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Ich will da jetzt raus
Vielleicht liegt es daran, dass meine Tochter gerade 28 geworden ist und dass sie seit fast 10 Jahren auf Testosteron ist, aber mir ist klar geworden, dass ich in den vergangenen Jahren so gelebt habe, als würde ich ebenfalls einer Art alternativ-spirituellen Szene angehören.
Und ich will da jetzt raus.*)
Es muss doch etwas zwischen der Aufgabe der Hoffnung, dass sie jemals detransitioniert und der Akzeptanz, dass sie als Trans-Mann lebt, geben. Ich kann beides nicht. Kann ich in diesem „Dazwischen“ leben? Wenn ich schon nichts anderes in den Griff bekomme, kann ich dann wenigstens meine Reaktion auf ihr Verhalten steuern?
Ab jetzt werde ich einige Änderungen vornehmen:
- Ich suche nicht mehr nach Anzeichen für eine Detransition.
- Ich überprüfe nicht mehr ihre Äußerungen zu medizinischen Themen, um mitzukriegen, welche Behandlung sie anstrebt.
- Ich werde den Berg an Medikamenten, die sie einnimmt, nicht mehr überprüfen und nachforschen, wofür sie sind und welche Nebenwirkungen sie haben.
- Ich werde nicht mehr versuchen, mit ihr über irgendet etwas zu reden, das mit Trans zu tun hat – offen gesagt habe ich das schon vor Jahren aufgegeben.
- Ich werde nicht mehr versuchen, „Zweifel zu säen“. Wenn sie stundenlang die Ohrentzündung des Hundes recherchieren kann, kann sie sich auch über die Auswirkungen von Testosteron auf den weiblichen Körper informieren. Dafür braucht sie mich nicht.
- Ich werde weniger Fotos meines Kindes und Teenagers anschauen, trotz schöner Erinnerungen ist es einfach zu schmerzlich. Ich will mich auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren.
- Ich werde nicht mehr so tun, als hätte sie keine schweren psychischen Probleme. Hier geht es nicht um Gender. Es geht um maladaptive Bewältigungsstrategien.
- Ich werde sie nicht mehr mit ihren früheren Altersgenossen, ihren Freunden aus der Zeit vor ihrer Transition, vergleichen. Sie haben ihr Leben und ihre Karriere weiter vorangetrieben. Ihre neuen Altersgenossen sind andere Autisten mit psychischen Problemen.
- Ich ermutige sie nicht mehr, Sport zu treiben oder sich gesund zu ernähren. Was bringt das, wenn sie ihren Körper mit T vergiftet?
- Ich versuche, mit Freunden, die ihre Geschichte kennen und so freundlich (und mutig) sind, nachzufragen, nicht über sie zu sprechen. Es gibt keine guten Nachrichten zu berichten, und die Geschichte ist einfach zu tragisch.
- Ich sage keine Pläne mehr ab, weil ich ein schlechtes Gewissen hätte oder mich schlecht fühle, nicht unentwegt für sie da zu sein.
- Ich vermeide es, darüber nachzudenken, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Was sie tut, macht es unendlich viel schwieriger, bestimmte Meilensteine zu erreichen – einen guten Job zu finden, einen Partner bzw. Freunde zu finden, eine Familie zu gründen, sich weiterzuentwickeln. Ich kann dazu nichts mehr beitragen. Es ist ihr Leben, ihre Realität, ihre Zukunft.
- Ich sehne mich nicht mehr nach einer unbekümmerten Mutter-Tochter-Beziehung. Hatten wir sie jemals? Ich stelle jetzt alle meine Erinnerungen an die Vergangenheit in Frage. In unserer Zukunft sehe ich eher wenig Verbindendes. Zumindest streiten wir uns nicht mehr.
- Ich lese nichts mehr über Themen wie Gender, Autismus oder Neurodiversität. Ich könnte meine eigenen Bücher darüber schreiben. Jetzt lese ich gerne Belletristik.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für mich an der Zeit ist, voranzukommen. Ich liebe mein Kind. Ich unterstütze meine Tochter so gut ich es kann, ich werde immer für sie da sein. Aber ich kann sie nicht davon abhalten, ihr Leben zu ruinieren.
Wer loslassen kann, hat die Hände frei.
*) Ins Deutsche übersetzt und adaptiert auf der Basis eines Beitrags von PITT, 11.02.2025
Hope' is the thing with feathers
„Hope" is the thing with feathers —
That perches in the soul —
And sings the tune without the words —
And never stops — at all —
And sweetest — in the Gale — is heard —
And sore must be the storm —
That could abash the little Bird
That kept so many warm —
I've heard it in the chillest land —
And on the strangest Sea —
Yet — never — in Extremity,
It asked a crumb — of me.
by Emily Dickinson
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