The Disaster at McMaster
McMaster Uni – Wikimedia commonsSo lautet der Titel der Beiträge von Jesse Singal zum „McMaster-Skandal". Vermutlich auf Druck und Einschüchterung vonseiten des Transgender-Aktivismus haben Prof. Gordon Guyatt, Dr. Brignardello-Petersen und 3 weitere Beteiligte von der McMaster Universität in Ontario (Kanada) versucht, sich nachträglich von ihren Forschungsarbeiten, speziell den 3 bereits veröffentlichten systematischen Reviews (zu
Die Hauptautorin Anna Miroshnychenko und weitere Beteiligte haben diese Erklärung vom 14.09. 2025 jedoch interessanterweise nicht unterzeichnet.
The Disaster At McMaster, Part 1, J. Singal, 27.08.2025
The Disaster At McMaster, Part 2 – Interview mit Prof. Guyatt, J. Singal, 27.08.2025
In allen 3 Reviews lautet der Schluss, dass die Evidenz für den Nutzen der Maßnahmen nur eine sehr geringe Sicherheit bietet.
Trotzdem schreiben Prof. Guyatt und 4 weitere Autorinnen der Gender-Reviews:
„It is unconscionable to forbid clinicians from delivering gender-affirming care.“
Ihre Erklärung vom 14.08.2025 zielt darauf ab, den Umgang mit den präsentierten Ergebnissen durch Berufsverbände und Gesundheitsversorgungsinstitutionen zu beeinflussen. Insbesondere sollen sie keine „etablierte Versorgung für Trans-, nicht-binäre und gender-diverse (TGD) Personen“ verhindern.
„They contradicted their own research findings by using activist (and unscientific) rhetoric like 'medically necessary' and 'hormone replacement therapy' to characterize these treatments."
Unter anderem heißt es, es sei zutiefst falsch, eine Gesundheitsversorgung, die auf unsicheren Erkenntnissen basiere, als schlechte Versorgung oder als ideologisch motivierte Versorgung zu bezeichnen und wenig gesicherte Erkenntnisse als schlechte Wissenschaft abzutun.
Prof. Guyatt äußerte sich erstmalig in dieser Form zur Rolle von Forschung in der öffentlichen Debatte. Zudem irritiert, dass Guyatt und seine Mitarbeiter gleichzeitig eine beabsichtigte Spende des Teams an Egale Canada erwähnen. Auch klingt es sehr unglaubwürdig, wenn Prof. Guyatt behauptet, erst seit Kurzem zu wissen, wer die Systematischen Reviews 2021 beauftragt hat. Die ausstehenden systematischen Reviews zur Sozialen Transition und zu Binding & Tucking sollen fertiggestellt sein, ob und wann sie veröffentlicht werden, ist unklar.
The taming of a gender researcher-Activists targeted Gordon Guyatt’s promising field, unherd, B. Ryan, 03.09.2025
How Gordon Guyatt's 'Values and Preferences' Triggered His Fall From Grace, B. Ryan, 04.09.2025
Das gesamte Ausmaß und die Details dieses Skandals werden in den hier genannten Beiträgen von Jesse Singal, Benjamin Ryan, Peter Sim, Eithan Haim und Jonathan Kay deutlich.
Interessanteste Beiträge darüber hinaus:
das Interview von Stella O'Malley und Mia Hughes mit Gordan Guyatt und der
ausführliche Bericht dazu von Mia Hughes (s. unten).
Auch Peter Sim, kanadischer Journalist, beurteilt Guyatts Behauptung, die Reviews seien missbraucht worden, als falsch und schädlich.
„The point of a systematic review is to assist in decisions to provide or not to provide a treatment. If systematic reviews have found that there is low or very low certainty evidence of benefits from hormones and puberty blockers and high to moderate certainty evidence of risk, then refusing to provide these treatments cannot be described as denial of care.“
Normalerweise sehen medizinische Fachleute Autonomie als gleichrangig neben anderen Prinzipien wie Nichtschaden, Wohltätigkeit und Gerechtigkeit an. Dagegen haben Trans-Aktivisten in der Regel den Ansatz, die Autonomie als absolut führend zu bezeichnen.
Bei Behandlungen von genderinkongruenten/-dysphorischen Minderjährigen sind diverse Faktoren zu berücksichtigen:
- Oft fehlt eine klare Diagnose.
- Es ist unsicher, ob die Notlage vorübergehend oder anhaltend sein wird.
- Medizinische Maßnahmen haben viele Risiken, die Schäden können gravierend sein.
- Die Patientensicherheit ist nicht immer gewährleistet.
- Die Einwilligungsfähigkeit ist umstritten.
