CHH – Das Nachholen der Pubertät gelingt nur teilweise

CHH (Congenital hypogonadotropic hypogonadism) ist eine seltene genetisch bedingte endokrine Störung, die durch eine fehlende Pubertät und Unfruchtbarkeit charakterisiert ist. Die Sex-Ratio ist 2-5♂ : 1♀.

Bei CHH produziert die Hypophyse nicht die zur Auslösung der Pubertät notwendigen Hormone (GnRH), was dazu führt, dass Jugendliche körperlich und emotional im kindlichen Zustand bleiben, während sich die Altersgenossen weiterentwickeln. Wenn diese Genmutation in der Familie nicht bekannt ist, erfahren betroffene Menschen oft erst im späten Pubertätsalter davon, weil ihr Entwicklungsstillstand den Rahmen eines „Spätzünders“ sprengt. Die medikamentöse Ersatztherapie mit GnRH und Hormonen kann die Entwicklungsverzögerung nicht vollständig beseitigen und hat weitere Folgen.

Es gibt einige offensichtliche Parallelen zur Pubertätsblockierung mit GnRHa, die die Behauptung, die Pubertätsblockierung sei vollständig reversibel, infrage stellen. Außerdem:

  • Sehr bekannt ist, dass genderinkongruente biologische Jungen durch nachfolgende gegengeschlechtliche Hormone ihren Mini-Penis behalten. Eine evtl. Neo-Vagina-Plastik wird dadurch deutlich komplizierter.
  • Für genderinkongruente biologische Mädchen ist eine Pubertätsblockierung unserer Überzeugung nach kaum eine Option, da sie durch Testosteron in jedem Alter schnell und ausreichend „passend” maskulinisieren.

In einem Podcast berichtet James, wie sich CHH auf seine Entwicklung und sein späteres Leben ausgewirkt hat. Während sich seine Altersgenossen in der Pubertät normal entwickelten, blieb er körperlich und emotional zurück. Im Alter von 16 Jahren wurde der Unterschied so besorgniserregend, dass sein Vater (Arzt) sich an eine Endokrinologische Klinik wandte und James mit einer Hormonersatztherapie beginnen konnte. James konnte die Entwicklungsverzögerung teilweise aufholen, insbesondere intellektuell, trotzdem gab es aber bleibende Folgen, wie Unfruchtbarkeit und eine unterentwickelte Anatomie. Außerdem berichtet James von einer außerordentlichen Vulnerabilität für Manipulationen:

"I was unusually docile, unusually ability to be manipulated very easily … Blocking puberty makes you very docile. Block puberty makes you vulnerable. It makes you prone to suggestion. You can manipulate them very easily."

Die medizinisch induzierte Pubertät verlief anders als eine natürliche, sie war sehr schnell und wurde nicht zusammen mit Gleichaltrigen erlebt.

The Devastating Impact of Missing Puberty, YT, Podcast, 20.03.2025

Studien mit männlichen Personen ergaben, dass Personen mit CHH im Vergleich zu Personen ohne CHH, 5-mal häufiger keine sexuellen Beziehungen eingehen und häufig psychosexuelle Probleme meist infolge von Selbstwertproblemen haben, wie Schwierigkeiten mit intimen Beziehungen (70 %) und Körperbildprobleme/Körperscham (93 %).

Psychosexual Development in Men with Congenital Hypogonadotropic Hypogonadism on Long-Term Treatment: A Mixed Methods Study, A. Dwyer, u. a., 2014

James'  Bedenken

Auf der Grundlage seiner persönlichen Erfahrung setzt er sich gegen den Einsatz von Pubertätsblockern bei genderinkongruenten Minderjährigen ein und weist auf die Bedenken hinsichtlich ihrer potenziellen dauerhaften Auswirkungen hin – Folgen, die er aufgrund seiner eigenen Erfahrungen mit Entwicklungsverzögerungen sehr gut kennt. Er hat tiefgreifende ethische Bedenken und sieht in der Pubertätsblockierung bei Teenagern ein „beispielloses Experiment am Menschen“. Es wird etwas geschaffen,

something we have never quite ever had on this planet. Somebody who is one sex and getting the hormones of the other sex and never went through the puberty of the natal sex.

Pubertätsblocker - die schnelle Lösung?

Die Blockierung der natürlichen Pubertät bei genderdysphorischen Teenagern, die die Niederländer begonnen haben und die damals als innovativ galt, wird manchmal fälschlicherweise als Experiment bezeichnet. Aber:

„In an experiment, falsifiable hypotheses are proposed, alternative interventions are tested, outcomes are monitored and competing explanations for observed results are thoughtfully ruled out. The Dutch did nothing of the sort, according to a comprehensive scholarly examination of their study. Further, the only attempt to replicate that study, which was done in the U.K., failed.“

Familien wurden sehr lange belogen. Die Fachleute sagten ihnen, dass die Blockierung der Pubertät die psychische Gesundheit ihrer Teenager verbessere, ggf. lebensrettend oder gar „medizinisch notwendig“ sei und dass sie vollständig reversibel ist, ihnen „Zeit zum Nachdenken" gäbe. Heute ist klar, dass nichts davon stimmt. England hat diese Behandlung mittlerweile sogar beendet.

Die Annahme der Reversibilität diente als ethisches Argument, wurde aber nie getestet. Nahezu alle Teenager, die Pubertätsblocker bekommen haben, gingen zu Cross-Sex-Hormonen über.

Sallie Baxendale, Prof. für Neuropsychologie, schreibt in einer Studie:

„Blocking puberty prevents the critical rewiring in the brain that underpins the ability make complex decisions. Puberty blockers may give children time to think but they simultaneously rob them of their developing capacity to do so."

Warum Pubertätsblocker sehr wahrscheinlich keine gute Idee sind

Leor Sapir schreibt, dass Pubertätsblocker Teenagern in Not falsche Hoffnungen machten, indem sie die Pubertät als optional darstellen.

„Puberty is a rite of passage from childhood into adulthood, responsible for the development of the body’s major organs and systems and not just its external sexual features. Puberty blockers rob children of their right to an open future." (L.  Sapir)


Mehr …

„My Body is a Puberty Blocker", James Linehan, 13.09.2023

Why Puberty matters, 29.03.2025

Pubertätsblocker – Was ist das?

Pubertätsblockierung verursacht Hoden-Atrophie