Ich wusste sofort, da stimmt etwas nicht

message gc2f28f475 sweetlouise pixabayEine Mutter aus Deutschland berichtet von der Entwicklung, die vor 5 Jahren mit der Trans-Identifizierung einer ihrer Töchter begann, von ihren Intuitionen, Gefühlen, Ängsten, den Erfahrungen mit Fachleuten, Institutionen, Medien und gleich gesinnten Eltern, aber auch von ihren Hoffnungen für die Zukunft:

„Heute vor fünf Jahren steckten wir mitten in der Pandemie. Wir, mein Mann, meine drei Töchter und ich, verbrachten viel Zeit zu Hause beim Homeoffice und Homeschooling. Ich habe mir zu keinem Zeitpunkt Sorgen darüber gemacht, was meine Kinder Stunde um Stunde vor ihrem Rechner taten. – Rückblickend war das ein großer Fehler, ich war naiv zu glauben, dass meine Kinder in ihren eigenen vier Wänden sicher aufgehoben seien.

Im Herbst, ausgerechnet an meinem Geburtstag, bekam ich von einer meiner Töchter, 15 Jahre alt, eine Karte. Unser mittleres Kind war schon immer ein besonderes Kind: sanftmütig, hochintelligent, künstlerisch begabt und irgendwie anders als andere Kinder. Sie war aber auch mein Sorgenkind, seit einiger Zeit in psychiatrischer und therapeutischer Behandlung wegen Selbstverletzung, Sozialphobie und Depression. Ich weiß noch, dass ich im Gespräch mit der ersten Therapeutin meines Kindes einmal gesagt habe, dass ich vermute, meine Tochter sei lesbisch und benötige einfach noch etwas Zeit, das zu akzeptieren. Nie im Traum hätte ich gedacht, mein Kind sei ein Junge. Dafür gab es keinerlei Anzeichen. Auf der Karte gratulierte meine Tochter mir zu meinem non-binären Kind, das ab sofort mit männlichem Pronomen und männlichem Vornamen angesprochen werden wollte. Das war der Tag, der alles verändern sollte, der eine Entwicklung in Gang gesetzt hat, die unsere ganze Familie zerstört hat und mein Kind fast schon vor seinem 18. Geburtstag das Leben kostete. Es war ein Schock. Ich bin ein liberaler, äußerst toleranter Mensch. Aber ich wusste sofort, da stimmt etwas nicht. Da ich für mein Kind nur das Beste wollte und es über alles liebe, begann ich mich näher mit dem Thema zu befassen.

Mein erster Impuls war, dass ich mich informieren müsse.

Naiv wie ich war, suchte ich Hilfe im Netz. Ich stieß auf die Beschreibung glücklicher Eltern mit ihren Transkindern und glücklicher Menschen, die transitioniert hatten. Besonders in Erinnerung habe ich einen Text, in dem ein Transmann beschrieb, wie sich sein Körper quasi über Nacht durch Testosteron zum positiven veränderte. Die Barthaare seien gewachsen, die Libido stieg rasant und die weiblichen Fettpölsterchen wichen Muskulatur. Der ganze Text war eine Ode an Testosteron. Ich sah eine Reportage, in der eine Mutter ihre noch nicht einmal 16 Jahre alte Tochter zur ersten Testosteroninjektion begleitete und dann freudestrahlend in die Kamera sagte „Ich hatte Angst, eine Tochter zu verlieren, aber ich habe einen Sohn gewonnen“. Ich fand auf der offiziellen Seite des Bundesfamilienministeriums einen Aufruf zum Kampf gegen alle, die die Transideologie infrage stellen, also auch mich, und wurde von dort zum „Regenbogenportal“ und zu „Lambda e. V.“ verlinkt. Doch alles, was ich las, konnte ich nicht mit meinem Empfinden in Einklang bringen. Für mich stand fest, dass man aus einem Mädchen keinen Jungen machen kann und jeder, der etwas anderes erzählt, lügt. Und äußere Geschlechtsmerkmale einem anderen Geschlecht anzugleichen, erfordert sterilisierende und verstümmelnde medizinische Interventionen, die ich keinesfalls für mein Kind wollte.

