Wir Eltern wenden uns gegen die unnötige Medikalisierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ihr Geschlecht hinterfragen oder/und sich nicht an Gender-Stereotype anpassen.

Die Pubertät ist für fast alle Familien eine große Herausforderung. Autonomiestreben und Ablösung von den Eltern sind wichtige Komponenten. Mehr Verantwortlichkeit für sich selbst allerdings auch. Kommen psychische, sozial-emotionale Probleme bei den Jugendlichen auf, wird die Familien-Beziehung oft sehr schwierig. Die Allgegenwart von Einflüssen durch Medien, transaktivistische Influencer und problematische Peer-Group-Konstella­tio­nen können schnell zu einer familiären Ausnahmesituation führen.

Die in unserer heutigen Gesellschaft konkurrierenden und teilweise sehr unscharfen Vorstellungen von weiblicher und männlicher Persönlichkeit, sexuellen Orientierungen und Lebensformen sind gerade für Jugendliche äußerst verwirrend.

Wenn Jugendliche zu Beginn ihrer Pubertät oder im frühen Teen-Alter auf der Suche nach Antworten bzw. Vermeidungs- oder Lösungsstrategien für ihre Fragen und Probleme oder nach Aufmerksamkeit im Internet und/oder über Peers auf das Thema Transidentität stoßen, scheint es für manche eine Lösung ihrer Probleme zu sein.

In ungewöhnlich hohem Ausmaß sind in der Pubertät biologische Mädchen betroffen. Die zahlenmäßige Ausbreitung fiel auch WissenschaftlerInnen wie Lisa Littman (USA) auf. Sie bezeichnete das Phänomen vor einigen Jahren als Rapid-Onset Gender Dysphoria (ROGD) und beschrieb es wie folgt:

  • in der Kindheit keine Anzeichen einer Genderidentifikationsproblematik
  • plötzliche Genderdysphorie zu Beginn der Pubertät mit zeitnahem Wunsch sozial und körpermedizinisch zu transitionieren
  • oft bestehen bereits andere Probleme z. B. sozial-emotionaler Art, Ängste, Depressionen, Autismus, ADHS, Selbstwertprobleme, Sozialisierungsschwierigkeiten, Traumata etc.
  • hohe Aktivität im Internet
  • Kontakte zu anderen Jugendlichen (vor allem online), die sich bereits mitten in der Transition befinden
  • ähnliche Konstellation wie bei Essstörungen

Die Ursachen für das ROGD-Phänomen sind noch immer weitgehend ungeklärt und unerforscht.

„Before 2012, in fact, there was no scientific literature on girls ages 11 to 21 ever having developed gender dysphoria at all.“ A. Shrier, 2020