Genitaloperationen in Deutschland fast 4x so häufig wie im VK

national cancer institute 701 FJcjLAQ unsplash1000x667 Paul Steger hat neue Zahlen und Fakten zur Situation der Transgender-Versorgung in England recherchiert. Während die medizinische Behandlung Minderjähriger durch die dauerhafte Einschränkung bei der Verschreibung von Pubertätsblockern in England heruntergefahren wurde, besteht anscheinend der Trend zur medizinischen Transition insgesamt fort, und zwar ungeachtet der unzureichenden Evidenz bei medizinischen Maßnahmen wegen Genderinkongruenz/Genderdysphorie.

Zwar hatte Hilary Cass auch ein Review für die Gender-Kliniken, die 17- bis 25-Jährige behandeln, angekündigt. Zurzeit werden aber weiterhin Jugendlichen und Erwachsenen bei Genderdysphorie gegengeschlechtliche Hormone verschrieben. Operationen bei Minderjährigen waren und sind nicht erlaubt. Die Zahl der chirurgischen Transitionsmaßnahmen bei jungen Erwachsenen steigt allerdings weiter an.

Der bisherige Höchststand bei FzM-Genital-Operationen wurde 2023 mit 87 erreicht, 2022 lag die Zahl noch bei 25. Der Altersdurchschnitt bei den erwachsenen Patientinnen ist auf 23(!) Jahre gesunken, während er bei MzF ca. 20 Jahre höher liegt. Auch in Deutschland werden mittlerweile die meisten genital-chirurgischen Eingriffe in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen durchgeführt.

In England wird seit 2016 das Alter bei medizinischen Transitions-Operationen nicht mehr erfasst, eine unübliche Vorgehensweise, die es ansonsten bei keinem anderen medizinischen Verfahren gibt. Paul Steger interpretiert diese Maßnahme so:

„Breaking statistics is no trivial matter. It always suggests that there is something to hide and, crucially, it limits full accountability of those in charge.”

Auch geben die englischen Statistiken nicht unbedingt das tatsächliche Geschlecht wieder, sondern das von den Patienten selbst angekreuzte, das sie gerne hätten. Das biologische Geschlecht bei Genitaloperationen zu verschleiern, die nach Kategorien MzF und FzM kategorisiert werden, ist eher skurril, aber schlicht nicht möglich.

Paul Steger hat die Zahlen bei Genital-OPs in Deutschland und im Vereinigten Königreich auf je 100.000 Einwohner umgerechnet.

„Genital surgeries in Germany are more common by a factor of almost 4 relative to the UK. While in the late 2000s, numbers were somewhat closer, the increase in the UK since the 2010s is nothing compared to the explosion in German gender clinics.”

Genital OPs ENDE PaulStegerGenital-OPs in Deutschland und VK – Grafik: Paul StegerEs ist wahrscheinlich, dass auch die Kapazitätsengpässe beim NHS in England, mit ihren entsprechend langen Wartelisten, bei den niedrigeren Zahlen von Genitaloperationen eine Rolle spielen. Dagegen werden in Deutschland die Transgender-Abteilungen bzw. -Kliniken ausgebaut, hier einige Beispiele: European Transgender Center, München, Center for Transgender Health am UKM Münster, Trans*Gender-Zentrum Düsseldorf-Gerresheim, oft zulasten anderer offensichtlich weniger rentabler Abteilungen.

Außerdem fand Paul Steger beim NHS Zahlen, die bestätigen, was international schon mehrfach beschrieben wurde: Die Komplexität der Patientenprofile ist von 2012 bis 2023 gestiegen, d. h. es wird immer häufiger zusätzlich zur Diagnose Genderdysphorie eine Reihe von weiteren koexistierenden psychischen Problemen festgestellt. Die Frage ist, ob die Diagnose Genderdysphorie möglicherweise zu häufig als Hauptdiagnose eingeschätzt wird. Das könnte dazu führen, dass den anderen psychischen Problemen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und somit keine ganzheitliche oder eine ungeeignete Behandlung stattfindet. Cass sprach von „diagnostischer Überschattung“ anderer Probleme durch die Diagnose Genderdysphorie.

Besides Cass - UK Trends in Gender Medicine, Paul Steger, 19.12.2024

Trans: Genital-Operationen in Deutschland

England: Klagen wegen zu langer Wartezeiten

Transgender men sue NHS over ‘half-built’ genitalia, telegraph, 07.11.2024


Die Kosten der Transgender-Operationen in England

Paul Steger konnte für England ermitteln, dass zwischen 2020 und 2024 für den NHS (öffentlicher Gesundheitsdienstleister) durch Mastektomien und Genital-Operationen aufgrund von Transsexualität 41 Mio. Pfund an Kosten entstanden sind.

