Erfahrungen eines Vaters aus den Niederlanden
Ein niederländischer Vater, dessen Sohn sich – seit er volljährig ist – als „trans“ bezeichnet, berichtet, was er in den letzten Jahren erlebt hat, als sein Sohn und die Familie Hilfe von Experten suchten. In den Niederlanden wurde das sog. Niederländische Protokoll zur Behandlung von genderdysphorischen Jugendlichen „erfunden". Es wurde aber im Laufe der Zeit auch bei ROGD-Teens & Twens (ohne Genderdysphorie in der Kindheit) angewendet und die ursprünglich relativ strikten Zulassungskriterien wurden immer lockerer gehandhabt bzw. ganz außer Acht gelassen.
Vieles scheint zu laufen wie in Deutschland, wo standardmäßig ähnlich affirmativ vorgegangen wird, d. h. die Selbst-Diagnose der Teens & Twens wird akzeptiert, es gibt überaus selten eine Differenzialdiagnose und häufig überschattet das Gender-Thema bereits existierende Probleme und Diagnosen. Während auch hierzulande die Eltern bei Volljährigkeit des Kindes in der Regel gar nicht mehr bei Gesundheitsfragen beteiligt werden, scheint es in den Niederlanden immerhin bei Genderdysphorie eher üblich zu sein, die Eltern zu beteiligen. Allerdings dient die Beteiligung vor allem dem Ziel, die Eltern von der affirmativen Vorgehensweise überzeugen zu wollen, damit sie die Transition ihres Twens begleiten.
Der niederländische Vater hat – wie fast alle betroffenen Eltern – sehr umfassend zum Phänomen Genderinkongruenz/Genderdysphorie recherchiert und versucht, das komplexe Thema zu verstehen. Darüber hinaus hat er ein für seinen Sohn passendes Tool entwickelt, um die ExpertInnen von ROGD und einer angemessenen Behandlung zu überzeugen.
Mit freundlicher Genehmigung durften wir den Beitrag, der im August 2024 zuerst bei voorzij.nl erschienen ist, übersetzen und veröffentlichen:
Das parallele Genderuniversum
Inzwischen ist klar, dass der Lockdown unserer Familie nicht gut getan hat. Da ich meine Arbeit nicht richtig ausüben konnte, hatte ich weniger Einkommen. Die Tatsache, dass wir nicht geimpft wurden, stufte unsere Familie als „Wappies“ ein, was uns sozusagen „ins Abseits” brachte. Dies äußerte sich in sozialer und gesellschaftlicher Isolation.
Besonders betroffen davon war meiner Meinung nach mein Sohn, der zu dieser Zeit gerade eine kreative Weiterbildung nach der Schule begann. Ein großer Wechsel der Lernumgebung, außerhalb unserer vertrauten Heimatstadt. Da kam einiges auf ihn zu, die Welt der Erwachsenen ist eben anders als seine sichere Blase. Dass er Schwierigkeiten mit dem sexuellen Ausdruck hatte, sah ich schon in seiner Kindheit; dass er irgendwann angab, „asexuell“ zu sein, hat mich eigentlich nicht so sehr überrascht. Ich halte das für eine Fehlinterpretation und denke, dass Prüderie mit Asexualität verwechselt wird. Was mich überrascht hat, war, dass er ein dreiviertel Jahr später erklärte, er leide unter Genderdysphorie.
Aus heiterem Himmel erfolgte die Ankündigung in wenigen Worten über Whatsapp. In der Annahme, dass es sich um eine Phase handelte, die aus der Angst vor der Selbstdarstellung geboren wurde, las ich vor allem Formulierungen, die nicht sehr authentisch wirkten und eine direkte Kopie von Online-Äußerungen anderer Menschen zu sein schienen, die sich selbst als transgender bezeichnen.
Geschlechterrollen
Es folgte ein unangenehmes Gespräch, in dem auf die Frage, was er mit dem Wort „Frau“ meinte, keine klärenden Antworten von seiner Seite kamen. Meiner Meinung nach ist „Frau-Sein” kein Gefühl. Man ist eine Frau oder ein Mann. Und man kann sein Geschlecht nicht ändern. Das Geschlecht ist auch kein definierbares Gefühl, sondern ein physischer Körper. Meiner Meinung nach hat er gemeint, dass er sich weiblich fühlt, und das ist ein ziemlicher Unterschied zum Frausein. Abgesehen davon, dass der Sprachwechsel von 'weiblich' zu 'Frau' ein akutes Schwarz-Weiß-Denken erzeugt, ist er meiner Meinung nach auch sehr falsch. Was die Menschen unter 'weiblich fühlen' verstehen, basiert auf stereotypen Geschlechterrollen. Das ist sexistisch. Es ist doch nichts Schlimmes, wenn eine Frau Motorräder liebt. Schon bei diesem ersten Gespräch war der Ton gesetzt: Ich habe nicht verstanden.
