haben keinen Penis.
Können Menschen ihr Geschlecht wechseln?
Nein, sie können lediglich eine äußere Angleichung ihrer - objektiv gegebenen - primären und sekundären Geschlechtsmerkmale an das - subjektive - geschlechtsbezogene Zugehörigkeitsgefühl vornehmen lassen.
Wird die Orgasmusfähigkeit durch eine Transition beeinflusst?
Die Orgasmusfähigkeit ist diesbezüglich nicht systematisch untersucht worden, es gibt also keine Daten. Aber es gibt mehr als ernst zu nehmende Hinweise, dass das bei vielen – wenn sie pubertätsblockierend behandelt sind – eben nicht gegeben ist. Es ist ein schambehaftetes Tabu-Thema, was gern verschwiegen wird. Männliche Transpersonen mit Neovagina haben bessere Chancen als weibliche Transpersonen mit einem Neo-Penis.
Haben transsexuelle Jugendliche ein erhöhtes Suizidrisiko? Was sagt das aus?
Es gibt Studien, die ein erhöhtes Suizidrisiko meinen belegen zu können. Nicht alle dieser Studien sind indes unabhängig durchgeführt – oftmals werden sie von Transaktivisten umgesetzt. Diese missbrauchen das Suizidrisiko als Totschlagargument, um Forderungen durchzusetzen.
Dabei ist das erhöhte Selbstmordrisiko im Grunde wenig überraschend. Wenn ich mich so unwohl in meinem Körper fühle, habe ich natürlich ein höheres Risiko. Auch essgestörte Frauen haben ein erhöhtes Suizidrisiko. Ebenso ist die Suizidrate von Transsexuellen nach geschlechtsangleichender Behandlung erhöht.