Auffallend war, dass viele Dinge, die unser Kind uns erklärt hatte, 1:1 im Netz zu finden waren. Das fängt an mit dem „Geschlechterkontinuum“ an, ging über den „Gender“-Begriff und endete mit dem „Bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht“. Ich fragte mich immer wieder, wo eigentlich das biologische Geschlecht geblieben ist. Es ist, als wäre das nicht mehr wichtig. Im Gegensatz. Ich las, dass das biologische Geschlecht nur sozial konstruiert sei. - Lüge! Ich lernte Begriffe wie TERF und ganz tief in mir brodelte die Gewissheit, dass ich selten so viel Unsinn, in eine fragwürdige Theorie verpackt, gelesen habe. Aber mein Kind hatte auf all meine Fragen irgendwelche pseudowissenschaftlichen Erklärungen und wenn ihm mal keine Antwort einfiel, wurde ich als transphob oder TERF beschimpft. Die Beziehung zu meinem Kind aufrechtzuerhalten, war der Gegenpol zu meiner Überzeugung und meinem Wissen. So wurde jeder Tag für mich ein Spagat zwischen diesen beiden Polen. Ich wurde dabei regelrecht zerrissen.

Der nächste Weg auf der Suche nach Information führte mich zum Gesundheitsamt. Ich dachte wirklich, dass die mir helfen, meinem Kind zu helfen. Ich bekam schnell einen Termin. Bei diesem wurde mir erklärt, dass ich akzeptieren muss, dass mein Kind nun mit männlichem Namen und Pronomen angesprochen wird. Es stand für die Psychologin dort nach 10 Minuten fest, was der richtige Weg für mein Kind ist. Wir bekamen Hinweise für freizeitpädagogische Angebote für ‚Transkinder‘ und, falls wir Austausch wünschten, den Kontakt zu einer von der Gleichstellungsbeauftragten geleiteten Selbsthilfegruppe. Und ich bekam die Empfehlung, mich mit dem Kind an eine Genderambulanz zu wenden. Ich war entsetzt, dass ich die seltsame Überzeugung meines psychisch kranken Kindes bestätigen sollte. Aber ich habe es versucht. Ich wollte ja nur das Beste für mein Kind. Zudem nahm ich Kontakt mit der Genderambulanz auf. Ich dachte, eine Psychologin der Genderambulanz wird meinem Kind helfen, zu erkennen, dass es einfach ein besonderes Kind ist und dass es, nur weil es sich mitten in der Pubertät  nicht wohlfühlt in seinem Körper, noch lange nicht im fremden Körper geboren ist. – Sagte ich schon, dass ich naiv war?

In der Genderambulanz gab es ein Vorgespräch. Die Psychologin war nett, sie sprach mit meinem Kind alleine und bot ihm an, es bei Gelegenheit stationär aufzunehmen. Und mein Kind wollte das. Auch sie sagte mir, dass es wichtig sei, mein Kind auf seinem Weg zu unterstützen und das selbst gewählte Pronomen und den mir vollkommen fremden Namen zu verwenden.

Ein paar Monate später war es dann so weit, mein Kind wurde stationär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) aufgenommen. In der Klinik bestätigte eine Testung meines Kindes auf Autismusspektrumstörung das, was mein Mann und ich schon vermutet hatten. Wir erfuhren auch, dass viele Transkinder autistisch seien. Sofort gingen bei mir die Alarmglocken an. „Wenn dieses ‚sich keinem Geschlecht zugehörig zu fühlen‘ Teil des Autismusspektrums ist, ist es doch kein Transsein“, sagte ich. Doch die Psychologin warf mir einen bösen Blick zu und belehrte mich. Sie sagte, dass wir die Transition unseres Kindes unterstützen müssten, sonst bringen diese Kinder sich um. Das war für mich vollkommen schräg. Zugleich beschwichtigte sie meine Sorgen mit den Worten, „Für die meisten Kinder reicht das schon, wenn sie jetzt eine Weile mit männlichem Namen und männlichem Pronomen leben“. Das beruhigte mich wieder etwas. – Sagte ich schon, dass ich naiv war?

Nicht weniger naiv war es, zu denken, dass man Transsein diagnostizieren könnte. Wenn jemand sagt, er sei trans, dann ist er das, auch das musste ich in der KJP lernen. Es gibt keine sichere Diagnostik. Das ist meines Wissens der einzige Fall in der Medizin, bei dem eine Selbstdiagnose zu Verschreibung gravierender körperverändernder Medikamente (übrigens off-label), zu Amputationen gesunder Organe und zur Sterilisation Minderjähriger, aber auch Behinderter, führt.

Aus der KJP entlassen, nahm mein Kind unter männlichem Namen und männlichem Pronomen am Unterricht teil. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es ihm damit besser ging. Etwa alle zwei Monate hatte es einen Termin in der Genderambulanz. Und es ging dort gerne hin. Ich weiß nicht, was dort besprochen wurde, denn die Termine fanden ohne uns statt.

