‚Your children did not reject you. They rejected the truth.‘

Lisbon Conference David Allison, TTSB, berichtet von der 3. internationalen Genspect-Konferenz THE BIGGER PICTURE (#genspectbiggerpicture), die Ende September 2024 in Lissabon stattfand.

Tell me, what is it you plan to do

with your one wild and precious life?
—Mary Oliver, zitiert von Lynn Chadwick

Es waren 3 intensive Tage mit Vorträgen und vielen, vielen Diskussionen auf der Genspect Konferenz (#GenspectBiggerPicture) in Lissabon. Die Konferenz brachte ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen des Gender-Diskurses zusammen, darunter Wissenschaftler, Forscher, Juristen, Mediziner, Psychologen, Soziologen, Pädagogen, Frauenrechtlerinnen und Detransitionierte. Die Veranstaltung hinterfragte die Evidenzbasis der Gender-Medizin und befasst sich mit den weit verbreiteten Schäden, die die Ideologie der Genderidentität angerichtet hat.

Gerade die Vielfalt der anwesenden Stimmen war spannend. Die TeilnehmerInnen, die ein breites Spektrum unterschiedlicher Weltanschauungen vertraten, waren sich einig: Je schneller wir zur Realität zurückkehren, desto besser. Dann können wir auch wieder über die wirklichen Probleme der Welt (Klimawandel, Gerechtigkeit, Steuer- und Verteilungsfragen) diskutieren und streiten.

ai generated 8986487 1280Vilkasss pixabayEinführungsvortrag von Genspect-CEO Stella O'Malley

Nicht, dass die Genderfrage keine realen Auswirkungen hätte. Im Gegenteil, der Schaden, den die Trangenderideologie anrichtet, war mit Händen zu greifen.Vor allem in dem bewegenden Beitrag von Lynn Chadwick, die ihre Geschichte als Mutter von 2 transidentifizierten Kindern erzählte. Betroffene Eltern brauchen dringend Unterstützung. Ihr Trauma ist real und wird durch die Ablehnung, die sie von Institutionen und der Gesellschaft erfahren, noch verschärft. Wenn sich ihre Kinder auf den Weg der medizinischen Transition machen, spüren Eltern oft „ein tiefes Loch im Herzen“. Wir müssen unsere gender-non-konformen Kinder schützen. Und wir brauchen eine rechtliche Antwort auf den Schaden, der ihnen zugefügt wird. Ein Problem sind aber nach wie vor die Verjährungsfristen für Klagen bei ärztlichen Behandlungsfehlern.

Lynn Chadwik hat mittlerweile gelernt, die Erfahrungen mit ihren transidentifizierten Kindern einzuordnen. Sie ist unter anderem zu der Erkenntnis gekommen, dass ihre Kinder sie nicht wirklich ablehnen, sondern, dass sie noch nicht so weit sind, die Realität zu akzeptieren (s. Headline).

Der Kinder- und Jugendpsychologe Jaco van Zyl näherte sich dem Thema Realität aus einer psychoanalytischen Perspektive: Im Zusammenspiel des Realitäts- und Lustprinzips (Wikipedia: Realitätsprinzip) entstehe unweigerlich Frustration. Frustration, so van Zyl, ist der Schlüssel zum Denken. Frustration kann überwunden werden, vorausgesetzt, das Individuum erfährt eine unterstützende Umgebung. Im Gegensatz dazu strebt die Queer-Ideologie danach, die Grenzen der Wirklichkeit zu sprengen und irreale Wünsche zu bestärken. Aus diesem Grund ist Gender Affirmative Therapie keineswegs therapeutisch.
Affirmation oder Exploration – eine ethische Frage  
ROGD als affektiv-perzeptives Problem

Ähnlich argumentierte der Psychoanalytiker Marcus Evans. Das affirmative Model sei ein massiver Verrat. Das erlebte Unbehagen mit dem eigenen Körper sei normal. Der Idealzustand sei irreal. Probleme und Ambivalenzen sind ein unverzichtbarer Teil des psychischen Funktionierens. Die Aufgabe des Heranwachsenden, so Evans, sei es, sich mit dem geschlechtlichen Körper auseinandersetzen und Frieden mit ihm zu schließen.

