ROGD - Warum so viele Mädchen?
Die Zahl der genderdysphorischen Jugendlichen ist in den letzten 15 Jahren explodiert. In England stieg sie innerhalb von nur 10 Jahren um 2.800 % insgesamt und bei biologischen Mädchen noch deutlich höher, nämlich um 4.700 %. Besonders der sehr hohe Mädchen-Anteil bei Jugendlichen stimmt bedenklich und ist erklärungsbedürftig.
Jugendpsychiater Bernd Meyenburg aus Frankfurt berichtete 2022 im Spiegel, dass auf 1 Jungen mittlerweile bis zu 20 Mädchen kämen, die sich eine Behandlung wünschten.
Seit ca. 15 Jahren tauchen immer mehr weibliche Teenager auf, die plötzlich zu Beginn oder während der Pubertät eine medizinische Transition anstreben, dieses Phänomen gab es zuvor praktisch nicht. Vor den frühen 2000er Jahren waren die meisten Personen, die eine medizinische Transition in Anspruch nahmen, im mittleren Erwachsenenalter fast ausschließlich männlich (Blanchard, 1989). Bemerkenswerterweise sind auch heute die meisten Transpersonen älterer Jahrgänge biologisch männlich. Die Anzahl der über 40jährigen Frauen, die Männer werden wollen, ist gering geblieben. Eine Auswertung der Gutachten zur Personenstandsänderung zwischen 2005 und 2019 ergab bei 40-59jährigen: Transfrauen (MzF) 74 %, Transmänner (FzM) 26 % Meyenburg u. a. 12/2020.
Trans activists and their allies attribute the surge to the destigmatization of transgender people. ... But several reasons suggest that the surge is an example of teenagers just being peer-focused and impressionable. For one thing, no corresponding change has occurred in the percentage of adults going to clinics. For another, girls have driven almost the entire shift. This is particularly puzzling because in the past, most trans people were adult men who had transitioned to female. Suddenly, by far the largest group of patients in gender clinics were female adolescents. Third, the same phenomenon - a crowd of adolescent girls seeking treatment in gender clinics - was happening in other Western countries, including the U.K., Sweden, Canada, and Finland. Why haven’t adults responded to destigmatization with the same rush to the gender clinic? And why are the new dysphorics almost entirely girls?
The Transgender Children’s Crusade, K. S. Hymowitz, 24.04.2023
Forschungsarbeiten zu den Ursachen für den Anstieg werden zwar überall gefordert, allerdings scheint die Motivation gering, wissenschaftlich fundierte Projekte zu diesem Phänomen durchzuführen. Obwohl es nicht ungewöhnlich ist, dass Mädchen und Frauen als Forschungsobjekte vernachlässigt werden, könnten auch in diesem Fall Behandlungsfehler die Folge sein. Einige Experten lieferen verschiedene Hypothesen oder Erklärungsansätze.
Die VerfechterInnen der „Born-that-way”-These tragen i. d. R. zur Klärung wenig bei, vermutlich weil gerade der explosionsartige Anstieg (insbesondere ♀), die „Born-that-way”-These deutlich infrage stellt. Sie erklären die gestiegenen Zahlen der Behandlungssuchenden noch immer gerne mit dem sog. „Befreiungsnarrativ”: Dadurch dass heute Transidentität nicht mehr stigmatisiert werde, stiegen die Zahlen der Behandlungssuchenden.
ExpertInnen, die die „Born-that-way”-These für weniger wahrscheinlich halten, bieten andere Hypothesen an, insbesondere entwicklungspsychologische und gesellschaftlich/kulturelle.
Unsere Gesellschaft betont heutzutage - viel mehr als noch in den 60/70er Jahren - was es bedeutet, ein Junge oder ein Mädchen, ein Mann oder eine Frau zu sein. Wenngleich vieles eine Ausprägung von Persönlichkeit (Charakter, Temperament) ist, werden das Aussehen und die sog. Genderstereotypen in den Vordergrund gerückt. Die meisten unserer Medien heute sind visueller Art, Bilder und Filme spielen die zentrale Rolle, die Medienwelt lebt vom Überraschenden/Besonderen, u. a. von Bearbeitungen und Fakes.