Im Laufe der Zeit gab es wenig Worte, keine Kommunikation, aber auch keine wirkliche „Veränderung“, abgesehen von etwas Nagellack und Eyeliner hier und da. Wir nannten das in den 1980er Jahren New Wave. Einmal im Monat verkleidete er sich komplett, wenn er zu einer Party ging. Den Rest des Monats - bis zum heutigen Tag - lief er einfach in Jungenkleidung herum. Ein weiterer sozialer Übergang durch Anpassung des Kleidungsstils usw. fand auf unser Drängen hin nicht statt. Es ging darum, den engsten Kreis zu verunsichern und Zweifel zu säen. A sagen, aber B tun und vor allem nicht damit herausrücken wollen. Von uns wurde erwartet, dass wir das als Familie geheim halten. Wie schädlich ist das? Wenn etwas Stress und Spannungen erzeugt, dann ist es das. Der ständige Zweifel: Was ist hier eigentlich los?
Versagende Institutionen
Das Gesundheitswesen in den Niederlanden ist schlecht geregelt. Als Eltern werden Sie völlig ausgegrenzt, sobald Ihr Kind 18 Jahre alt wird. Und als unser Kind mit 'Genderdysphorie' vorstellig wurde, war es genau einen Monat 18 Jahre alt. Als Eltern tappt man völlig im Dunkeln. Das war völliges Neuland für uns. Und da es sich um einen jungen Erwachsenen handelt, gibt es in dieser Phase keine Unterstützung für die Familie. Es gibt absolut keine Anleitung, was letztlich zu der Kluft in der Familie geführt hat, die jetzt entstanden ist. Es wird völlig vergessen, dass dieser junge Erwachsene einfach noch zu Hause wohnt, dass es täglich Spannungen gibt und es fast unerträglich wird. Wenn wir Fragen stellen, wird uns suggeriert, dass wir es nicht verstehen, dass wir nicht kritisch sein dürfen und dass wir als ein Haufen Konservativer abgetan werden. Während die Konfrontationen in den letzten Jahren an 2 Händen abzuzählen sind, ist die Tatsache, dass Funkstille herrscht und die Kommunikation für den Rest der Zeit fehlt, erschlagend.
Neben der Besorgnis gibt es auch die Schulbehörden, die wahllos Identitätsänderungen in Form von Vornamensänderungen mitmachen. Ohne das Wissen der Eltern und ohne Rückfrage beim Hausarzt. Die Möglichkeit, dass sich eine Person in einer Psychose befindet, ist gegeben, warum also wird damit nicht sorgfältig umgegangen! Die Schulbehörde erleichtert den sozialen Übergang. Auch die Medien und sein Freundeskreis beteuern ständig „aus Respekt“. Keiner stellt Fragen!
Sexologe
Nach mehreren Gesprächen mit der Praxisbetreuerin beim Hausarzt hat mein Sohn Gespräche mit einem Sexualtherapeuten bei PsyQ geführt. Als Eltern haben wir inhaltlich nichts mitbekommen. Um uns ein vollständiges Bild zu machen, führten wir mehrere Gespräche mit diesem Sexologen. Wir teilten unsere Zweifel und berichteten, dass wir kein transsexuelles Kind sehen. Wir sehen einen jungen Erwachsenen mit Problemen der Identität, der sexuellen und sozialen Entwicklung. Vergessen wir auch nicht die durch die Corona-Phase verursachte Isolation. Wir sehen jemanden, der in einer Gothic-Subkultur aktiv ist, in der, wie bei vielen Jugendkulturen, auffällt, dass sich die jungen Leute ziemlich unisex kleiden, ein sehr sicherer Weg zum Transgender.
Eine Gefahr des psychologischen Weges, auf dem sich mein Sohn befindet, besteht jedoch darin, dass das Krankenhaus seinen Weg so einschätzt, als sei er seit 2 Jahren in Behandlung für die Transition. Sein Weg in der Psychiatrie hatte jedoch nichts mit Transition zu tun! Das wurde auch von dem Sexologen ausdrücklich gesagt! Die Psychiatrie geht jedoch von einer selbstgewählten Identität aus, ohne kritische Fragen zu stellen, womit wir als Eltern nicht einverstanden sind. Ich erlebe die Affirmation dieses Sexologen als eine Ablehnung des Kindes gegenüber der Familie und nehme dies sehr ernst.