Die Autorin Laura Becker schlug in die gleiche Kerbe. Sie habe aus ihrer Transitions- und Detransitionserfahrung gelernt, dass „ein authentisches Leben nur erreicht werden kann, wenn man akzeptiert, wer und was man ist“. Die Herausforderung für Detransitioner, laut Becker, sei es, zu erkennen, dass ihr Körper nicht das Problem ist, dass sie auch nach der Transition immer noch unterschwellige Probleme haben werden, dass es anstrengend ist, eine Lüge zu leben und dass Vermeidungsstrategien die ursprünglichen Probleme sogar verstärken. Das Ziel für Detransitionierer muss das Erlernen von Kompetenz, Autonomie und Verbundenheit mit anderen sein.

Der Cass-Review wurde im psychologisch/psychotherapeutischen Teil der Konferenz vielfach aufgegriffen. Er beeinflusst laut Professor Peter J. Pitts langsam aber sicher nun auch den Diskurs in den Vereinigten Staaten. Das Team um Dr. Hilary Cass legte umfassende Forschungsergebnisse vor, die zeigten, dass es keine qualitativ hochwertigen Belege für radikale und irreversible medizinische Eingriffe bei Menschen gibt, die ihr persönliches Identitätsgefühl zum Ausdruck bringen wollen. Stella O’Malley sagte dazu:

„Die meisten Menschen sind sich einig, dass ein nicht-medizinischer Ansatz im Umgang mit geschlechtlicher Nonkonformität hilfreicher ist, als psychisch kranken Menschen zu ermöglichen, die bittere Realität des Lebens zu verleugnen.“

Die systematischen Übersichtsarbeiten und Forschungsarbeiten aus England, Finnland, Schweden und Deutschland (Beyond NICE) zeigen uns deutlich, dass es keine ausreichende Evidenz gibt, um die medizinische Transition als eine gesunde Option für gefährdete Menschen mit Genderdysphorie zu fördern. Auch Dänemark, Frankreich sowie die Europäische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie ESCAP mahnen zur Vorsicht. Konventionelle, am wenigsten invasive Behandlungen wie Psychotherapie und andere psychosoziale Unterstützung sind sinnvoller als das Skalpell und/oder eine lebenslange Verschreibung von körperverändernden Hormonen. Dadurch kann die „offene Zukunft" unserer Teens und Twens sichergestellt werden.

Devent venue 1597531 1280crystal710 pixabayie Konferenzreihe wurde auch THE BIGGER PICTURE (Das größere Bild) genannt, weil Genspect davon überzeugt ist, dass es unerlässlich ist, weit über ein medizinisches Verständnis von Genderdysphorie hinauszugehen. Es handelt sich nicht nur um ein psychologisches, sondern auch um ein politisches, soziologisches, ethisches und rechtliches Problem.

In diesem Sinne gab es auch Beiträge, die soziologische (u. a. von Frank Furedi, Mattias Desmet, Clare Fox) und andere politische sowie feministische Analysen aufgriffen. Helen Joyce stellte die Frage „Wie wird eine Rückkehr zur Realität aussehen?“. Julie Bindel verband eine feministische Kritik der Transgender-Ideologie mit einer Präsentation ihrer neuen Podcast-Serie „Julie in Genderland“ (juliebindel.substack.com/p/julie-in-genderland-e12). In dieser Interviewreihe erläutert Bindel die Erfahrungen von Eltern und Jugendlichen in Großbritannien. Überall im Vereinigten Königreich werden liebevolle Eltern von den Behörden, denen sie einst vertrauten, bedroht, gemieden und manchmal in den Selbstmord getrieben.

