Schlechte Wissenschaft ist schlimmer als keine Wissenschaft

Paul Steger, Doktorand der empirischen Wirtschaftswissenschaften (Uni Mannheim), hat eine Studie aus der Fachzeitschrift „Nature – Human Behavior“ analysiert, die behauptet, dass die „Anti-Trans“-Gesetzgebung der Republikaner zu einem Anstieg der Selbstmordversuche um 7–72 % führt. Er weist nach, dass die Studie äußerst fehlerhaft ist.

Trotzdem hat diese Studie bei Trans-Aktivisten und Medien eine große Aufmerksamkeit erhalten. Sie beweise, dass die sog. Anti-Trans-Gesetze zu erhöhten Selbstmordraten unter Trans-Jugendlichen führten. Jegliche Bedenken gegen eine gender-affirmative Versorgung wurden reflexartig als Förderung von Suizid bei Minderjährigen dargestellt.

Paul Steger stellte bei der Studie Probleme fest wie

  • Verzerrungen durch die Akquise von Befragten (13- bis 24-Jährige, die sich als transgender oder non-binär definieren) aller US-Bundesstaaten über Social-Media-Plattformen
  • Schwierigkeiten für Teilnehmende, eine Umfrage mit sehr vielen und komplexen Fragen korrekt auszufüllen.
  • fehlende Schutzmaßnahmen für Minderjährige, die von mehreren Suizidversuchen berichten
  • Unstimmigkeiten der Daten und deren Interpretation
  • fehlende Robustheitsprüfungen durch externe Datenquellen
  • In der Zusammenfassung fehlen widersprüchliche Ergebnisse („alter Trick”, da Journalisten häufig nicht mehr als diese lesen, entdecken sie keine Unstimmigkeiten)
  • Bei der Mehrheit der 48 zitierten Gesetze*) geht es um die Teilnahme am Sport basierend auf dem biologischen Geschlecht (also nicht um die Genderidentität). Der Zusammenhang zu Selbstmordversuchen ist fraglich.
  • Der Anstieg der Suizidversuche wird mit alarmierenden 7-72 % (allein die Spanne ist merkwürdig) angegeben, dieser Anstieg wurde nicht durch andere verbürgte Quellen validiert.
  • weiterer merkwürdiger Umgang mit den Daten und ihrer Auswertung

Neben Interessenskonflikten und fraglicher Objektivität wirft Paul Steger den Autoren der Studie zudem mangelnde Auseinandersetzung mit der relevanten Literatur (insbesondere aus Großbritannien, Kanada und den Niederlanden) vor, dadurch verursacht

  • fehlende Betrachtung der Unterschiede zwischen Suizidgedanken, Suizidversuchen und der tatsächlichen Suizidsterblichkeit
  • fehlende Berücksichtigung, dass die höheren Suizidraten bei Teenagern in einer Gender-Notlage vergleichbar mit anderen psychischen Erkrankungen sind
  • fehlende Beweise für die „Lebensrettung" durch Pro-Trans-Empfehlungen.

Fazit von Paul Steger:

„It takes several hours to uncover the flaws, but once you do, they are substantial But in that time, it has already made its way through newsrooms and solidified the notion that any legislation not approved by trans rights organization can kill vulnerable children.
In any serious doctoral program in social science you could not have used a paper like this for your doctoral dissertation. But in this exceptional case of institutional capture, it’s enough to get published in a prestigious journal."

Activism-based rather than evidence-based, P. Steger, 08.10.2024

*) Um welche „Anti-Trans-Gesetze" geht es?

Es geht in der Studie (S. 9) um folgende 48 „Anti-Trans-Gesetze", die vorgeblich dazu führen sollen, dass sich TGNB-Jugendliche umbringen wollen:

  • 30 „diskriminieren Transgender-Personen in Bezug auf die Teilnahme am Sport“, d. h. sie beschränken die Teilnahme am Sport auf das biologische Geschlecht und nicht auf die Genderidentität
  • 7 beschränken den Zugang zu „gender-affirmativer Gesundheitsversorgung“
  • 4 beschränken die Teilnahme an Schulaktivitäten (keine weitere Erklärung)
  • 3 sind Toilettengesetze, d. h. biologische Jungen dürfen die Mädchentoilette nicht benutzen
  • 1 betrifft Transgender, die nicht vor religiös begründeter Diskriminierung geschützt sind (ich nehme an, ein christlicher Bäcker möchte keinen Kuchen in den Farben der Transflagge backen und darf den Service verweigern)"

Paul Steger's ironischer Kommentar dazu:

„So in essence, mostly barring boys who identify as girls from playing on girl’s teams leads to 7-72 % more suicide attempts. Put into real numbers, the sample mean of past year suicide attempts was 0.539 which means that roughly every second person in this survey has attempted suicide. So factoring in the effect of the laws, this number should go up to 0.57673-0.9271 (7-72 % range). So, in the most extreme case, almost every person attempted suicide just because they had go play soccer with their natal sex, not the one they wished to.”


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