Ich habe angefangen, viel über Massenpsychologie, Medikalisierung, ROGD (Rapid Onset Gender Dysphoria, Genderdysphorie, die „plötzlich“ während der Pubertät auftritt) usw. zu lesen, um zu verstehen, was vor sich geht und woher dieser plötzliche enorme Anstieg der Genderdysphorie kommt. Wir haben es hier mit einem Massenwahn zu tun, bei dem junge Menschen, die sich früher selbst verstümmelt haben, nun eine neue Form des Schneidens entdeckt haben: eine Art Selbstverstümmelung durch Stellvertreter, indem sie die Verstümmelung im Krankenhaus vornehmen lassen. Eigentlich die ultimative Art, vor sich selbst wegzulaufen, wenn man sogar die Selbstverstümmelung auslagern kann.
Der Sexologe hat kaum gemerkt, dass wir es hier mit einem Trend zu tun haben, mit einer massenpsychologischen Dynamik.
Es frustriert mich ungemein, dass ich mehr darüber weiß als so ein Sexologe. Ich habe viel mehr kulturelles Wissen als dieser Mann, und ich sehe auch mit eigenen Augen, was in den Schulen, in denen ich selbst unterrichte, passiert: Sie schießen seit fast 10 Jahren wie Mohnblumen aus dem Boden, besonders nach Corona. Zuerst sporadisch, findet mittlerweile an Kunsthochschulen keine Unterrichtsstunde mehr statt, in der nicht jemand auftritt, der sich als Transgender oder nichtbinär bezeichnet.
Es ist eine Manie, ein Hype, und er hat in letzter Zeit begonnen, sich so fanatisch identitär und aggressiv zu entfalten, dass ich glaube, es gibt sogar eine Sektenbildung. Es sind sehr viele sektenähnliche Merkmale zu beobachten.
Jede Menge Lektüre
Bei meiner ausgiebigen Lektüre habe ich auch den Artikel von Smeehuijzen, Smids und Hoekstra im Dutch Law Journal gelesen, in dem sie Vorbehalte gegen das so genannte Dutch Protocol äußern. In unserem letzten Gespräch habe ich den Sexologen mit diesem Artikel konfrontiert. Immerhin ändert sich dadurch die Rechtsgrundlage. Wenn eine Behandlung nicht auf evidenzbasierter Medizin beruht, dann macht das den Behandler gesamtschuldnerisch haftbar. Auch der Sexologe kannte diesen Artikel nicht.
Vor einigen Monaten ist mein Sohn auf der Warteliste vorgerückt und hat deshalb einen Anruf von der Gender-Klinik erhalten. Für ihn war das eine Erleichterung, für mich ein Schock. Ich hatte mich durch viele Bücher und Artikel durchgearbeitet: Soh, Joyce, Shrier, Reed, Biggs, Bailey, Levine, Hakeem ... alles, was ich las. Alles bestätigte mir, dass wir es hier mit einem grandiosen großen Medizinskandal zu tun haben, bei dem ich hier in den Niederlanden praktisch mit den Vorreitern am Tisch sitze.
Inzwischen haben 2 Gespräche mit einem klinischen Psychologen stattgefunden, der Mitglied der WPATH ist. Wie die Psychiatrie hält es auch die Gender-Klinik für wichtig, mit der Familie des Patienten in Kontakt zu bleiben. Als Eltern erwarteten wir jedoch mehr von den Gesprächen. Durch die Bücher und Artikel, die ich gelesen hatte, war ich gut gewarnt vor der Dynamik, die entstehen könnte. Shrier, Barnes und die Whistleblowerin Jamie Reed beschreiben beispielsweise viele Situationen, in denen Familien geradewegs in die Misere geführt werden: Zuerst wird quasi respektvoll zugehört, aber nach dem dritten Gespräch heißt es:
„Sie müssen die Genderidentität Ihres Kindes respektieren. Die Genderidentität des Kindes ist wichtiger als die Gefühle oder der Eindruck der Familie.”
Niemand kann mir erklären, wie die Genderidentität zustande kommt oder was sie überhaupt sein soll. Ich komme nicht weiter als bis zur Stereotypisierung von Geschlechterrollen. Handelt sich nicht um eine völlig subjektive Anmaßung, auf die medizinisch und chirurgisch reagiert wird? Ich bin also mit einer gehörigen Portion Skepsis in das Gespräch gegangen.
