Warum Pubertätsblocker sehr wahrscheinlich keine gute Idee sind

Sallie Baxendale ist Professorin für klinische Neuropsychologie am University College London. Sie hat Anfang 2024 einen Beitrag über "Die Auswirkungen der Unterdrückung der Pubertät auf die neuropsychologische Funktion" veröffentlicht. Darin begründet sie ihre Skepsis, dass das Anhalten der natürlichen Entwicklung in der Pubertät folgenlos hinsichtlich der kognitiven Entwicklung bleibt. Erfahrungsgemäß gibt es für alle Lernprozesse (Motorik, Sprache, Emotionen, ...) sog. Windows of opportunity, also optimale Zeitfenster zur Entwicklung bestimmter Funktionen.

„At present, we just don’t know the impact of puberty blockers on this critical stage of neurodevelopment and subsequent lifelong brain function in adulthood. ... there is no evidence that cognitive effects are fully reversible following discontinuation of treatment. However, there is some evidence of a detrimental impact of pubertal suppression on IQ."

The Impact of Suppressing Puberty on Neuropsychological Function, Sallie Baxendale, 05.01.2024

„The last abilities to fully develop within the human brain are our ‘executive functions’; these are complex and include self-restraint, emotional control, the ability to appreciate nuance, the ability to plan, prioritise and strategise to achieve long term goals and the ability to weigh up information to make decisions.”

Während der SE GM-Tagung International Perspectives on Evidence-Based Treatment for gender-dysphoric Youth im Oktober 2023 in NY stellte Baxendale ihre kritischen Überlegungen zur Reversibilität von PB unter Fachleuten zur Diskussion:

Puberty Blockers: Assessing The Evidence - The Effect of Puberty Blockers on the Teenage Brain: What do we Know?, YT, 10.10.2023

Dr. Korte, München, der an der Tagung in NY teilgenommen hat, ist der Ansicht, dass das Baxendale-Review-Papier „höchst relevant" ist, er sagte:

Ich vertrete seit Jahren den Standpunkt, dass der Einsatz [von Pubertätsblockern] bei minderjährigen Patienten mit Genderdysphorie ethisch nicht vertretbar ist, da es keine wissenschaftlichen Beweise für den Nutzen einer solchen Behandlung gibt und sich die Hinweise auf schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen und negative Langzeitfolgen häufen.

Cognitive challenge - Research into puberty blockers and the teenage brain appears to be an afterthought, Bernard Lane, 12.01.2024

Hirnentwicklung während der Adoleszenz - Neurowissenschaftliche Befunde zum Verständnis dieser Entwicklungsphase, Dt. Ärzteblatt, Konrad u. a., 2013

Puberty blockers given to children who say they were born in the wrong body and want to 'change gender' may lower their' IQs, dailymail, 14.01.2024

Sallie Baxendale

Sallie Baxendale ist Professorin für klinische Neuropsychologie am UCL Queen Square Institute of Neurology und leitende beratende Neuropsychologin für das Epilepsiechirurgieprogramm am National Hospital for Neurology, Queen Square. Sie hat über 190 akademische Publikationen im Bereich der Neuropsychologie veröffentlicht und wurde 2018 in Anerkennung ihrer herausragenden wissenschaftlichen Beiträge zum Bereich der Neuropsychologie mit dem Arthur-Benton-Preis der Internationalen Neuropsychologischen Gesellschaft ausgezeichnet. Ihre Forschungs- und klinischen Interessen konzentrieren sich auf das Verständnis der multifaktoriellen Natur kognitiver Beeinträchtigungen in klinischen Populationen.

Neuroscience: Decision Making and The Teenage Brain, Sallie Baxendale, 05.07.2021

Mehr von der SE GM-Konferenz NY23

Im Oktober 2023 veranstaltete die Society for Evidence-Based Gender Medicine (SE GM) ihre erste Konferenz, an der mehr als 30 Experten aus Australien, Belgien, Kanada, Finnland, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten teilnahmen. Gemeinsam untersuchten sie, wie Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie am besten unterstützt werden können. Sie diskutierten die Erfahrungen und Bedenken des klinischen Personals, das in Jugendkliniken arbeitet, überprüften aktuelle Behandlungsrichtlinien aus der Sicht der evidenzbasierten Medizin, untersuchten soziale und kulturelle Faktoren, die die Entwicklung der Jugendidentität beeinflussen, und skizzierten die Herausforderungen, vor denen wissenschaftliche und medizinische Einrichtungen in den USA stehen und stellte neue Forschungsergebnisse vor. Wir möchten allen eingeladenen Rednern dafür danken, dass sie SE GM als Plattform für diese lebenswichtigen Diskussionen vertrauen.

International Perspectives on Evidence-Based Treatment for gender-dysphoric Youth, 10/2023, NY

NYC23-Vortrag von Riittakerttu Kaltiala

Prof. Kaltiala berichtet über ihre Erfahrungen als Leiterin der zentralisierten nationalen pädiatrischen Gender-Kliniken in Tampere und Helsinki.

Von Anfang an waren mehr als 85 % der jungen Menschen, die sie seit 2011 betreut hat, biologische Mädchen. Das Durchschnittsalter bei der Aufnahme in den Dienst lag bisher bei 16,2 Jahren. Zwei Drittel dieser Jugendlichen haben schwere psychische Probleme, wobei Autismus, Autismus-Spektrum-Störungen, Depressionen, Angststörungen und Selbstmordgedanken stark überrepräsentiert sind. Überproportional viele leben nicht mit beiden Elternteilen zusammen.

„And then also after a while when we had allowed some young people and had organized a proceed to hormonal treatments, we started to see that their mental health and functioning did not improve as was promised by the scientific literature of the day. And actually they often deteriorated, and we could not be convinced that it was generally in the best interest of the young people to encourage medical gender reassignment.”

SE GM NYC23 - Riittakerttu Kaltiala - The Evolution of Treatment for GD Youth in Finland, 10.10.2023


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