Trans: Genital-Operationen in Deutschland

Paul Steger, Doktorand der empirischen Wirtschaftswissenschaften (Uni Mannheim), hat die öffentlich zugänglichen Destatis-Daten zu Trans-Genital-Operationen (Vagino- bzw. Phalloplastiken) zwischen 2005 und 2023 grafisch dargestellt und bewertet. Während es im Jahr 2005 lediglich 120 solcher Operationen gab, meist bei Menschen im Alter über 30 oder gar 40, waren es 2023 bereits 3.075 und zwar am häufigsten in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen.

„Obwohl die Häufigkeit dieser Operationen in allen Altersgruppen zugenommen hat, sticht der sprunghaften Anstieg bei den 18- bis 25-Jährigen heraus. Von nur 8 Operationen im Jahr 2005 auf über 985 im Jahr 2023 – das entspricht einem erstaunlichen prozentualen Anstieg von 12 312 %.”

In Deutschland wurden zwischen 2016 und 2020 9.327 solcher Eingriffe vorgenommen. In den USA (mit 4x so vielen Einwohnern) fanden schätzungsweise 16.872 Trans-Genital-Operationen (Vaginoplastik bzw. Phalloplastik) statt (die Zahlen sind jeweils real noch höher, da z. B. keine privat finanzierten OPs enthalten sind).

Berechnungen und Grafik von Paul Steger

Bei den 18-25-Jährigen sind die Genital-OPs am häufigsten

Die Anzahl der Genital-Operationen bei Transgendern hat im Laufe der Zeit nicht nur stark zugenommen, sondern es gibt einen auffallenden Wandel der Altersdemografie: Am weitaus häufigsten sind Genital-Operationen mittlerweile in der Gruppe der 18-25-Jährigen.

Paul Steger Genital OPs Alle Altersgruppen in ausgewaehlten Jahren 2005-2023 Quelle: DRG-Fallpauschalenstatistik, Statistisches Bundesamt,
Berechnungen und Grafik von Paul Steger

Wozu haben wir eigentlich Gesetze?

Obwohl Operationen, die Personen sterilisieren, im Alter unter 18 Jahren in Deutschland absolut verboten sind (§ 1631c BGB) und ggf. KastrG relevant sein könnte, wurden sie nachweislich durchgeführt – Kinderschutz Fehlanzeige. Paul Steger stellt fest:

Im Rahmen einer Anfrage an das deutsche Bundesministerium der Justiz (die ich [Paul Steger] persönlich eingereicht habe), wurde bestätigt, dass solche Operationen an Minderjährigen gegen das Gesetz verstoßen. Doch in einem weiteren Beispiel für Trans-Exzeptionalismus schaffen es diese Eingriffe eine eindeutige Rechtslage zu umgehen. Noch wichtiger ist, dass sie in frei zugänglichen Daten dokumentiert sind, während gleichzeitig politische Entscheidungsträger und Journalisten dieses Phänomen weitgehend ignorieren."

Paul Steger Genital OPs Alle Altersgruppen in ausgewaehlten Jahren 2005 2023 Quelle: Statistisches Bundesamt,
Berechnungen und Grafik von Paul Steger

Paul Steger weist explizit darauf hin, „dass Operationen aufgrund von uneindeutigen Genitalien bei Personen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (DSD) einen eigenen Code erhalten."

Ist Deutschland auf dem Weg zum Sonderfall in der pädiatrischen Gender-Medizin?

Statt sich an seinen europäischen Nachbarländern zu orientieren, stellt Paul Steger abschließend fest, dass Deutschland einen Sonderweg eingeschlagen hat:

Mit der Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes, sehr pro-Transitionsleitlinien [für U18], die in Kraft treten könnten und einem politischen und medialen Umfeld, das bei dem Thema weitgehend schweigt, scheint Deutschland in Europa einen eigenen Weg zu gehen.”

Was passiert in Europa? 'Geschlechtsumwandlungsoperationen' in Deutschland, Paul Steger, 14.10.2024


Trends bei Genital-OPs in Deutschland

Anhand von Qualitätsberichten deutscher Krankenhäuser wurde festgestellt, dass zwischen 2006 und 2022 in Deutschland 19.632 Trans-Genital-Operationen (OPs) - durchgeführt wurden. Diese OPs werden in dieser Studie als „gender-affirmative Operationen (GAS)" bezeichnet. Die Zahl der Trans-Genital-OPs ist ungleich der Zahl von Trans-Personen, da manche u. U. mehr als einmal pro Jahr operiert worden sind. Der Anstieg beträgt:

  • 424 % bei maskulinisierenden OPs (OPS 5-646.0),
    2006=246 Fälle, 2022=1.291 Fälle,
    höchster Anstieg um 37,2 % zwischen 2018 und 2019
  • 343 % bei feminisierenden OPs (OPS 5-646.1).
    2006=180 Fälle, 2022=799 Fälle,
    höchster Anstieg um 81,2 % zwischen 2015 und 2016

Jährliche Eingriffe und Zahl der Krankenhäuser, die Genital-OPs durchgeführt haben
(Quelle, CC BY 4.0)

 

Die Studie fand eine auffällige Verschiebung bei Genital-Operationen in Richtung jüngerer Trans-Personen. 2022 wurden im Alter zwischen 20 und 34 Jahren über 70 % der maskulinisierenden Genital-OPs durchgeführt und etwa die Hälfte der feminisierenden Genital-OPs. 2006 waren es in dieser Altersspanne jeweils lediglich ein Viertel aller Operationen.

In der Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren fanden 2006 nur 1,2 % aller Maskulinisierungsoperationen statt, im Jahre 2022 stieg die Quote auf 9,8 %. Bei Feminisierungs-OPs in dieser Altersgruppe (15 und 19 J.) war der Anteil 2006 2,7 %, die Quote stieg 2022 auf und 4,5 %.

Die – wenn auch wahrscheinlich geringe – Anzahl der Trans-Genital-OPs bei unter 15-Jährigen wird in der Studie nicht explizit genannt, s. oben.

 

Altersverteilung bei sog. gender-affirmativen Operationen (GAS) 2006 und 2022
(Quelle, CC BY 4.0)

Die Zahl der Krankenhäuser, die Trans-Genital-OPs durchführen, stieg von 24 (2006) auf 29 (2022), wobei eine Konzentration der Fälle auf einige Kliniken mit hohen Fallzahlen stattgefunden hat. Dazu enthält der Beitrag mehrere Grafiken (Landkarten), auf denen die Kliniken und die Größenordnungen erkennbar sind.

Von den Krankenhäusern, die Trans-Genital-OPs anbieten, arbeiten 2022 ca. 20 % in kirchlicher Trägerschaft, ebenfalls etwa ein Fünftel sind Universitätskliniken.

Genital gender-affirming surgery trends in Germany: Total population data with 19,600 cases from 2006 to 2022, C. Aksoy, S. Wellenbrock u. a., 17.09.2024