Befragung
Es entwickelte sich ein emotionales Gespräch. Der Psychologe fing an, über Intersex, Gender und Sex zu sprechen, führte die „Unantastbarkeit“ von Menschen mit intersexuellen Merkmalen an, um die Transition zu rechtfertigen und stellte sogar die Binarität des Geschlechts in Frage. So sehr man sich auch über so viel Lärm, Unwissenheit und Desinformation aufregen kann, am bemerkenswertesten fand ich seine unverblümte Aussage, dass „Transition“ nicht glücklich macht. Wie kann man das als Behandler sagen und gleichzeitig hinter einem so lebensverändernden Betreuungsprozess stehen? Was tun Sie dann?
Glücklicherweise war er jedoch ebenso wie sein Vorgänger der Meinung, dass die familiäre Kluft ein großes Problem darstellte und gelöst werden musste, bevor unser Sohn in die „Transition“ gehen konnte. Der Psychologe suchte den Beweis für diese Kluft unter anderem in einer von mir durchgeführten Befragung der Familienmitglieder, die ergab, dass in der Vergangenheit absolut keine „Genderdysphorie“ – oder der von meiner Frau bevorzugte Begriff: Transsexualität – zu erkennen war und, was noch wichtiger war, auch in der Gegenwart nicht zu erkennen ist.
Es wurde vereinbart, dass die „Transition“ auf Eis gelegt wird und dass ein Systemtherapeut mit unserer Familie daran arbeiten soll, die Kluft zwischen uns zu beseitigen. Solange diese Kluft besteht, kann keine „Transition“ stattfinden. Es stellte sich auch heraus, dass ich, weil ich viel belesener bin, über eine Fülle von Informationen verfüge, die dem Psychologen nicht zur Verfügung standen. Unsere Quellen waren also sehr unterschiedlich, und das macht einen großen Unterschied im Verständnis aus.
‚Diagnose‘
Die jüngsten Entwicklungen haben mich aus den Socken gehauen. Trotz der Vereinbarungen, die wir mit der Gender-Klinik getroffen zu haben glaubten, scheinen sie nun eine 'Diagnose' gestellt zu haben. Sie rechtfertigen diesen Akt außerhalb der Termine mit der Erklärung, dass es „keine echte Diagnose“ sei. In der Tat würde die Bezeichnung „Genderinkongruenz“ anstelle von „Dysphorie“ diese Diagnose außer Kraft setzen. Es sollte keine verwerflichen Faktoren geben, das ist alles. Es würde lediglich geprüft, ob eine Person geistig und körperlich stark genug für die Transition ist.
Auch der Familienfrieden wird völlig über Bord geworfen. Der Form halber wird das am Anfang gesagt, aber wenn man dann wirklich kritische Fragen stellt, wird man völlig ausgeschlossen, und der Friede spielt plötzlich keine Rolle mehr. Ich finde das ein schockierendes Fehlverhalten und sträflich. Der Hausarzt erkennt auch nichts von der Selbstdiagnose unseres Kindes. Auch sein Eindruck wurde von der Gender-Klinik ignoriert.
Mein Sohn hat Kontakt zu einem systemischen Therapeuten aufgenommen, mit dem wir selbst nie Kontakt hatten. Dieser Therapeut will den Job eigentlich nicht übernehmen, da er ihn für zu aussichtslos hält. Auch hier wird also gegen die Vereinbarung verstoßen.
Psychologische Probleme
Inzwischen sind wir über 3 Jahre weiter und es ist klar, dass die angebliche „Genderidentität“ meines Sohnes nicht stabil ist. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, hat er bereits 3 „Genderidentitäten“ und 3 verschiedene Transitionswünsche geäußert, von leichten bis zu extremen Körpermodifikationen, und zu mir sagt er wieder etwas anderes als zu meiner Partnerin. Welche Version die Wahrheit ist, bleibt undurchsichtig. Meiner Erfahrung nach ist seine innere Unzufriedenheit eine reine Form der Körperdysmorphie aufgrund zugrunde liegender psychologischer Probleme. Diese psychischen Probleme sind für mich offensichtlich. Ohne noch einmal zu sehr ins Detail gehen zu wollen, sind solche Probleme bei Menschen, die als genderinkongruent bezeichnet werden, häufiger anzutreffen. Aber zu behaupten, dass die psychologischen Probleme von der Genderinkongruenz herrühren, bedeutet, Ursache und Wirkung umzukehren. Der Cass-Bericht hat vor dieser Überlagerung von [anderen] Diagnosen durch die „Diagnose“ der Geschlechtsinkongruenz gewarnt. Niederländische Praktiker behaupten, dass sie den Empfehlungen von Cass in diesem Bereich folgen und dies berücksichtigen. Dies ist eine glatte Lüge.
