Darf die natürliche Pubertät in Studien blockiert werden?
Seit 2024 ist in England die Pubertätsblockerbehandlung bei Jugendlichen gesetzlich untersagt, nachdem die Evidenzlage als unzureichend, inkonsistent und sehr unzureichend eingeschätzt worden war. Leider ließ Hilary Cass eine einzige legale Ausnahme zu: den Einsatz unter kontrollierten Studienbedingungen. Offen ist, ob das ein Zugeständnis an Pro-Trans-Gruppierungen wie Mermaids war, da die Genehmigung durch die Ethikkommission unwahrscheinlich schien.
Nun wurde in England eine neue, mit 10-Mio-Pfund(!) finanzierte Studie namens Pathways angekündigt, in der Experimente mit Pubertätsblockern an Teenagern legitim eingesetzt werden sollen – und das
- trotz der seit Jahrzehnten weltweiten Off-label-Verwendung (Nichtzulassung),
- trotz des Versäumnisses, jemals Tierstudien durchgeführt zu haben,
- trotz des Unterlassens, die vorhandenen Daten von Tausenden im GIDS (NHS) mit Pubertätsblockern behandelten Jugendlichen des letzten Jahrzehnts auszuwerten und
- trotz eines immer noch fehlenden Gesundheitsdienstes für Menschen, die als Detransitionierte oder Ex-Trans versorgt werden müssen.
Suzanne Moore (The Telegraph) berichtet:
„serious gender-critical reporters such as Sonia Sodha and Hannah Barnes (who exposed the Tavistock scandal) were told they weren’t allowed to attend the press briefing at the Science Media Centre, so the organisers of the trial must know this is all highly controversial.“
This puberty blocker trial is a wicked betrayal of our children, S. Moore, 24.11.2025
Die beiden Journalistinnen Sonia Sodha und Hannah Barnes erhielten keine Zulassung zur Pressekonferenz mit der Begründung, dass sie keine „spezialisierten“ Gesundheits- und Wissenschaftsjournalisten seien. (X, 22.11.2025)
Studienprotokoll
Ab Anfang 2026 sollen sukzessive monatlich 5-6, insgesamt bis zu 226 Jugendliche unter 16 Jahren teilnehmen. Es gibt kein Mindestalter, stattdessen ist das Pubertätsstadium Tanner 2/3 relevant, das bei ♀ ab 10 Jahren, bei ♂ ab 11 Jahren eintreten kann. Nach dem Losverfahren erhält die Hälfte der Jugendlichen sofort Pubertätsblocker, die andere Hälfte ein Placebo und erst ein Jahr später die Pubertätsblocker. Diese Vorgehensweise wird als randomisierte Studie bezeichnet. Wie bei anderen Studien zu Pubertätsblockern erhalten alle Teilnehmenden psychosoziale Unterstützung.
Voraussetzung ist, dass bei den teilnehmenden Jugendlichen die H60-Diagnose (ICD-11) gestellt wurde, die Genderinkongruenz seit mindestens 2 Jahren besteht, der Wunsch nach Geschlechtsangleichung vorhanden ist, ein Erziehungsberechtigter und ein multiprofessionelles Team der Behandlung zustimmen.
Es gibt einige Ausschlusskriterien wie die instabile psychische oder physische Gesundheit, Beeinträchtigungen der Fähigkeit zur Einwilligung nach Aufklärung oder schwierige familiäre oder häusliche Verhältnisse. Außerdem dürfen noch keine Pubertätsblocker (aus sonstigen Quellen) oder gegengeschlechtliche Hormone angewendet worden sein.
Zusätzlich sollen unter dem Namen „Pathways Connect” etwa 150 Teilnehmer der Pathways-Studie sowie etwa 100 junge Menschen mit Genderinkongruenz teilnehmen, die keine Pubertätsblocker erhalten und sich einer MRT-Untersuchung des Gehirns unterziehen, wobei die Ergebnisse mit ihren Ergebnissen aus kognitiven Aufgaben und Tests verglichen werden.
Es sollen die kurz- und mittelfristigen Vorteile und Risiken von PB bei Jugendlichen mit Genderkongruenz ermittelt werden.
„While this will include looking at a young person’s quality of life and mental health, as well as the 'impact on cognition and brain development and physical effects in-cluding bone mineral density'."
Obwohl gerade die Untersuchung längerfristiger Auswirkungen der Pubertätsblocker für die Schließung der Evidenzlücken sinnvoll wäre, steht dies unter einem Finanzierungsvorbehalt. Alle Teilnehmenden werden zunächst nur für 40 Monate verpflichtet, an allen Terminen der Studie teilzunehmen. Erste Ergebnisse der Studien werden frühestens in 4 Jahren erwartet.
Die leitende Forscherin der neuen Studie, Emily Simonoff, Professorin für Kinder- und Jugendpsychiatrie am King's College London, sagte
“One might want to argue that puberty suppression should never have been made available to young people outside of a clinical trial some 10 or 15 years ago, and the most ethical thing would have been to do a trial at that point in time,”
Two UK clinical trials to assess impact of puberty blockers in young people, Guardian, 22.11.2025
Unbeantwortete Fragen
Die vorgestellte Pathways-Studie und ihre bisherige Dokumentation lassen etliche wichtige Fragen offen:
- Wie können die beobachteten Effekte eindeutig der medizinischen Intervention zugeordnet werden, wenn die Teenager parallel auch noch andere Unterstützungsleistungen erhalten? Dieses Problem ist bereits von früheren PB-Studien bekannt, wurde aber nie gelöst.
- Wie unterscheiden die ExpertInnen, welcher Jugendliche voraussichtlich transidentifiziert bleibt und welcher die Transidentifizierung im Laufe der Zeit des Erwachsenwerdens ablegt?
