Trans* im Sport

dreamstime s 30010792 Sbukley800cMartina Navratilova, einst weltbeste Tennisspielerin, schreibt über das Thema Fairness im Sport und insbesondere über den Umgang mit Transfrauen. Frauen, die von Veranstaltern, Verbänden, Betreibern gesagt bekommen, dass die Rechte von Transfrauen Vorrang vor ihrem eigenen Recht auf faire Wettkämpfe und die Privatsphäre in der Umkleide habe, kann sie gut verstehen. Navratilova wird sich, nachdem sie sich in den letzten Jahren zu Testosteron, Gender-Transition etc. fortgebildet hat, weiterhin ausdrücklich für faire Wettkämpfe und gleiche Rechte für weibliche Sportlerinnen einsetzen.

Five Years Later: What I’ve Learned About Women and Men in Sport, by Martina Navratilova, 30.08.2023

Auch Teens & Twens, die transitionieren oder transitionieren wollen, müssen sich ggf. hinsichtlich Wettkampf-, Vereins- oder Privat-Sport neu orientieren.

Trans* ist nicht gleich Trans*

Navratilova weist auf eine große Umfrage (das Washington Post-KFF Survey Project) unter transsexuellen Erwachsenen in den USA von Ende 2022 hin, über die auch die Washington Post berichtete:

  • 62 % der Trans-Erwachsenen bezeichnen sich als "trans, gender-non-konform" oder "trans, nonbinär", während 33 % sich als "trans Mann" oder "trans Frau" bezeichnen.
  • Etwa drei Viertel der Befragten geben an, dass sie ihre Kleidung oder ihre Frisur geändert haben, um besser zu ihrer neuen Genderidentität zu passen.
  • Die meisten (57 %) haben auch einen anderen Namen als den, der in ihrer Geburtsurkunde steht, angenommen, allerdings haben nur 24 % ihren Namen offiziell geändert.

Die meisten Befragten haben sich keiner transitionsbezogenen medizinischen Behandlung unterzogen. Navratilova schreibt:

„Physically, they’re just men. Even those who undergo any or all medical procedures retain performance advantages in strength, power, height, weight, heart size, and oxygen capacity."

  • Nur 31 % haben Hormonbehandlungen, HRT oder Pubertätsblocker verwendet
  • Nur 16 % haben sich einer genderbestätigenden Operation oder einem anderen chirurgischen Eingriff unterzogen, um ihr körperliches Erscheinungsbild zu verändern.
  • Trans-Erwachsene, die sich als "Trans-Mann" oder "Trans-Frau" identifizieren, geben mehr als dreimal so häufig an, Hormonbehandlungen (60 %) oder gender-non-konforme Operationen (31 %) durchgeführt zu haben wie diejenigen, die sich als nicht-binär oder gender-non-konform identifizieren.

The Washington Post and KFF surveyed one of the largest randomized samples of U.S. transgender adults to date about their childhoods, feelings and live, C. Parks u. a., 23.03.2023

6 key takeaways from the Post-KFF survey of transgender Americans, Annys Shin, March 23, 2023

Weitere Befragungsergebnisse

Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung der USA geben im KFF Survey Project transsexuelle Erwachsene mehr als doppelt so häufig an, dass sie in ihrer Kindheit mit schweren psychischen Problemen wie Depressionen oder Angstzuständen zu kämpfen hatten (78 % gegenüber 32 % in den USA insgesamt).

Drei von 10 Trans-Personen geben an, immer ein anderes Geschlecht zu haben, während 20 % dies ‚meistens" tun. Weitere 34 % leben manchmal in einem anderen Geschlecht und ein kleiner, aber signifikanter Anteil (16 %) gibt an, dass sie "nie" in einem anderen Geschlecht leben als dem, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.

REPORT-KFF-The-Washington-Post-Trans-Survey, Dezember 2022

Weitere Erkenntnisse

Zur Leistungsfähigkeit von Transsportlern nach Hormontherapie, Wiss. Dienst des Bundestages, 2022

Transgender Women in the Female Category of Sport: Perspectives on Testosterone Suppression and Performance Advantage, Emma N. Hilton, 2022

Frauen und Männer im Sport - der kleine Unterschied

Lia Thomas

Bei Frauenschwimmwettbewerben ist Transfrau Lia Thomas bekannt geworden.

„In der Männerkategorie der Hochschulliga Ivy League hatte Thomas Platz 462 der besten Schwimmer belegt, bei den Frauen belegte sie schnell Rang eins.”

Trans Frauen im Sport – unfairer Vorteil? rnd, Habich, 24.02.2022


Was sagt die Wissenschaft zur Inklusion im Leistungssport?

Die pauschal formulierten Anforderungen des IOC für die Aufnahme von Transgender-Frauen in weibliche Sportkategorien ist ungeeignet, faire Bedingungen für alle Sportarten zu schaffen. Es geht u. a. darum, dass der Gesamttestosteronspiegel im Serum für mindestens 12 Monate vor und während des Wettkampfs unter 10 nmol/L gesenkt sein muss.

Der Leistungsunterschied zwischen Männern und Frauen wird in der Pubertät erheblich und beträgt - je nach Sportart - 10 bis 50 %. In der nachfolgenden Studie wurde festgestellt, dass die Testosteronunterdrückung bei Transgender-Frauen den männlichen Leistungsvorteil nur zum Teil verringert, so dass die aktuellen Richtlinien zur Teilnahme von Transgender-Frauen in der weiblichen Sportkategorie neu und je Sportart bewertet werden müssten, um faire Bedingungen zu schaffen.

Transgender Women in the Female Category of Sport: Perspectives on Testosterone Suppression and Performance Advantage, Hilton u. a., 08.12.2020

Die Alternative, eigene Wettkämpfe für Transfrauen z. B. im Schwimmen anzubieten, scheint - zumindest bei einem ersten Anlauf - gescheitert:

Kein Interesse an Transgender-Wettbewerben, Sportschau, 03.10.2023