Stilltrauer nach Mastektomie
Es ist kaum vorstellbar, dass Jugendlichen vor ihrer Mastektomie niemals vermittelt worden sein soll, dass Stillen aufgrund der Operation zur „Vermännlichung der Brust" i. d. R. nicht mehr möglich ist. Vorstellbar ist aber sicherlich, dass Jugendliche die Bedeutung des Stillens nicht hinreichend verstehen können, weil sie jung sind und sich in einer Krise befinden. Da sie in der Mastektomie eine schnelle Lösung ihrer Probleme sehen, steht zu diesem Zeitpunkt das optische Resultat der TOP-OP im Vordergrund.
Zu den euphemistischen Bezeichnungen für Mastektomie, die auch TOP-Chirurgie, maskulinisierende OP, genderbestätigende OP, Brustrekonstruktion, Brustkonturierung, Brustverkleinerung genannt wird, passt eine Aufklärung über die möglichen Schattenseiten offensichtlich schlecht.
Elizabeth, bedauert es sehr, ihr viele Jahre nach Transition und Detransition geborenes Kind nicht stillen zu können. Auch wenn ein solches Bedauern sicherlich nicht jede detransitionierte Frau betrifft und vielleicht in dieser Intensität etwas übertrieben wirkt, zeigt der Fall ein Problem auf.
Anscheinend enthalten die gängigen Leitlinien von WPATH, AusPATH, PATHA etc. tatsächlich keine Empfehlung zum Thema Stillen - in den deutschen Leitlinien fehlt ebenfalls jeglicher Hinweis zur Aufklärung über den Verlust der Stillfunktion und was das für die einzelne Betroffene bedeuten kann.
Breastfeeding grief after chest masculinisation mastectomy and detransition: A case report with lessons about unanticipated harm, Gribble, 03.02.2023
Devastated woman ‘wants to spare future mothers and babies’ with consequences of gender transition, 17.02.2023