WHO erklärt: Die Beweislage für GD-KiJu ist „begrenzt und variabel"

AdobeStock 413241230 WHO Genf
In ihrer Erklärung vom 15.01.2024 äußerst sich die WHO erneut zu ihrem Vorhaben, in den nächsten 2 Jahren Trans- und Gender-Leitlinien zu entwickeln, an denen sich die Mitgliedsstaaten unverbindlich orientieren können. Es geht um Abläufe, Zeitplanung und die Handhabung von Interessenkonflikten. Zum Geltungs­bereich steht dort klar und deutlich - schwarz auf weiß:
„The scope will cover adults only and not address the needs of children and adolescents, because on review, the evidence base for children and adolescents is limited and variable regarding the longer-term outcomes of gender affirming care for children and adolescents.”

Die Weltgesundheitsorganisation hat anscheinend die Fakten überprüft und erkannt, dass die Evidenzbasis zumindest für Kinder und Jugendliche hinsichtlich der längerfristigen Ergebnisse begrenzt und variabel ist, d. h. die Wissenschaft zum Thema der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Genderinkonsistenz/Genderdysphorie ist nicht geklärt. Sie war nie geklärt, ist bis heute nicht eindeutig. 

Diese Begründung, verkündet von einer hochrangigen internationalen Gesundheitsorganisation, kommt allerdings sensationell unerwartet. Sie führt u. a. automatisch zu der Frage, auf welcher Evidenzbasis in Deutschland die neue (bald erscheinende) S3-Leitlinie „Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter: Diagnostik und Behandlung” entstanden ist.

WHO development of a guideline on the health of trans and gender diverse people , 15.01.2024

 

Dezember 2023 - WHO plant eilig Transgender-Versorgungsrichtlinien

Nachdem Länder wie Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen den WPATH-Versorgungsstandard aufgegeben haben, immer mehr US-Bundesstaaten die Medikalisierung von Minderjährigen einschränken und der Cass-Bericht in England Anfang 2024 erwartet wird, kündigte die WHO kurz vor Weihnachten an, eine eigene Leitlinie zur „Gesundheit von transsexuellen und geschlechtlich vielfältigen Menschen" herauszugeben. Vom 19.-21.02.2024 soll die Leitlinie beraten werden und es wird davon gesprochen, dass sie dann auch gleich beschlossen wird.

Zum bisher veröffentlichten Projekt-Rahmen gibt es erhebliche Bedenken.

  • dass die Zusammensetzung des Leitliniengremiums einseitig bzw. Interessenkonflikte nicht ordnungsgemäß gehandhabt werden
  • dass die öffentliche Kommentierungsphase unangemessen kurz ist und
  • das Verfahren der Leitlinienentwicklung beispiellos überstürzt und intransparent ist.

Einschätzungen des Vorhabens

Zunächst einmal lässt sich der Zeitrahmen nicht mit einer ernsthaften und gründlichen wissenschaftlichen Vorgehensweise vereinbaren. Besorgniserregend ist zudem die eindeutige Tendenz in der Zusammensetzung der Gruppe, die das medizinische Modell der „gender-affirmativen Versorgung“ bevorzugt. Mehr als ein Drittel der Gremienteilnehmenden sind Mitglieder der WPATH, einige davon in leitender Funktion, u. a. drei ehemalige WPATH-Präsidenten (Walter Bockting, Gail Knudson und Walter Bouman). Von den 8 Klinikern des Gremiums, hatten 5 prominente Positionen in der WPATH inne.

A few of the panellists have especially colourful public profiles, none more so than Florence Ashley, a 'transfeminine jurist and bioethicist' whose preferred pronouns are 'They/Them/That Bitch'. Ashley believes that 'puberty blockers ought to be treated as the default option' for all youth, as opposed to 'letting puberty runs its course'.

Die veröffentlichten Biografien von 14 von 21 Mitgliedern offenbaren klare und erhebliche finanzielle und nicht finanzielle Interessenkonflikte. Einige bekannte Interessenskonflikte sind bekannt, wurden aber nicht angegeben. Mehr als die Hälfte der Ausschussmitglieder sollen sich als Transgender identifizieren.

