S2k-Leitlinie - DGKJP lässt Eltern im Regen stehen

Die Briefe an die Fachgesellschaften, in denen wir (zusammen mit ParentsofROGDKids) unsere Bedenken hinsichtlich des S2k-Leitlinienentwurfs (LL) begründet haben, scheinen leider noch nicht viel zu bewirken. Die „Rückmeldung” der DGKJP (als federführender Fachgesellschaft für die LL) behauptet, dass der Leitlinienprozess ordnungsgemäß vonstatten gegangen sei, zudem heißt es, „dass die Leitlinie weder einen einseitig affirmativen Ansatz verfolgt noch diesem widerspricht.”

Allerdings wurde keine unserer Fragen beantwortet, der Leitlinien-Entwurf wird offensichtlich weder grundlegend überarbeitet noch zurückgezogen. Selbst auf das Angebot, dass sich die DGKJP-Ombudsperson die Bedenken zur Leitlinie aus unserer Elternschaft in einer Online-Videokonferenz anhört, wurde nicht eingegangen.

Wenn jetzt alles weiter läuft, wie von der Kommission beabsichtigt, wird eine Leitlinie veröffentlicht werden, die für Fachleute und Betroffene nicht hilfreich ist und auch die Eltern der Betroffenen „im Regen stehen lässt".

Unsere Briefe

Brief an die Fachgesellschaften (12.04.2024)
Brief an die Ombudsstelle/-person der DGKJP (21.05.2024)
Rückmeldung des DGKJP-Vorstands (13.06.2024)

Der Dt. Ärztetag hat am 10.05.2024 zwei Petitionen veröffentlicht

Dt. Ärztetag fordert Vorsicht bei U18-Behandlung (PB · CSH · OPs), 10.05.2024

Unser Brief an die Bundesärztekammer (05.05.2024)


Dr. Antje Jelinek, ruhrbarone

Als langjährig tätige Apothekerin, Fachbuchautorin und Referentin hat Dr. Antje Jelinek schon etliche Leitlinien gelesen, über den S2k-Leitlinienentwurf ist sie allerdings entsetzt.

„Eigentlich sollen Leitlinien hilfreich für die Ärzte sein und ihnen ihre Therapieentscheidungen erleichtern, so dass sie auf fundierter wissenschaftlicher Grundlage im besten Sinne ihrer Patienten arbeiten können. Aber diese Leitlinie ist gefährlich und sie widerspricht tatsächlich den ethischen Grundsätzen der Medizin.”

Auch Till Amelung kommt in ihrem Blog-Beitrag zu Wort:

„Warum eine zugewandte, dem Stand der Wissenschaft entsprechende Psychotherapie bei Geschlechtsdysphorie mit Konversionstherapie gleichgesetzt wird, eine medikamentöse Intervention mit schwacher Evidenzbasis aber nicht, erscheint klärungsbedürftig.“

Selbst gegengeschlechtliche Hormone würden völlig unkritisch eingesetzt, von Psychologen empfohlen, die nicht einmal eine pharmakologische Ausbildung hätten.

Schon 'bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht' ist eine irreführende und ideologiegeprägte Formulierung, ruhrbarone, 03.04.2024


Mehr …

Kritik von 14 Professoren an der S2k-Leitlinie, 25.04.2024

ESCAP: klinische, wissenschaftliche und ethische Standards wahren, 03.05.2024

Dt. Ärztetag fordert Vorsicht bei U18-Behandlung (PB · CSH · OPs), 11.05.2025

Ohne Altersgrenzen fehlt jeglicher Minderjährigen-Schutz, 16.05.2024

S2k-Leitlinie ist nicht vertrauenswürdig, 21.05.2024

S2k-Leitlinie - Zurück zur Wissenschaft, 24.05.2024

Streit über die Behandlung von GD-Teenagern, 06.06.2024

S2k-Leitlinienentwurf zu wenig überzeugend, 08.06.2024


Die DGKJP-Ombudsstelle

Wir sind davon ausgegangen, dass die Ombudsstelle der DGKJP für unsere Bedenken hinsichtlich der S2k-Leitlinie zuständig ist, auf der DGKJP-Website heißt es:

"Der erste Kontakt bei Beschwerden und Anregungen aus kinder- und jugendpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Einrichtungen und Praxen ist die Ombudsperson. Die DGKJP, der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BAG KJPP) fördern mit dieser Funktion ein Anregungs- und Beschwerdemanagement. Gerne möchten wir Sie mit diesem Angebot dabei unterstützen, Ihre Fragestellung in einem geschützten Rahmen vorzubringen."

Als konkrete „Angebote im Rahmen des Beschwerdemanagements” werden genannt:

  • Terminvereinbarung für ein Gespräch
  • Entgegennahme und Anhörung der konkreten Anliegen von Betroffenen
  • Aufklärung über mögliche Schritte, Zuständigkeiten und übliche Beschwerdewege sowie Patient:innenrechte
  • spezielle Beratung in Fällen von potentiellem wissenschaftlichem Fehlverhalten
  • Beratung in Fällen von ethischem Fehlverhalten oder vermuteter Fehlbehandlung
  • Kooperation mit dem DGKJP - Vorstand und den Ombudspersonen der anderen Fachverbände über prinzipiell zu klärende Fragestellungen

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