In den WPATH-Akten wird richtig festgestellt, dass viele genderinkongruente Kinder die Gender-Klinik für eine Art Supermarkt halten. Sie lassen alles Mögliche an ihrem Körper machen, aber sie verstehen nicht, welche Folgen die Eingriffe haben. Sie haben eine völlig irrationale Vorstellung davon, was das alles mit sich bringt, und die bittere Realität ist, dass die Mediziner mit ihrem „nicht-binären“, „Eunuchen-Geschlecht“, der „Nullifizierung“ (Entfernung möglichst vieler äußerer Geschlechtsmerkmale für ein „geschlechtsloses Aussehen“, wie bei einer Barbie-Puppe, Anm. d. Red.), ihrem sektiererischen Denken und ihrer Verleugnung der biologischen Realität voll und ganz an diesem Bild mitgearbeitet haben.
Kinder haben eine verzerrte Realitätswahrnehmung, aber der Unterschied zu früher besteht darin, dass die Erwachsenen diese verzerrte Realitätswahrnehmung bei psychischen Problemen nicht korrigieren, sondern genauso daran beteiligt sind wie ihre Patienten. Wie ist es möglich, dass das SOC-8 der WPATH mit dem Eunuchen-Archiv, einem Forum für einen Kastrationsfetisch, verbunden ist? Und was hat die Kastration und Verstümmelung von Genitalien mit der Beschneidung von Frauen zu tun? Laut Gesetz ist sie verboten. Die weibliche Beschneidung ist falsch, weil sie aus der Religion heraus erfolgt, aber wenn sie aus dem Glaubenskonzept der „Genderidentität“ heraus erfolgt, wäre sie dann nicht falsch? Es ist ein Glaube an ein metaphysisches Konzept, an eine „Genderseele“! Und wie kann man – zu Recht – eine Klitoris nicht verstümmeln, aber Brüste bei gesunden Frauen und Mädchen amputieren? Warum ist das eine verboten und das andere nicht? Das verstehe ich nicht. Die öffentliche Debatte wird absichtlich nicht von den Kliniken aus geführt. Die Medien scheinen sich dieser Heimlichtuerei und dieses ethischen Fehlverhaltens kaum bewusst zu sein, und auch die Politiker wissen kaum etwas darüber.
Zu Hause kann ich kaum oder gar nicht darüber sprechen. Mein Sohn redet sowieso nicht. Es ist so eine skurrile Situation. Beim Abendessen sitzen wir gemütlich zusammen am Tisch. Es scheint eine Art Paralleluniversum zu sein. Wenn wir das Thema ansprechen, kommt es sofort zu einem Streit. Ich habe so viele Fragen, aber ich kann sie nicht stellen. Das frustriert mich.
Het parallelle genderuniversum, voorzij.nl, 24.08.2024
Ein neueres Interview mit dem niederländischen Vater über die von ihm entwickelte Befragung erschien am 09.01.2025 bei Genspect.
Mütter erwachsener Kinder
Eliza Mondegreen ist eine Autorin und Forscherin, die sich mit dem Thema Genderidentität, Schwerpunkt Online-Trans-Communities, beschäftigt. Sie hat mit Müttern gesprochen, die von ihren erwachsenen transitionierten Kindern entfremdet sind. Der Kontakt wurde von Seiten der Kinder abgebrochen, weil sie von den Fragen, den Blicken der Mutter beunruhigt sind oder von den Müttern, die Probleme mit den Persönlichkeitsveränderungen und den irreversiblen Veränderungen des Körpers ihrer Kinder haben. Über Mütter schreibt sie:
Any hope of reconciliation with their child hinges on their silence—or on their anonymity, if they cannot keep silent.
Über transidentifizierte Kinder:
For trans-identified young people, estrangement shows how serious you are about your new identity. You may have doubts about transition, sure, but you wouldn’t cut off your family over nothing. Estrange-ment proves you mean it.
Das Fazit von E. Mondegreen ist:
It’s like a bad dream where nothing makes sense—like those dreams where you speak and no one can hear you, or else everyone hears the wrong things, all the words you didn’t say, loaded with all the wrong meanings. But it is not a dream.
The Story of Estrangement: Why the Parents of Trans Adults Stay Silent, Eliza Mondegreen, 03.01.2025