Peter Sim gehört zu denjenigen, die davon überzeugt sind, dass die Selbstregulierung im Gesundheitssystem bei der Behandlung von genderdysphorischen Minderjährigen versagt hat:
„Pressure from transgender activists has caused the leadership in the medical and mental health professions to ignore and suppress scientific debate and clinical caution in promoting the gender affirming care model.“
Es wäre sehr bedauerlich, sollte dieser Skandal nunmehr weitere Forschende von der Publikation valider systematischer Übersichtsarbeiten abhalten.
More on the McMaster Mess – How Gordon Guyatt's comments misrepresent the role of systematic reviews, P. Sim, 06.09.2025
Die Unlogik von Prof. Guyatts Äußerungen
Eithan Haim wundert sich über Prof. Guyatt:
„Gordon Guyatt, the world’s leading authority on clinical research. Dr. Guyatt has enjoyed a long and illustrious career, now approaching its twilight. One might assume this stage of life would offer a man the greatest immunity to societal pressure. After all, who in their right mind would tarnish an otherwise sterling legacy at the last moment? Dr. Guyatt, it turns out.“
McMaster Uni – Wikimedia CommonsHaim bezeichnet den Brief als einen „erbärmlichen Akt der Selbstgeißelung“,
„In it, he professes guilt for a supposed transgression and bends the knee to the most radical faction of trans activists. And what was his crime? He published the truth.“
Die Gewichtung von Patientenautonomie als vorrangig vor Evidenz hält er vor allem angesichts der unstrittigen Forschungsergebnisse Guyatts für einen Irrtum.
„an amoral fallacy: patient autonomy above all else. As he puts it, “The high respect for autonomy becomes particularly important when the certainty of the evidence is low or very low.”
„I had to read that a few times before the meaning fully sank in. Dr. Guyatt is claiming that a patient’s choice to pursue a medical intervention is most important precisely when there is no clear evidence the intervention has any benefit. It is hard to believe these words came from a man who devoted his life to elevating the virtue of high-quality evidence, but there they are."
Eitham Haim hinterfragt die Logik Guyatts: „Warum sollte man Beweise überhaupt mit EBM-Techniken bewerten, wenn das Ergebnis keinen Unterschied macht?", sondern letztlich die Patientenautonomie alle Interventionsangebote rechtfertigt, auch wenn es sich nicht um eine lebensbedrohliche Notlage handelt.
Autonomy Does Not Trump Evidence: A Response to Dr. Gordon Guyatt - Dr. Guyatt’s deference to patient autonomy in the absence of evidence betrays the principles of evidence-based medicine he pioneered., Eitham Haim, 21.08.2025
Guyatt: ‚OK. Ich bin manchmal ein Trottel.'
Am 08.09.2025 führten Stella O'Malley und Mia Hughes ein sehr interessantes Interview mit Gordon Guyatt.
Hier die Ankündigung des Podcasts (automatisch übersetzt mit Deepl):
Wenn es speziell um pädiatrische Gender-Medizin geht, betont Guyatt wiederholt: „Ich bin ein absoluter Laie auf diesem Gebiet.” Auf die Frage, ob Jugendliche Einwilligungen zu Eingriffen geben können, die ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen, verweist er auf seine Erfahrungen mit kognitiv beeinträchtigten älteren Patienten. Als er daran erinnert wird, dass „wir Jugendlichen keine Vasektomien und Eileiterunterbindungen als Verhütungsmethode anbieten”, antwortet er: „Sie müssen mit Experten sprechen, die sich seit Jahrzehnten mit dieser Versorgung befassen.”
…
Gordon Guyatt's Confession: What the Father of Evidence-Based Medicine Didn't Read, S. O'Malley, 08.09.2025
Unconscionable Cowardice – From Defending Science to Endorsing Pseudoscience, M. Hughes, 09.09.2025
SEGM antwortet auf die Vorwürfe des SPLC
Am 10. September hat sich die Society for Evidence Based Medicine (SEGM) zu den Vorwürfen des Southern Poverty Law Centers (SPLC) geäußert und weist sie zurück.
„SEGM is not a policy-making body and does not prescribe specific policy solutions. Of note, SEGM has never endorsed bans on youth gender medicine.“
Da nicht definiert wurde, was unter einer „Hassgruppe“ oder „Anti-LGBTQ-Hass“ zu verstehen ist, Beweise für die Behauptungen der SPLC fehlen und logische Fehlschlüsse nachweisbar sind, kann die Vorgehensweise des SPLC nur im Sinne der Schädigung des guten Rufs von SEGM (s. auch NY Times, BMJ, MIT-Undark) verstanden werden.
Our Response to the SPLC, SEGM, 10.09.2025, FAQ
Mehr …
An Uproar Over Facts, Quillette, Jonathan Kay, 03.09.2025