Dein Leben ist ein Schiff. Du bist der Kapitän.
Stephan Levine, klinischer Professor für Psychiatrie und Experte für Trans-Themen, erläuterte, wie ein vernünftiger psychotherapeutischer Ansatz aus seiner Sicht aussehen sollte, der sich an Jugendliche mit Genderdysphorie und deren Eltern wendet und was in diesem Rahmen vertrauenswürdig kommuniziert werden sollte.
Das primäre Ziel des Therapeuten sei es, die Fähigkeit des Klienten zu verbessern, seine Gefühle, seine Konflikte, seine Ambivalenz zu erkennen, genau zu benennen und auszudrücken, sowie sein soziales Urteilsvermögen zu verbessern, außerdem seine eigene Komplexität zu erkennen und die Entwicklung seines Lebens, die noch bevorsteht, zu würdigen. Letztlich soll und muss der/die Betroffene Verantwortung für sich selbst übernehmen. Vereinfacht vermittelt er den Jugendlichen Bilder wie:
„Think about your life in this way. Your life is a ship. You're the captain. Your job is to steer the ship into the deep waters and not to bring it directly onto the rocks. Captain Ship. Danger. Disaster. Deep current. Open possibilities in life, ... And then after I say that, I refer to the child.”
Außerdem erläutert er den umfassenden Evaluations-Prozess, der einer Psychotherapie vorausgehen sollte und welche Werte er als Psychiater und Psychotherapeut vermittelt:
- Es ist wichtig, die Bindung zwischen Eltern und Minderjährigen zu erhalten und zu stärken.
- Es ist wichtig, die Einflüsse und Beweggründe für diese Identität zu definieren.
- Die Sorgen der Eltern um die Zukunft des Minderjährigen sind zu respektieren.
- Es ist ein Fehler, einen Elternteil als transphob zu bezeichnen; zutreffender sind die Begriffe „trans-besorgt” oder „trans-wachsam”
- Minderjährige sind letztlich selbst dafür verantwortlich, wie sie ihr gegenwärtiges und zukünftiges Selbst darstellen.
- Die Familie, nicht nur ich, muss letztendlich entscheiden, wie es weitergeht.
Key Elements of Comprehensive Psychiatric Evaluation & Psychotherapy, Vortrag von Stephen Levine (YT), November 2023
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