Etwa ein halbes Jahr nach Entlassung aus der KJP, ein Kind war zwischenzeitlich 17 Jahre alt, änderte sich das Verhalten meines Kindes deutlich. Es zog sich noch mehr zurück, wurde unnahbar und ängstlich. Im Sommer fiel mir zuerst die Gewichtsabnahme auf, kurz darauf auch das gestörte Essverhalten. Als es zum Frühstück lediglich eine Möhre mit Messer und Gabel aß, wusste ich, dass etwas nicht stimmt.

Ich nahm Kontakt mit der Psychologin der Trans-Ambulanz auf. Da mein Kind ein gutes Verhältnis zu ihr hatte und ohnehin ein Termin anstand, hielt ich das für eine gute Idee. – Naiv!

So landete mein autistisches Transkind mit Anorexie wieder in der KJP. Es war der Horror. Auf über 100 Seiten des Behandlungsprotokolls taucht nicht ein einziges Mal das Wort Autismus auf, aber „trans“ lese ich unzählig oft. Nach vier Monaten und nur einem Kilo Gewichtszunahme holte ich mein Kind auf eigene Verantwortung aus der KJP und begann zu Hause mit dem Refeeding. Es war ein harter Kampf mit Rückschlägen. Es war ein Kampf, der die ganze Familie an die Grenze der Belastbarkeit gebracht hat. Während der gesamten Erkrankungszeit gab es immer wieder Phasen, in denen mein Kind dem Tod näher war als dem Leben. Mit 18, noch im deutlichen Untergewicht, hat sich mein Kind Testosteron besorgt. Dank der „Diagnose“ auf dem Entlassbrief der KJP, brauchte es nur ein zehnminütiges Gespräch bei einer niedergelassenen Psychiaterin, um die Indikation für Testo zu erhalten. Und damit am Ende auch keiner Verantwortung tragen muss, verschreibt der Endokrinologe das Testosteron auf Basis der Indikation, die wiederum auf Basis der Diagnose der KJP gestellt wurde. So wird die Verantwortung von einem zum anderen Behandler geschoben.

Aber 2024, mein Kind wurde 19 Jahre alt, haben wir einen Teilsieg errungen. Der Feind Aorexia Nervosa war besiegt und in mir keimte der Gedanke, dass diese sich so falsch anfühlende Transidentität auch bekämpft werden kann. So begann ich erneut zu recherchieren.

Im selben Jahr hat sich mein Kind bei der Psychiaterin die Indikation für die Mastektomie besorgt. Auch hier war, dank der Diagnose der KJP, lediglich ein kurzes Gespräch nötig. Obwohl ich mittlerweile fest davon überzeugt war, dass mein Kind einen Fehler begeht, habe ich mein Kind begleitet und ihm alle Unterstützung zukommen lassen. Ich habe ihm allerdings auch deutlich gesagt, dass ich es für einen Fehler halte.

Als ich zeitgleich zu recherchieren begann, hörte ich erstmals von Rapid Onset Gender Dysphoria (ROGD) und fand auch eine entsprechende Selbsthilfegruppe. Endlich konnte ich mich mit Gleichgesinnten, zumindest im Netz, austauschen. Ich hatte endlich das Gefühl, nicht die einzige Sehende unter Blinden zu sein. Ich hörte und las furchtbare Geschichten von verlassenen Eltern und verstümmelten Kinderkörpern.

Ich begann wieder meinem Gefühl zu vertrauen, Transfrauen sind keine Frauen, sondern operierte Männer und manchmal nur verkleidete Männer und Transmänner werden nie Männer sein. Ich lernte, was diese Mengen an Testosteron im weiblichen Körper anrichten. Ich begann, mich für Frauenrechte einzusetzen und diese zu verteidigen. Es ist erschreckend, dass in Großbritannien erst das oberste Gericht angerufen werden musste, um zu klären, dass Frauenrechte sich auf als Frauen geborene Menschen, also biologische Frauen, beziehen.

Meine anderen Töchter können bis heute nicht nachvollziehen, was ich für ein Problem habe. Ihr Geschwisterkind ist trans und basta. Auch sie sind mit dieser Ideologie aufgewachsen und halten es für eine Art Verbrechen, diese zu hinterfragen. Ich hoffe, eines Tages werden sie verstehen, was das für eine Mutter heißt, dass ihr Kind seinen eigenen, perfekten, gesunden Körper unwiederbringlich zerstört. Und Gott bewahre, dass meine Kinder solche Mütter werden, die das Transsein ihrer Kinder feiern und sich damit als etwas Besonderes fühlen. Ich bin keine Therapeutin, aber das klingt sehr nach Münchhausen-Syndrom. Und Gott bewahre, dass meine Töchter Mütter werden, die ihre Kinder von Anfang an täglich das Pronomen aussuchen lassen und sie damit total verwirren und ihre gesunde Entwicklung gefährden. Und ich hoffe, dass sie eines Tages erleben, dass ihr Geschwisterkind erkennt, dass es kein Junge ist und einen Weg ins Frausein findet.