„Ich habe Familien getroffen, die genötigt wurden, ihren einst gesunden Kindern zu erlauben, starke Medikamente zu verabreichen, sich manchmal lebensverändernden Operationen und sich immer wieder einer Gehirnwäsche zu unterziehen, um sie den Transgender-Modeerscheinungen anzupassen“.

Erfahrungen, die betroffenen Eltern in Deutschland nur zu gut kennen.

THE BIGGER PICTURE der Konferenz zeigte, wie unsere Gesellschaften insgesamt von einer realitätsverleugnenden Ideologie negativ beeinflusst werden. Bev Jackson, Mitgründerin der LGB Alliance, nannte die Queer-Ideologie den „Kuckuck im Nest der Bewegung für LGB-Rechte”. Transition sei ein Angriff auf die lesbische und schwule Jugend. Gender Affirmative Therapie stelle eine neue Form der Konversionsbehandlung dar.

Emma Thomas, childrenoftransitioners.org beleuchtete die Auswirkungen transsexueller Eltern auf ihre Kinder bzw. ihre Familie. Ihr Vater ist ein Transsexueller, der sich in den 1980er Jahren umwandelte, als er das Sorgerecht für sie hatte.

Was Stella O’Malley WPATH’s „faschistisches Diktat der #NoDebate“ nennt, hat Genspect mit einer Gegenkonferenz beantwortet, die umfassende Analysen und Lösungsvorschläge für ein Phänomen bietet, das weite Teile der Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen hat:

„Die Queer-Theorie und das Aufkommen der Identitätspolitik führen dazu, dass verletzliche und psychisch oft extrem kranke Menschen glauben, es sei gesund, sich mit Identitäten zu identifizieren, die, wie WPATH es selbt beschreibt, „von Natur aus unbekannt sind“. Früher identifizierten wir uns mit Menschen, um eine Verbindung zu einer anderen Person zu demonstrieren, heute identifizieren wir uns mit einer anderen Persona, um uns von uns selbst zu distanzieren. Dies bedarf einer eingehenden Analyse aus vielen verschiedenen Disziplinen.“

Die Situation und die Initiativen in bestimmten Ländern, wie Dänemark (Jesper Rasmussen) und Island (Elder Kristinsson) wurden ebenfalls vorgestellt.

Deutschland geht beim Umgang mit Jugendlichen, die ihr Geschlecht/Gender infrage stellen bzw. genderdysphorisch/genderinkongruent sind, weiterhin einen Sonderweg:
Die neue Leitlinie für GD-KiJu zementiert den Affirmation-Only-Trend
TTSB-Stellungnahme zum SBGG
Die systematischen Reviews aus England, Finnland, Schweden, sowie die Initiativen in Frankreich, Dänemark und den Niederlanden werden in Deutschland ignoriert. Diese zeigen deutlich, dass es keine ausreichende Evidenz gibt, auf deren Basis die medizinische Transition als gesunde Option für vulnerable Menschen mit Genderdysphorie gefördert werden kann. Trotzdem macht Deutschland weiter, wie bisher: Ein neuer Leitlinienentwurf für D-A-CH resultiert lediglich aus einem Expertenkonsens, es werden drastische medizinische Transitionsmaßnahmen empfohlen, ohne die Evidenzlage zu berücksichtigen.

Am Tag des Inkrafttretens des deutschen Selbstbestimmungsgesetzes, am 01.11.2024, wird in Berlin eine Protestaktion vor dem Bundeskanzleramt stattfinden. Helen Joyce, die an der Konferenz in Lissabon als Sprecherin teilgenommen hat, wird ebenfalls in Berlin dabei sein, um eine Rückkehr zur Realität auch in Deutschland zu fordern.

Und TTSB will auch bei der nächsten Genspect-Konferenz dabei sein, um über die Entwicklungen in Deutschland zu berichten.

Volle Liste der RednerInnen in Lissabon

Lisbon-Conference: The BIGGER PICTURE

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