Riittakerttu Kaltiala - „Mädchen können es heute nie richtig machen"
Riittakerttu Kalitala, finnische Gender-Expertin, sagt in einem Interview, dass es für Mädchen heute schwierig ist, eine Frau zu sein.
"Mädchen können es heute nie richtig machen. Wenn sie girly sind, gelten sie als altmodisch, verraten damit den Feminismus und die Gesellschaft als Ganzes. Wenn sie aber nicht feminin oder girly sind, kommt heute sofort ein neuer Druck. Es wird nämlich infrage gestellt, ob sie wirklich Mädchen sind und nicht doch vielleicht ein Junge im falschen Körper. Dieser Grat ist sehr schmal."
„Es ist auch gar kein Problem, wenn Jugendliche sich so ausprobieren. Schwierig wird es erst, wenn sie medizinsiche Interventionen verlangen."
«Mädchen können es heute nie richtig machen», tagesanzeiger.ch, 12.11.2023
Anna Hutchinson and Melissa Midgen - Die Frage warum „biologisch ♀”?
„Girls are under ever more pressure to capitulate to the ‘pinkification’ and ‘pornification’ of girlhood. Girls who eschew these signifiers, who are uncomfortable or dissent from this demand, can often be lonely and isolated in their apparent idiosyncrasy. Sexual feelings awaken amidst sexual harassment and press reports of misogynist hate crimes.”
Außerdem fehlt den Mädchen oft der Zugang zur lesbischen Butch-Identität auch beispielsweise durch
the absence of critical feminist thought of the most elementary nature in the school curriculum.
The ‘Natal female’ question, by A. Hutchinson and M. Midgen, 17.02.2020
Sarah Ditum - Die Tragödie, eine Frau zu werden
Sarah Ditum stellt fest, dass bei Mädchen mit der Pubertät einiges zusammen kommt, Es ist nicht nur der sich verändernde Körper, sondern auch die Wahrnehmung von außen, die stärker als bei Jungen das Verlassen der Kindheit verdeutlichen und für Mädchen ziemlich unangenehm sein kann.
„The metamorphosis of puberty is hard for almost everyone. For girls, though, there is a specific trauma. You don’t simply become an adult: you become a product on the sexual marketplace, regardless of your own will. This divides you: you learn to see yourself from the outside, as an object, through the imagined eyes of men. You lose your space in the world, and any part of you that goes beyond the strictly minimal can start to feel like grotesque excess.”
Während früher alle Mädchen - mangels Alternative - durch das Durchleben der Pubertät lernten, mit ihrem Körper und dem Erwachsenwerden zu leben oder zumindest sich zu arrangieren, scheinen für Jugendliche heute auch andere Lösungen für die „vage Sehnsucht nach einem körperlosen Leben" realistisch: Die Gender-Ideologie bietet die Erklärung des „Im-falschen-Körper-seins" an und die Gender-Medizin verspricht Lösungen in Form von Medikalisierung / medizinischer Transition.
Zudem haben Mädchen heute - vielen Berichten zufolge - vermehrt schon seit der Kindheit bereits etliche psychische Probleme, die durch das Gender-Thema „überschattet” werden können.
The tragedy of becoming a woman - GIDS told girls they needed a cure for femaleness, Sarah Ditum, 14.02.2023
Amerikas Teenager - Girls geht es nicht gut
Das folgende Video 10 Hours of Walking in NYC as a Woman wurde erstellt, um die Belästigung von Frauen im öffentlichen Raum zu zeigen und die Zuschauer erleben zu lassen, wie sich diese Belästigung anfühlt. Die neutrale Kleidung (schwarze Jeans, ein T-Shirt) der 24jährigen Schauspielerin wurde gewählt, um das Missverständnis zu entlarven, dass Frauen nur belästigt werden, wenn sie freizügig gekleidet sind.