Ich habe in den vergangenen 4,5 Jahren gelernt,

  • Dass Trans nicht lesbisch oder schwul ist, obgleich dieses Aneinanderknüpfen an Lesben- und Schwulenverbände für die Transideologie extrem förderlich war. Das eine ist eine sexuelle Orientierung und das andere führt dazu, dass Menschen verstümmelt werden.
  • Dass diese Ideologie so erfolgreich ist, weil sie zum Schutz vor jeglicher Kritik die Strategie enthält, jeden Kritiker mit dem schwerwiegenden Vorwurf, transphob zu sein, zum Verbrecher abzustempeln. Denn Transrechte sind Menschenrechte.
  • Dass ich von Therapeuten keine Hilfe für mein Kind erwarten kann. Denn diejenigen, die diese Transideologie kritisch sehen, dürfen mein Kind nicht behandeln wegen des Verbots der Konversionstherapie und die anderen glauben wirklich, mein Kind aus seinem fremden Körper zu befreien oder glauben zumindest, meinem Kind einen Gefallen zu tun.
  • Dass das Suizidrisiko nach einer Transition bei 20 %, also deutlich über dem Durchschnitt liegt. Trans-Aktivisten behaupten gerne, das liege an der Ablehnung und Ausgrenzung, die Transpersonen erleben. Meine Theorie ist eher die, dass depressive Kinder, wie meines, nicht angemessen behandelt werden und sie deshalb schließlich zu depressiven, verstümmelten Erwachsenen werden. Und wenn sie erkennen, dass sie durch die Transition nicht die erwartete Transjoy erleben, ist es zu spät.
  • Dass Transsein nichts mit Vielfalt zu tun hat, weil man ja alle Vielfalt wegoperiert. Aus femininen Männern werden Transfrauen und aus maskulinen Frauen werden Transmänner. Und potentiell homosexuelle Kinder werden durch die Transition zu heterosexuellen. Was hat das mit Vielfalt zu tun?
  • Dass ich von der Politik keine Hilfe erwarten kann. Das Familienministerium hat einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, mein Kind zu verstümmeln und seine Gesundheit nachhaltig zu schädigen. Meine Briefe an Gesundheitsminister, Bundestagsmitglieder und Kanzler blieben unbeantwortet. Aber dementsprechend kann ich ja bei der Wahl mein Kreuz -übrigens auch bei einer Partei der Mitte setzen.
  • Dass Krankenhäuser an geschlechtsangleichenden Behandlungen gut verdienen und daher kein Interesse an evidenzbasierter Behandlung haben.
  • Dass Frauen nach einer Brustkrebserkrankung für kosmetische Operationen kämpfen und/oder diese selbst zahlen müssen, während Transpersonen solche Behandlungen auf Kosten der Allgemeinheit bekommen.
  • Dass die große Mehrheit der Menschen nichts über Geschichten wie unsere weiß und deshalb glaubt, dass sie etwas Gutes tut, wenn sie sich heraushält aus der Diskussion.

Abschließend möchte ich betonen, dass meiner Meinung nach jeder erwachsene reife Mensch, der eine solche weitreichende Entscheidung überblicken kann, mit seinem Körper machen kann, was er will. Es ist mir vollkommen egal, ob eine Person Homo-, Hetero-, Bi- oder wie auch immer -sexuell, ob sie trans* oder cis oder wie auch immer, ob sie ein Eichhörnchen, eine Katze oder was auch immer ist. Ich halte es aber für bedeutsam, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nicht auf einen Non-Stop-Transtrain gesetzt werden, sondern hinterfragend therapeutisch gut begleitet werden. Ich halte es für ein Verbrechen, Menschen, die noch nicht erlebt haben, in ihrem Geburtsgeschlecht zu leben, diese Chance zu nehmen. Die Adoleszenz ist ein Zeitraum der Reifung und Entwicklung, der jedem Menschen zugestanden werden muss.

Ich halte es aber auch für wichtig, dass im Frauensport als Frauen geborene Personen gegeneinander im Wettkampf stehen und Frauenschutzräume und Frauengefängnisse ebenso nur biologischen Frauen zustehen. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich eine TERF wäre, sondern damit, dass ich die Diskriminierung und Misshandlung von Frauen ablehne, weil ich Feministin bin.”