- Was passiert mit Teenagern nach den 2 Jahren Pubertätsblockade, die im Rahmen der Studie vorgesehen sind? Dürfen sie bereits vor dem 16. Lebensjahr mit der gegengeschlechtlichen Hormonbehandlung beginnen, was derzeit vom NHS nicht möglich ist? Oder wird die Pubertätsblockade bis zum 16. Lebensjahr verlängert, was aber zu unüblichen bis zu 5 Jahren Pubertätsblockade und einem großen Risiko für die Knochengesundheit führt?
- Warum wird nicht abgewartet, welche sexuelle Orientierung ein Teenager in der Pubertät entwickelt, insbesondere bei Mädchen, die zu jeder Zeit unter Testo gut maskulinisieren?
- Ultima ratio? Wie ist es zu verantworten, dass Pubertätsblocker früh verwendet werden, ohne andere nicht invasive Behandlungsmethoden versucht zu haben und ohne die psychologische Erforschung der Genderidentität und der Gender-Notlage?
Die Untersuchung längerfristiger Auswirkungen der Pubertätsblocker wäre zwar für die Schließung der Evidenzlücken sinnvoll, steht jedoch unter einem Finanzierungsvorbehalt. Alle Teilnehmenden werden zunächst für 40 Monate verpflichtet, an allen Terminen der Studie teilzunehmen.
Der Trick PB und CSH als voneinander unabhängige Behandlungen zu handhaben
Um die Genehmigung der Ethikkommission zu bekommen, wurde die Pubertätsblockade als unabhängige und jederzeit zu beendende Maßnahme gehandhabt. Es wird so getan, als sei offen, was nach den Pubertätsblockern kommt, während bekannt ist, dass nahezu alle Jugendlichen anschließend zu Cross-Sex-Hormone (CSH) wechseln, d. h. auf dem medizinischen Pfad bleiben.
Theoretisch können Jugendliche PB absetzen, dann würde die natürliche Pubertät einsetzen. Faktisch setzen nahezu alle genderinkongruente Jugendliche nach der Pubertätsblockierung ihre Transition mit CSH fort. PB haben ihre Unschuld als Pausetaste verloren, sie wirken wie eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Frühe Pubertätsblocker mit anschl. CSH haben immer Infertilität zur Folge, weil die Geschlechtsorgane weder vor, während noch nach der Blockade das Fertilitätsstadium erreichen können. Dazu werden keine Studien benötigt. Gerade die Infertilität wäre ein Grund, solche Studien aus ethischer Sicht nicht durchzuführen.
Tatsächlich wird mit den Teilnehmenden an der Pathways-Studie über fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen gesprochen. Die Frage bleibt, ob ein 10- oder 11-jähriges Kind verstehen kann, was Kinderlosigkeit in einer späteren Lebensphase bedeutet?
Wenn es sich um eine umfassende sog. informierte Einwilligung handeln soll, müssen die Aufklärung bereits vor Beginn der Pubertätsblockade nicht nur die Infertilität durch die frühe PB mit nachfolgenden CSH umfassen, sondern auch die weiteren Risiken wie fehlende Sexualfunktion, Beckenbodenfunktionsstörungen, erhöhtes Brustkrebsrisiko, Gewichtszunahme, vorzeitige Wechseljahrsbeschwerden, kardiovaskuläre Komplikationen, Typ-2-Diabetes und eine verkürzte Lebenserwartung.
Fakt ist, dass die Behandlung von Jugendlichen mit Cross-Sex-Hormonen nicht Teil der Studie ist!
The trial protocol briefly mentions that 98% of children who take blockers go on to take sterilising cross sex hormones, but makes no effort to grapple with what it means for medical professionals to render physically healthy children infertile simply because they are distressed about their sexed bodies.
The PATHWAYS Puberty Blocker Trial Betrays Vulnerable Young People, C. Clark, 25.11.2025
Minderjährige haben ein Recht auf Unversehrtheit
Wie passt zusammen, dass Kinder ein Recht auf Unversehrtheit haben, aber anscheinend nicht das Recht auf eine natürliche Pubertät?
Erwachsenwerden ohne Pubertät?
Stella O'Malley ruft dazu auf, die Experimente an Kindern zu unterlassen, da die Pubertät ein normaler notwendiger Teil des Erwachsenwerdens ist. Pubertät ist keine Krankheit und nicht das eigentliche Problem, nichts, was man aufhalten, verschieben oder pausieren kann.
„Let the tomboys be. Let the feminine boys wave their fairy wands and find their own path. Let kids be weird and wild. That’s childhood.
Puberty is not an error to be corrected. It’s the bridge between who we were and who we’re becoming. Blocking it doesn’t hit pause. It derails the individual onto a pathway of lifelong medicalisation.“
No more experiments on children, Spiked, S. O*Malley, 22.06.2025
Keira Bell kündigt Klage an
Nachdem sie als Teenager Pubertätsblocker und CSH erhalten hatte, forderte Keira Bell, die die Tavistock Gender Clinic im Jahr 2020 vor Gericht gebracht hatte, eine sofortige Einstellung der Studie. Andernfalls würden sie und James Esses ein gerichtliches Überprüfungsverfahren vor dem High Court starten.
Mehr …
New puberty blocker trial approved for children, but questions remain, Hannah Barnes, 21.11.2025
Genspect condemns reckless new trial of puberty blockers for gender distressed youth, PM Genspect, 22.11.2025
Pathways Trial started, King’s College London 21.11.2025
What Does Informed Consent Mean in the Context of GnRH Analogues for Gender Dysphoria? Dr I. Ross, 24.11.2025
Darf man die natürliche Pubertät blockieren oder verhindern?








