Kann ein „hybrider Körper“ die Genderdysphorie wirklich verringern?

Bekannterweise ist der Wechsel des Geschlechts von männlich zu weiblich oder umgekehrt nicht möglich. Die derzeit bei Genderinkongruenz standardmäßig angebotene sog. „gender-affirmative Versorgung" (PB, CSH, OPs) kann den geschlechtlichen Körper bestenfalls teilweise an das andere Geschlecht bzw. die gefühlte Gender-Identität „angleichen”.

„These treatments often result in bodies that don’t clearly align with either typical male or female traits."

Gregory Brown, Professor für Sportwissenschaften (Nebraska), erörtert die Frage, ob genderinkongruente oder gar genderdysphorische Menschen von dieser Behandlung überhaupt profitieren können.

„Major evaluations – including the Cass Review and a report from the U.S. Department of Health and Human Services – have found little to no even moderate-quality evidence that these interventions alleviate gender dysphoria or lead to improved long-term health outcomes."

Brown nennt aus Sicht des Sportwissenschaftlers Beispiele für körperbezogene Unterschiede zwischen Männern und Frauen und erläutert, inwieweit eine Angleichung von ♂ zu ♀ durch Medikalisierung möglich ist:

Körpergröße

Der durchschnittliche Unterschied zwischen erwachsenen Männern und Frauen beträgt 12,5 cm. Selbst große Frauen erreichen kaum die Körpergröße mittelgroßer Männer. Während Pubertätsblocker das Körperwachstum verzögern, wird durch eine Östrogentherapie das Wachstum, das bei biologisch männlichen Jugendlichen typisch ist, nachgeholt.1,2 [Ausnahme ist bekanntermaßen das Peniswachstum].

Verhältnis von Schulter und Hüfte

Männer haben in der Regel breitere Schultern und schmalere Hüften als Frauen. Östrogen kann bei männlichen Jugendlichen eine bescheidene Verbreiterung der Hüften bewirken, die etwas stärker ist, wenn die Medikalisierung früh begonnen hat. Aber selbst dann kommt es zu breiteren Schultern, als typisch erwachsene Frauen sie haben.

Körperfettverteilung

Bekannterweise haben Frauen einen deutlich höheren Körperfettanteil als Männer, sie speichern mehr Fett an Hüften und Oberschenkeln, während Männer Fett im Bauch- und Brustbereich sammeln. Cross-Sex-Hormone verschieben diese Verteilung, doch fast nie in den Bereich des für das Gegengeschlecht typischen Aussehens.

„A transidentified male may end up with more body fat than a typical male, but less than a typical female – and distributed in a way that resembles neither sex."

Muskelmasse

Männer haben auch nach jahrelanger Östrogenzufuhr in der Regel mehr Muskeln (tendenziell im Oberkörper) und Muskelkraft als Frauen.

Brustentwicklung

Die Brust als sichtbares sekundäres Geschlechtsmerkmal spielt eine große Rolle bei der Transition. Transfrauen entwickeln nach ca. dreijähriger Östrogentherapie in der Regel kleine Brüste (max. A-Cup), die zudem tiefer und seitlicher sitzen als bei Frauen (s. Foto oben).

Die körperliche Uneindeutigkeit ist problematisch

Bei Transfrauen und -männern fallen selbst nach umfassender medizinischer Transition trotz aller Vielfalt oft noch weitere Besonderheiten auf, die Prof. Brown in einem Beitrag allerdings nicht ausführt, wie für das Wunschgeschlecht unverhältnismäßig große oder kleine Hände und Füße oder untypische Gesichtspartien sowie eine ungewöhnliche Stimme.

Durch die Transition entstehen Körper, die in der Natur nicht vorkommen und die nicht unbedingt typisch für einen Mann oder eine Frau sind.

„If a person’s gender identity is shaped in part by traditional expectations of male or female appearance, this hybrid physical outcome may fall short of their hopes – or fail to resolve their dysphoria.“

Brown stellt abschließend die Frage, was es Personen, deren Genderidentität auf konventionellen Normen beruht (wie ein Mann oder eine Frau aussieht) hilft, einen Körper zu haben, der keinem der beiden Geschlechter „richtig“ ähnlich ist. Kann diese medizinische Transition mit ihren zumeist unbefriedigenden Ergebnissen tatsächlich helfen, die Genderdysphorie bzw. -inkongruenz zu verringern? Oder entstehen neue Probleme?

Stuck in the Middle: Puberty Blockers and the Risks for Body Dysphoria, Gregory Brown, 26.05.2025

Biological Differences between Men and Women Matter in Sports, G. Brown, 13.06.2023

Wenn das Ergebnis der Transition schon hinsichtlich des Phänotyps nur unzureichend gelingen kann, wie sieht es dann erst mit Fragen nach anderen Aspekten wie der geschlechtstypischen Funktionsfähigkeit aus? Die üblichen Trans-Operationen führen in der Regel zur Sterilität, oft zu Einschränkung der sexuellen Erlebnisfähigkeit wie Anorgasmie etc.

Die Zunahme von enttäuschten und bereuenden Detransitionieren wundert daher nicht.

           

1    Early puberty suppression and gender-affirming hormones do not alter final height in transgender adolescents, S. Ciancia u. a., 01.09.2023

2    Just as Tall on Testosterone; a Neutral to Positive Effect on Adult Height of GnRHa and Testosterone in Trans Boys, L. A. Willemsen u. a., Februar 2023