„According to a paper by Go (2018), who obtains cost estimates directly from the NHS, an average ‘FtM’ genital surgery costs around £31,780 whereas a ‘MtF’ genital surgery typically costs around £10,369. For mastectomies, I rely on direct information by NHS Scotland who put the average cost per ‘chest recon-struction’ patient (mastectomy) at £5,804. Note that this numbers are partly from 2018.“

Nicht berücksichtigt ist die lebenslange medizinische Versorgung, mindestens die notwendige exogene Hormonbehandlung aber auch die Revisionen, Rückoperationen, Behandlungen aufgrund von Komplikationen etc.

Paul Steger zieht folgendes Fazit:

„what does it say about the priorities of a publicly funded healthcare system whose financial strain seems to be a national emergency when it sets aside millions of pounds (and that number only seems to be growing) for treatments that have no evidence basis, create life-long medical patients and are philosophically rooted not in evidence-based reasoning but the esoteric concept of aligning a body to an inner feeling.“

A price tag on gender medicine – England, Paul Steger, 04.09.2025


Was genau ist eine Neo-Vagina?

bigstock Crotch Pain Of Young 404035391Der britische Journalist Nick Wallis hat auf seinem Gender-Blog Informationen zum Thema „Neo-Vagina“ (MzF-Transition) zusammengestellt. Am Anfang seines Beitrags steht die Überlegung, dass es sich bei der Wortschöpfung „Neo-Vagina“ – wie so oft bei Transitionsthemen – um einen Euphemismus handelt. Damit Transitionswillige eine Vorstellung davon bekommen, was auf sie zukommt, sollte realistischer von einer „tiefen, mit Haut ausgekleideten Operationswunde“ gesprochen werden.

In einer 2-spaltigen Tabelle werden typische Eigenschaften einmal für eine natürliche weibliche Vagina und einmal für die „tiefe, mit Haut ausgekleidete Operationswunde“ zum Vergleich dargestellt. Die Eigenschaften einer Neo-Vagina gelten explizit nur für den Fall, „dass alles gut geht“.

Der Chirurg, der die Tabelle erstellt hat, liefert auch die möglichen Komplikationen einer Neo-Vagina-Plastik:

„Postoperative Infektionen und Sepsis, nekrotisierende Fasziitis, Lungenembolie, unbeabsichtigte Darm- und Blasenverletzungen, Harnverengungen, neovaginale Verengungen, die oft schmerzhafte (lebenslange) Dilatationen erfordern, Taubheitsgefühl im Perineum, Pilz- und pyogene Infektionen in der Neovagina, Reproduktionsversagen/Sterilität, unvorhersehbare Auswirkungen auf das Prostatagewebe, Harnröhren- und rektoneovaginale Fisteln - diese Komplikation kann dazu führen, dass die Person ständig unkontrolliert Kot und/oder Urin zwischen den Beinen verliert, was zum vorzeitigen Tod durch Infektionen (gramnegativen endotoxischen Schock) führen kann."

Präsentiert wird auch die „Smiley“-Broschüre des NHS über die Durchführung einer Vaginoplastik-OP. Sie enthält u. a. die ungenaue, nicht ganz faktenbasierte Information,

because your reproductive system will change during medical and surgical treatments, such as with hormonal therapy and surgery which can cause permanent infertility.

In der Broschüre finden sich weitere Informationen zum Vaginoplastik-Verfahren, einschließlich der Notwendigkeit, dass die Neo-Vagina nach der Operation mindestens 18 Monate lang 3x täglich bis zu 45 Minuten lang geweitet werden muss.

What exactly is a neo-vagina, then? Nick Wallis, 15.01.2025

Mehr …

Geschlechtsangleichende Operationen – Körperwelten, M. Lenzen-Schulte, cicero-Beilage, 22.02.2024 (s. auch twitter)

Transformation braucht Information – Nebenwirkungen und irreversible Folgen einer Geschlechtsangleichung, Jahrbuch Sexualitäten 2024 (S. 71ff.), Martina Lenzen-Schulte

Trans-OPs: Sehr tiefe Narben, Emma-Magazin, M. Lenzen-Schulte, 21.08.2023, Quellen

Es hat alles nur schlimmer gemacht, Tagesspiegel, 2018

Wenn ich das vorher gewusst hätte …

Kein Glück mit dem neuen Körper

Transition war nicht die Lösung für meine Probleme

Ich bin genitalverstümmelt

Wer nicht transitioniert, muss auch nicht detransitionieren

The biggest mistake of my life

Pelvic floor and sexual dysfunctions after genital gender-affirming surgery: a systematic review and meta-analysis, Dominoni u. a., 14.11.2024

Mia Hughes explains the gruesome reality of phalloplasty, YT, 02.06.2025