Mehr Informationen zum Film auf wikipedia.
Derek Thompson stellt fest, dass das Leben von LGBQ-Teenagern in fast jeder Hinsicht schwieriger geworden ist.
„The numbers are undeniable. The Youth Risk Behavior Survey, which is published by the Centers for Disease Control and Prevention, is the gold standard for measuring the state of teen behavior and mental health. From 2011 to 2021, the survey found, the share of teenage girls who say they experience ‚persistent feelings of sadness or hopelessness‘ increased from 36 to 57 %."
Er stellt folgende Thesen dazu auf:
- die Zunahme der Nutzung sozialer Medien und deren Einflussnahme,
- der Rückgang der Zeit, die mit Freunden verbracht wird,
- eine stressigere Welt mit Massenerschießungen (in bestimmten Ländern) und
- existenziellen Krisen wie der globalen Erwärmung und Veränderungen in der Erziehung, die die psychische Widerstandsfähigkeit der Kinder verringern könnten.
America’s Teenage Girls Are Not Okay - Rising teen anxiety is a national crisis, 16.02.2023
Hannah Barnes - Zeit zum Nachdenken
Zeit und Raum zum Nachdenken, die Situation reflektieren - was für die Pubertät wahrscheinlich eine gute Strategie ist, wird von vielen Jugendlichen heute oft nicht gewollt. Im Rahmen von Gender-Ideologie gelangen sie manchmal zu der „Erkenntnis” im falschen Körper zu sein und sind felsenfest davon überzeugt, sich die Genderinkonsistenz nicht ausgesucht zu haben. Wenn ihnen - oft als einziges - eine möglichst schnelle Lösung in Form der medizinischen Transition angeboten wird, entscheiden sie sich in ihrer Krise dafür.
H. Barnes zitiert wiederum einige Tavistock-MitarbeiterInnen:
„But clinicians like Anna Hutchinson and Melissa Midgen have posited that ‘there are multiple, interweaving factors bearing down on girls and young women’ that help explain why so many are experiencing gender-related distress. They say they have witnessed a ‘toxic collision of factors: a world telling these children they are “wrong”; they are not doing girlhood (or boyhood) correctly’, girls struggling with their emerging sexuality, and girls who ‘struggle in puberty because it is uncomfortable, weird and unpredictable (particularly heightened if they happen to be on the autistic spectrum).”
Time To Think, The Inside Story of the Collapse of the Tavistock’s Gender Service for Children, Hannah Barnes, Kapitel 13
Prof. Dr. Roessner - Mädchen fühlen sich in der Pubertät oft als Außenseiterin
Prof. Dr. Roessner, Kinder- und Jugendpsychiater in Dresden, spricht von Gen-Umwelt-Interaktion als Ursache, dass bestimmte psychische Probleme zum Vorschein kommen. Bei jugendlichen Patienten fällt ihm generell auf:
„In der besonders vulnerablen Phase der Pubertät wünschen sich viele von ihnen in der heutigen Zeit mehr Halt und auch Vorgaben.”
Die Identfizierung als Trans+ habe auch mit Geschlechterrollen, Kultur und vor allem Werbung und sozialen Medien zu tun. Manchmal sei es auch ein Thema, mit dem sich besonders gut von den Eltern abgrenzen könne.
Roessner sieht in der Trans-Identifikation auch einen sog. sekundären Krankheitsgewinn, gerade bei Mädchen, die sich in der Pubertät schnell als Außenseiterin fühlten.
„Das Thema Transgender ermöglicht es ihnen dann, sich mit einer Community zu identifizieren und so auch Zuwendung, Kontakt und Austausch zu bekommen.”
Auch der Schutz vor einem Vergleich mit Gleichaltrigen kann möglicherweise hinter der Identifikation als trans* stecken, beispielsweise Fragen wie: ‚Hast Du schon einen Freund gehabt‘?
