Norwegen schwenkt um in Richtung Vorsicht
Die Zahl der europäischen Länder wächst, die beabsichtigen, Jugendliche vor Schaden zu bewahren, indem sie die medizinische Transition bei Minderjährigen und jungen Erwachsenen stark einschränken. Das Norwegian Healthcare Investigation Board (NHIB/UKOM) hat Pubertätsblocker, gegengeschlechtliche Hormone und Operationen für Kinder und Jugendliche als experimentell eingestuft und festgestellt, dass die aktuellen „gender-affirmativen“ Richtlinien von 2020 nicht evidenzbasiert sind und insbesondere wegen Sicherheitsbedenken überarbeitet werden müssen.
Die UKOM (unabhängige Nationale Untersuchungskommission für das Gesundheits- und Pflegewesen) empfiehlt alle hormonellen und chirurgischen Interventionen auf Forschungseinrichtungen zu beschränken, um klare Protokolle, Schutzmaßnahmen und angemessene Nachsorge zu gewährleisten.
Die bisherigen Behandlungsrichtlinien basieren auf einem Bericht von 2015 mit dem Titel „Das Recht auf das richtige Geschlecht" und spiegeln weitgehend das „gender-affirmative" Modell der WPATH SOC7 wider. Medizinische Transitionsmaßnahmen sind für Jugendliche weithin ohne eine psychologische Beurteilung verfügbar.
Die UKOM stellt fest, dass die Bewertung und Bestimmung der medizinischen Notwendigkeit von risikoreichen und irreversiblen Eingriffen bei Jugendliche, deren Identität sich noch entwickelt, mangelhaft ist. Als besonderes besorgniserregende Trends bei Jugendlichen nennt die UKOM:
- die rasche Zunahme von jugendlicher Genderdysphorie (insbesondere ♀),
- die Problematik der begleitenden psychischen Erkrankungen (75 %) und
- eine hohe Prävalenz an Störungen wie ADHS, Autismus, Tourette
In Norwegen wird ausdrücklich auf die Gruppe der jungen Erwachsenen hingewiesen, deren Entwicklung als noch nicht abgeschlossen gilt und die gefährdet sind, voreilig eine medizinische Transition anzustreben. Derzeit liegt das Alter für die Einwilligung zur Sterilisation in Norwegen zwar bei 25 Jahren, für körpermodifizierende Operationen scheint dies aber nicht zu gelten, obwohl einige davon auch sicher sterilisieren.
NHIB/UKOM bewerten die medizinische Transition jetzt als experimentell. Damit würde das Recht auf diese medizinische Behandlung entfallen und sie von der Regel zur Ausnahme machen.
Hier der sehr ausführliche Bericht über 15 Websites:
Pasientsikkerhet for barn og unge med kjønnsinkongruens, ukom.no, 09.03.2023
In der größten norwegischen Tageszeitung kommt die Leiterin des UKOM-Projekts, Stine Marit Moen zu Wort:
Vil ha tryggere behandling for barn som vil skifte kjønn. – Mangelfull kunnskap om risikoen, aftenposten, 09.03.2023
Statistisches
Die Aftenposten schreibt, was an Statistik bekannt ist: Von 1975 bis 1990 waren es in Norwegen ca. 4 Personen pro Jahr, die sich wegen Genderproblemen in den Kliniken gemeldet haben. In den letzten 10 Jahren ist ein Anstieg der Überweisungen von ca. 50–70 pro Jahr 2007–2010 auf 400–600 Empfehlungen pro Jahr in 2018–2021 angestiegen. Beabsichtigt ist auch zukünftig eine Basis für genauere statistische Auswertungen zu legen. Laut UKOM waren von den untersuchten Kindern 26,1 % als männlich und 73,9 % als weiblich bei der Geburt registriert.
Mehr zu Norwegen
'Yes, it's an experiment'- Norway joins the shift to caution on gender medicine, B. Lane, 10.03.2023
Norway Takes a Step Forward in Ending “Experiment” in Youth Gender Medicine, R. Kelleher, 22.03.2023
Norway’s guidance on paediatric gender treatment is unsafe, says review, bmj, J. Block, 23.03.2023
Tighten up - New proposals would end routine paediatric transition in Norway, B. Lane, 01.03.2024