Kommentar zum ZEIT-Artikel "Vom Recht anders zu sein"

Für betroffene Eltern ist es hilfreich, dass DIE ZEIT, als bisher einziges großes deutsches Medium, über dieses komplexe Thema immer wieder in angemessener Ausführlichkeit und Differenziertheit berichtet hat. Dass die explosionsartige Ausbreitung des Phänomens, weit überwiegend unter biolog. Mädchen, nun schon bei Transpersonen selber (Herr Amelung) Besorgnis auslöst, ist bezeichnend. Hat das Spahn-Ministerium dazu schon Forschung beauftragt? Denn ihr "Recht 'anders' zu sein", also kein kokettes Mädchen/draufgängerischer Junge zu sein, geben die Betroffenen leider auf. Stattdessen passen sie ihre Erscheinung mithilfe hochdosierter synthetischer Hormone (und später evtl. chirurgischer Kastration) an das andere Geschlecht an.

In der Medizin wird über die Nebenwirkungen der Anti-Baby-Pille seit Jahrzehnten geforscht und debattiert. Wo sind Forschung und Diskussion über die Langzeitfolgen dieser *lebenslangen* körperfremden Hormone? Was passiert nach 15, 25, 35 Jahren mit dem Herzinfarkt-/Schlaganfall-/Krebs-Risiko? Wo ist der laute Ruf des (öffentlich geförderten) Personals von dgti, BV-Trans und Trakine nach dieser Forschung?

Wir hören immer wieder von trans-affirmativen Therapeut*innen und Psychiater*innen, dass es eine biologische Ursache von "Trans-Sein" gebe. So begründen sie, warum sie ihr 'therapeutisches' Handeln auf die wohlwollende Unterstützung der Transition beschränken. Und sie verteufeln das Hinterfragen der Genderdysphorie als "Konversions-Therapie".

Warum aber gibt es noch immer keine wissenschaftlichen Beweise für diese "biologischen Ursachen"? Und drängen diese Behandler, z. B. Herr Dr. Romer, nicht darauf sondern behaupten einfach, Trans* sei angeboren? Es müsste doch der dringende Wunsch sein, zu erfahren, warum die Biologie hinter 'Trans' sich in den letzten 10 Jahren so verändert hat, dass seine Patient*innenschaft komplett transformiert wurde: von ein paar Dutzend pro Jahr auf hunderte, von mehrheitlich biolog. Jungen zu etwa 75 % biolog. Mädchen.

Offenbar ist der Drang nach Wissen gar nicht so groß, weder in der Medizin noch in der Gender-Forschung. Vermutlich werden Erziehungs- und Medienwissenschaft die Antworten in ein paar Jahren geben. Inzwischen kann jedermensch auf den (ebenfalls explodierenden) Internetforen der "Detransitioner" fündig werden. Dort stellen hunderte ehemals trans-identifizierter Personen Anfang-20-erinnen die immergleichen Fragen: Warum hat mich damals niemand hinterfragt? Warum hat niemand mir geholfen, zu verstehen, warum ich mich und meinen Körper so gehasst habe? Warum hat man mir nur eine Lösung angeboten: die medizinische Transition?

Lisa Müller, Parents of ROGD Kids - Eltern von Kindern mit Rapid Onset Gender Dysphoria, per E-Mail, in der ZEIT 24/2020 etwas gekürzt abgedruckt


Weitere Informationen aus der Veranstaltung des Dt. Ethikrat „Trans-Identität bei Kindern und Jugendlichen: „Therapeutische Kontroversen – Ethische Fragen“, 02/2020:

Präsentation „Lost in transition"   von Dr. A. Korte für die Gesellschaft für Sexualmedizin, -therapie und -wissenschaft

Präsentation von Prof. Dr. Romer