Gerade Mädchen in der Pubertät fühlen sich oft als Außenseiterin, Cicero, 10.01.2023
Lisa Littman - ROGD
Vor 2012 gab es kaum wissenschaftliche Literatur darüber, dass Mädchen im Alter von 11 bis 21 Jahren überhaupt eine Genderdysphorie entwickelt haben. Seither fiel die Zunahme bei Teens, vor allem weiblichen, auf. Von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Lisa Littman 2018 in ihrer Studie über Rapid Onset Gender Dysphoria (ROGD) beschreibt, waren 82,8 % weiblich und alle hatten in der Kindheit keine Gefühle von Genderdysphorie..
Viele Mädchen hatten in der Peergroup ein bis mehrere FreundInnen, die ihr Geschlecht/Gender infrage stellten, sie hatten „Vorbilder” in sozialen Medien, oder sie hatten Probleme, ihre aufkeimende Homosexualität zu akzeptieren. Der IN-Status, erworben über das Internet (z. B. TikTok Influencer) scheint sich immer öfter zu bestätigen.
Rapid-onset gender dysphoria in adolescents and young adults: A study of parental reports. Littman, 2018
Jonathan Haid - „Soziale Medien” können bei Teen Girls Probleme verursachen
Jonathan Haidt, Sozialpsychologe an der Stern School of Business der New York University, behauptet, dass die Pubertät bei Mädchen in der Regel zu stärkerer Gehemmtheit in Bezug auf ihren sich verändernden Körper und verstärkt zu Unsicherheit darüber führe, wo sie in ihrem sozialen Netzwerk hingehören. Soziale Medien verdrängten andere Formen der Interaktion unter Jugendlichen, mache die Größe der Freundesgruppe öffentlich und unterwerfe das körperliche Erscheinungsbild den harten Maßstäben von Likes und Kommentaren.
„By 2015, it was becoming normal for 12-year-old girls to spend hours each day taking selfies, editing selfies, and posting them for friends, enemies, and strangers to comment on, while also spending hours each day scrolling through photos of other girls and fabulously wealthy female celebrities with (seemingly) vastly superior bodies and lives. The hours girls spent each day on Instagram were taken from sleep, exercise, and time with friends and family.”
Wenn sie die sozialen Medien extrem intensiv nutzen, haben sie weniger Zeit für alles andere, einschließlich der Zeit, die sie mit ihren Freunden „im echten Leben" verbringen.
„I must also repeat that I don’t blame everything on smartphones and social media; the other strand of my story is the loss of play-based childhood, with its free play and self-governed risk-taking.”
„Trägt die Nutzung sozialer Medien zum Anstieg der jugendlichen Stimmungsstörungen (Depressionen und Angstzustände) und der damit verbundenen Verhaltensweisen (insbesondere Selbstverletzung und Selbstmord) bei, der um das Jahr 2012 begann?”
Zu dieser wichtigen Frage sammeln Jon Haidt und J. Twenge alle relevanten Studien in einem Google-Dokument, das fortgeschrieben wird und derzeit über 320 Seiten umfasst. Sicherlich gibt es noch andere Ursachen, aber laut Jon Haid weist seine Forschung eindeutig auf diese Schlussfolgerung hin: Soziale Medien blockieren die normale menschliche Entwicklung in der Kindheit, indem sie Zeit für Schlaf, Spiel und persönliche Kontakte wegnehmen. Sie sind eine Hauptursache für die Epidemie psychischer Erkrankungen bei Mädchen im Teenageralter. Sie können Sucht verursachen und sie sozialen Vergleichen aussetzen, die sie nicht gewinnen können.