Im Sinne der Ausgewogenheit fehlen in der WHO-Leitlinienentwicklungsgruppe besorgte Kliniker, Experten für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, Spezialisten für Neuroentwicklung und Detransitionierte.

Die WHO-Ankündigung, 18.12.2023

WHO quietly announces controversial gender guidance, unherd, E. Mondegreen, 28.12.2023

The World Health Organization Announces Trans-gender Guideline Plans, SE GM, 26.12.2023

Brief der UN-Sonderberichterstatterin Reem Alsalem an die WHO, 04.01.2024

Bernard Lane hat mit einigen Klinik- und RechtsexpertInnen wie Erika Anderson, Riittakerttu Kaltiala und Patrick Parkinson gesprochen.

„I’m deeply sceptical that, without taking time to think, the WHO can do what needs to be done, let alone win support across the world. ... I’ve been concerned about the disputes and controversies [at the WHO] for years. Now I’m worried that the WHO will make a mess of it.” sagte Dr. Erika Anderson.

Anderson bezweifelt zudem, dass die ausgewählten ExpertInnen die richtige Qualifikation und Ausrichtung haben:

“Social media and peer influence have had a huge impact upon the rise in minority sexual and gender identities. Previous research done on prior cohorts of youth cannot account for the rise in such identities. We may need a new biopsychosocial epidemiology in this social media era.” 

Riittakerttu Kaltiala sagte, 

„I am really worried that the WHO—which should represent responsibility for the health of all people—appears to have committed itself to a fully political initiative promoting treatments based on no evidence.”

The why of the WHO The World Health Organisation launches a hasty and activist-heavy guideline project, B. Lane, 05.01.2024

Petition

Hier besteht die Möglichkeit, per Unterschrift eine Petition einer Gruppe um Whistleblowerin Jamie Reed zu unterstützen, die die Problematik des WHO-Vorhabens thematisiert:

WHO Decides? WHO Should Go back to the Drawing Board, 02.01.2024

Aktion der Elternorganisationen

Die internationalen Organisationen betroffener Eltern (einschließlich TTSB) unter Federführung der AMQG (Schweiz) haben der WHO einen Brief geschrieben:

Brief der Organisationen betroffener Eltern an die WHO, 07.01.2024

Anhang zum Brief - Statistiken

„Unter den vielen Missbilligungsbriefen, die an die WHO geschickt wurden, haben 22 Elterngruppen aus 14 Ländern, die Tausende von Familien vertreten, die von der explosionsartigen Zunahme der Zahl junger Menschen, die behaupten, dem anderen Geschlecht zu angehören, betroffen sind, ihre Erfahrungen mitgeteilt. Ihre Zeugenaussagen enthüllen die Geschichten von Kindern, die zu experimentellen und risikoreichen medizinischen Eingriffen gezwungen werden, von auseinandergerissenen Familien und von jungen Menschen, darunter auch Abbrecher, die mit unwiederbringlichen Schäden an ihrer körperlichen, geistigen, sexuellen und reproduktiven Gesundheit zu kämpfen haben.”

Nachtrag der Elterngruppen zum Vorhaben der WHO, 01.02.2024

Kleine Erfolge

Die Frist für die öffentliche Kommentierung des WHO-Vorhabens wurde mittlerweile um mehr als 3 Wochen bis zum 02.02.2024 verlängert. Florence Ashley (s. o.) hat ihre Beteiligung wegen „Terminkonflikten” angeblich selbst gecancelt (Meldungen vom 15.01.2024)

Mehr ...

Stellungnahme des Clinical Advisory Network on Sex and Gender (CAN-SG) zum WHO-Projekt und dessen Hintergründen und Auswirkungen:

Self-determined gender identity has harmful public health consequences, 04.01.2024

Kommentar des Britisch Medical Journals (BMJ):

WHO announces committee for guidance on adult trans health, Mahase, bmj 03.01.2024

Biografien der Mitglieder der WHO-Leitlinienentwicklungsgruppe:

Biographies TGD-GDG Members 2024