Neuseeländisches Gesundheitsministerium mahnt zur Vorsicht bei PB
Nachdem das neuseeländische Gesundheitsministerium 2022 die Behauptung, Pubertätsblocker (PB) seien „sicher und reversibel” von seiner Website verschwinden ließ, brachte es jetzt eine lang angekündigte Evidenzübersicht und Stellungnahme zu Pubertätsblockern heraus. Der Bericht bestätigt die Ergebnisse der bisher international bekannten systematischen Reviews: Es gibt nicht genügend Beweise für die Sicherheit und die Vorteile für die psychische Gesundheit genderdysphorischer Teenager. Das stellt den derzeitigen gender-affirmativen Trend in Neuseeland (NZ) infrage.
Nach wie vor sind die MedizinerInnen in NZ frei, Teenager mit Off-Label-Medikamenten zu behandeln, wofür sie die Verantwortung und die Haftung übernehmen. Ob das Gesundheitsministerium den Off-Label-Status von PB und CSH überprüfen lassen wird, ist offen.
Impact of Puberty Blockers in Gender-Dysphoric Adolescents: An evidence brief, 21.11.2024
Additional safeguards for puberty blockers, health.govt.nz, 21.11.2024
NZ folgte bisher überwiegend dem Affirmation-Only-Trend
Mit der Best-Practice-Leitlinie Gender Reassignment Health Services for Trans People Within New Zealand (Manatu, 2011) wurde in Neuseeland praktisch das „GO” für Behandlungen nach dem niederländischen Protokoll gegeben.
Seither werden Teenager in NZ zunehmend gender-affirmativ behandelt. 2018 und 2023 haben jeweils kleine Gruppen von Klinikern und Forschern unabhängig vom Gesundheitsministerium Leitlinien für Versorgung von genderdysphorischen Jugendlichen veröffentlicht. Diese wichen im Laufe der Zeit immer mehr vom niederländischen Protokoll ab und forcierten zunehmend die vom „rechtebasierten Ansatz” beeinflusste Behandlung. Altersgrenzen wurden heruntergesetzt oder entfielen ganz, in der Veröffentlichung von 2023 wurde die Beurteilung der psychischen Gesundheit gestrichen. Damit sind die Behandler gleichzeitig freigesprochen, wenn es zur Detransition kommen sollte. Dies sei nicht ihr Problem, da die Prozesse der informierten Zustimmung die Autonomie der Patienten ausreichend berücksichtige – so die Leitlinie von 2023.
„Data about GnRHa prescribing for minors—in the years 2006–22—show that New Zealand’s rate of use (110 per 100.000) was 11 times that in the United Kingdom (9 per 100,000) (Paul, 2023), presumably reflecting the permissive nature of the New Zealand guidelines.”
Evolving national guidelines for the treatment of children and adolescents with gender dysphoria: International perspectives, K. Kozlowska u. a., 02.11.2024
Charlotte Paul, eine Epidemiologin und emeritierte Professorin am Institut für Präventiv- und Sozialmedizin der University von Otago, schrieb Ende 2023 einen interessanten Beitrag zur Situation in Neuseeland, die sie als schreckliche und tragische Falle sieht. Sie schreibt u. a.:
„First, we are teaching children in school that biological sex is not binary, they were assigned their sex at birth, they have a “gender identity” — an inner sense of being male or female — they might have been born in the wrong body, and they can change sex. As a consequence, among the longitudinal study Growing Up in New Zealand cohort, aged 12, 8 per cent of children who were born girls now report seeing themselves as transgender or gender diverse: “a boy, mostly a boy, or somewhere in the middle”, and 1.5 % of those born boys reported the converse. At its simplest, this is an extension of what we know: that girls have always been more likely to have gender atypical behaviour than boys."
Die Jugendlichen würden von den Erwachsenen ermutigt, zu denken, dass die einzige Lösung sei, die Pubertät zu verhindern. Und Eltern genderdysphorischer Kinder geraten in eine schreckliche Zwickmühle:
A terrible trap, North&South, Ch. Paul, 24.12.2023
More ...
Questions mount around the use of puberty blockers for children, J. Rivers, 23.04.2023
Use of puberty-blocking hormones for gender dysphoria in New Zealand: descriptive analysis and international comparisons, NZMJ, Ch. Paul. 27.09.2024