Social Media is a Major Cause of the Mental Illness Epidemic in Teen Girls. Here’s the Evidence - Journalists should stop saying that the evidence is just correlational, Jon Haidt, 22.02.2023
Social Media and Mental Health: A Collaborative Review, Google-Dokument
Dr. Alexander Korte - vulnerable Mädchen
Dr. Alexander Korte, LMU München, hat als Kinder- und Jugendpsychiater häufig mit Jugendlichen zu tun, die ihr Geschlecht/Gender infrage stellen. Aufgrund seiner Erfahrung als Psychiater und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie sagt er:
"Wir wissen in der Jugendpsychotherapie seit eh und je, dass diese Altersgruppe besonders vulnerabel ist, und in dieser speziell die Mädchen, was Altersrollenkonflikte angeht. Als einen solchen verstehe ich das Phänomen in der Breite auch: nicht als einen geschlechtsidentitären Konflikt, sondern als Folge der subjektiv wahrgenommenen Diskrepanz zwischen mentaler, emotionaler und psychosexueller Entwicklung einerseits und einer pubertätsbedingt wesentlich fortgeschrittenen, aber noch nicht integrierten körperlichen Entwicklung andererseits. Mädchen drohen häufiger an den Klippen der Pubertät zu zerschellen."
Mädchen drohen häufiger an den Klippen der Pubertät zu zerschellen, Schweizer Monat, 01.06.2021
„Empfänglich für dieses neuartige Identifikationsangebot sind v. a. biologisch weibliche Jugendliche mit pubertätstypischen Entwicklungs- bzw. Altersrollenkonflikten (im Sinne einer sexuellen Reifungskrise, ICD-10: F66.0). Sie leiden im besonderen Maß unter den Erwartungszwängen eines rigiden, heteronormativen Geschlechterrollenmodells und/oder haben infolge des erlebten Drucks des herrschenden Schönheitsideals große Schwierigkeiten mit der Akzeptanz ihres Körpers, der sich unter dem Einfluss der Sexualhormone verändert."
Beschleunigte Lebenswelten - Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Jetzt und Heute, 26.05.2020
Alexander Korte erläuterte in einer ARTE-Doku verschiedene Phänomene, die aufgrund seiner Erfahrung mit dem transsexuellen Wunsch Jugendlicher zusammenhängen.
In der Tagespost ging es auch um Ursachen für die unausgewogene sog.
"Ein möglicher Grund für die ungleiche Verteilung der Inanspruchnahme in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht könnte sein, dass die Veränderungen während der Phase der Pubertät biologischen Mädchen im Allgemeinen größere Integrations- und Anpassungsleistungen abverlangen als Jungen.
Die Dinge wären dann ähnlich gelagert wie bei der Magersucht, für die neben anderen Einflussfaktoren, eine - in diesem Punkt - vergleichare Ursache angenommen wird. Nämlich eine Überforderung der betroffenen Mädchen infolge des Drucks durch das soziokulturell und medial vorgegebene Schönheits- und Schlankheitsideal." Tagespost, 19.05.2021
Alexander Korte ging im folgendem Podcast sehr detalliert auf die Situation von Mädchen mit Geschlechts- bzw. Gender-Problemen ein:
Hyslop-Podcast, YT, 07.04.2022 (ab Min 01:13)
Alexander Korte hat immer wieder darauf hingewiesen, dass es in der Kinder- und Jugendpsychiatrie seit vielen Jahren „Trenddiagnosen gibt, die Ausdruck eines Zeitgeistphänomens sind.” Dabei gestalte sich für Mädchen die Bewältigung der enormen Entwicklungsaufgaben der Pubertät deutlich schwieriger. Er erklärt in einem Podcast der Konrad-Adenauer-Stiftung:
„Und auch dafür gibt es wiederum Gründe, weil nämlich die Integration von Sexualität und auch die Integration des zur Reife gelangten Geschlechtskörpers und vor allen Dingen auch Reproduktionsapparates für weibliche Jugendliche deutlich schwerer ist als für Jungs. Das kann man sich auch selber herleiten, wenn man mal kurz nachdenkt, was markiert bei Mädchen den Eintritt der Sexualreife? Es ist die Menarchie, also die erstmalige Menstruation. Ein körperlich alles andere als angenehmer Vorgang. Zunächst mal ein Hygieneproblem, häufig verbunden mit Schmerzen oder Unpässlichkeiten, Stimmungsschwankungen, Heißhungerattacken, Unreinheiten im Hautbild und so weiter und so fort.
Was ist das Pendant dazu, was markiert den Eintritt der Sexualreife beim Jungen? Die Ejakularche. Also die erstmalige Ejakulation, und die liefert den Jungs quasi frei Haus den Orgasmus. Und das ist der entscheidende Unterschied, das ist nämlich ein körperlich ausgesprochen angenehmer Vorgang. Dementsprechend berichten über 50 % der Mädchen unangenehme, also eindeutig aversiv besetzte Gefühlsregungen oder ambivalente Gefühlsregungen im Zusammenhang mit der Sexualreife. Bei Jungs ist das ganz anders, da sind es maximal 4 %.”
Wie viel ich? Fragen zur Selbstbestimmung, Podcast der Konrad-Adenauer-Striftung, 31.05.2024
Hilary Cass
Auch Hilary Cass nennt im April 2024 etliche Gründe, warum so viele Mädchen ihr Gender/Geschlecht infrage stellen. Soziale Medien, unausgewogene Informationen über Influenzer, Einfluss und Abhängigkeit von Gleichaltrigen, Gruppenzwänge, Probleme mit dem Körperbild und dem Selbstbewusstsein, Fehlinterpretation von „normalem” Unbehagen in der Pubertät als mögliches Zeichen für Trans*.
Der Cass-Bericht zitiert u. a. eine Forschungsarbeit von Gids aus dem Jahr 2016, in der die sexuelle Orientierung einer Klinikstichprobe von Patienten über 12 Jahren untersucht wurde:
Of the birth-registered females, 68 % were attracted to females, 21 % were bisexual, 9 % were attracted to males and 2 % were asexual. Of the birth-registered males, 42 % were attracted to males, 39 % were bisexual and 19 % were attracted to females.
What Cass review says about surge in children seeking gender services, The guardian, 10.04.2024
Christina Buttons - Mädchen im ASS
Die Journalistin Christina Buttons vertritt die These, dass autistische Züge mit Genderdysphorie verwechselt werden können. Das affirmative Versorgungsmodell stelle daher eine Gefahr für Jugendliche, insbesondere Mädchen, dar.
„As many as 80 % of girls with autism are not diagnosed until they reach adulthood, which can cause significant mental health problems and incorrect early diagnoses.”
Da Menschen mit Autismus häufig sozial non-konform sind, zu Schwarz-Weiß-Denken neigen und vieles sehr wörtlich nehmen, könne dies dazu führen, dass sie die „Weiblichkeit ablehnen und die Männlichkeit umarmen" oder umgekehrt.
„However, an important yet largely unexplored factor that may be contributing to this trend is undiagnosed autism, particularly in young girls. Without a diagnosis, and even with a diagnosis but without a clear understanding of how autistic traits can present, these traits can be easily confused for gender dysphoria and cause individuals to pursue inappropriate and irreversible medical interventions.”
Bei Autismus kommt es häufig vor, dass Betroffene ein intensives und zwanghaftes Interesse an bestimmten Themen oder Hobbys entwickeln, das kann auch die „Erforschung der Gender-Identität” betreffen.
Ein wichtiges Kriterium bei Genderdysphorie ist zudem die Beständigkeit:
„‚Consistent, persistent, insistent‘ are the words used by medical providers as strong indicators that someone has gender dysphoria, but they could easily also describe a autistic person’s relationship to their special interest.”
How Autistic Traits Can Be Mistaken For Gender Dysphoria, Chr. Buttons, 24.03.2023
Lebenserwartung bei Autismus
Zwei Studien aus England und Schweden kamen zu dem Ergebnis, dass die Lebenserwartung bei Autismus geringer ist als erwartbar. Noch weitgehend ungeklärt sind die Ursachen für diese Übersterblichkeit.
Studie: Lebenserwartung bei Autismus offenbar verkürzt, Dt. Ärzteblatt, 29.12.2023
Warum entscheiden sich so viele Mädchen, lieber ein Junge zu sein?
15 Erklär-Comics zum Thema
"Why are so many girls deciding they'd rather be boys`?"
Vor allem Mädchen sind psychisch krank, SWR, 31.01.2024